Eisenbichler stark - Stoch übernimmt Führung

SID
Markus Eisenbichler (r.) ist in Garmisch auf den vierten Platz gesprungen
© getty

Markus Eisenbichler freute sich auch über Platz vier wie ein Schneekönig, Bundestrainer Werner Schuster musste sich hingegen ein Lächeln abringen: Die deutschen Skispringer um Senkrechtstarter Eisenbichler haben auch beim Neujahrsspringen das Podest verpasst und sind 15 Jahre nach dem letzten Heimerfolg in Garmisch-Partenkirchen durch Sven Hannawald erneut leer ausgegangen. Eisenbichler musste trotz einer starken Leistung die derzeitige Überlegenheit eines famosen Trios um Sieger Daniel Andre Tande anerkennen.

Cookie-Einstellungen

"Ich bin echt zufrieden, das passt schon. Da gibt es eben im Moment drei, die besser sind", sagte der 25 Jahre alte Siegsdorfer, der vor 20.000 Zuschauern in der ausverkauften altehrwürdigen Arena sein zweitbestes Karriere-Resultat verbuchte - Anfang Dezember war er als Dritter in Lillehammer erstmals aufs Stockerl gesprungen, diesmal verhindern erneute leichte Wackler beim Landen womöglich den Sprung unter die besten Drei.

Diese waren allerdings von ausgesuchter Spitzenqualität: Sieger Tande setzte sich mit Sprüngen auf 138,0 und 142,0 m (289,2 Punkte) vor dem Polen Kamil Stoch (286,0) und Oberstdorf-Sieger Stefan Kraft aus Österreich (282,4) durch. Der 17 Jahre alte Domen Prevc, als Topfavorit in die Tournee gegangen, kam auf Rang fünf (278,5).

Doppel-Olympiasieger Stoch, der mit 143,0 m im zweiten Durchgang nur einen halben Meter unter dem Schanzenrekord von Simon Ammann blieb, übernahm die Führung in der Tournee-Wertung mit 591,2 Punkten hauchdünn vor Kraft (590,4) und Tande (584,6), Eisenbichler (572,0) schob sich auf Platz vier vor.

Freunds Krise setzt sich fort

"Ich muss ruhig bleiben und weiter dabei bleiben. Heute hatte ich wieder kleine Fehler drin, aber irgendwann wird es schon kommen", sagte Eisenbichler. Coach Schuster tat sich ein wenig schwerer. "Zufrieden. Hmmmm ... Okay, ja: Das passt schon", sagte der Österreicher: "Markus hat sich nichts vorzuwerfen, die Drei da vorne springen derzeit unfassbar."

Bei Kaiserwetter am Gudiberg setzte sich unterdessen die Krise von Weltmeister Severin Freund fort. Der 28 Jahre alte Niederbayer, im Vorjahr in Garmisch Dritter, kam auf der von ihm wenig geliebten Anlage nur auf Platz 21 und kann endgültig alle Hoffnungen auf eine vordere Tournee-Platzierung begraben. "Manchmal muss man so etwas schlucken. Sportlerleben haben auch Täler", sagte Freund.

Zweitbester Deutscher wurde Stephan Leyhe (Willingen), der als Achter (268,8) sein bestes Karriere-Resultat im Weltcup verbuchte, vor Team-Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding) auf Platz 13 (259,0). Richard Freitag, vor zwei Jahren in Innsbruck noch Tournee-Tagessieger, sorgte mit einem schwachen ersten und einem besseren zweiten Sprung für Licht und Schatten, wurde 15. (254,9). "Es war okay, aber irgendetwas geht mir ab. Das ärgert mich", sagte Freitag.

Hannawald atmet auf

An einem gediegenen Silvesterabend hatten sich die deutschen Springer zuvor noch etwas Zerstreuung gegönnt. "Wir haben sehr gut diniert, es war ganz entspannt. Wir haben uns mal kurzzeitig nicht um Skispringen gekümmert", sagte Bundestrainer Schuster. Am Morgen danach waren seine Jungs aber gänzlich aufs Kerngeschäft fokussiert.

Aufatmen durfte derweil Hannawald: Der 42-Jährige bleibt mindestens für ein weiteres Jahr der einzige Skispringer mit Siegen auf allen vier Schanzen während einer Tournee.

Am Montag haben Eisenbichler und Co. Zeit zum Durchpusten, dann steht der einzige Ruhetag der Tournee an. Das dritte Springen findet am Mittwoch in Innsbruck statt (14 Uhr im LIVETICKER), die Qualifikation an gleicher Stelle am Dienstag.

Gesamtwertung:

1. Kamil Stoch (Polen) 591,2 Punkte

2. Stefan Kraft (Österreich) 590,4

3. Daniel Andre Tande (Norwegen) 584,6

4. Markus Eisenbichler (Siegsdorf) 572,0

5. Piotr Zyla (Polen) 570,0

6. Michael Hayböck (Österreich) 561,5

7. Manuel Fettner (Österreich) 554,4

8. Maciej Kot (Polen) 548,5

9. Peter Prevc (Slowenien) 545,0

10. Stephan Leyhe (Willingen) 538,2

11. Andreas Wellinger (Ruhpolding) 536,0

13. Richard Freitag (Aue) 532,1

22. Severin Freund (Rastbüchl) 508,1

23. Andreas Wank (Hinterzarten) 499,4

25. Karl Geiger (Oberstdorf) 487,0,

36. Pius Paschke (Kiefersfelden) 240,2

45. Constantin Schmid (Oberaudorf) 197,9

Alles zum Wintersport

Artikel und Videos zum Thema