Bundesliga mit zweiter Nullnummer

SID
Die Bundesliga konnte international nicht überzeugen
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Die Tischtennis-Bundesliga hinkt in der Champions League ihren eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher. Durch das Viertelfinal-Aus von EM-Rekordchampion Timo Boll mit dem deutschen Meister Borussia Düsseldorf sowie des Bundesliga-Spitzenteams 1. FC Saarbrücken finden die Halbfinals in der europäischen Königsklasse zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren ohne einen Verein aus dem deutschen Oberhaus statt.

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Vorjahresfinalist Düsseldorf musste sich beim französischen Vertreter AS Pontoise Cergy nach der 2:3-Heimniederlage mit 1:3 geschlagen geben. Saarbrücken scheiterte am polnischen Spitzenteam Olimpia Unia Grudziadz mit 2:3, nachdem der frühere ETTU-Cup-Gewinner in eigener Halle 1:3 unterlegen gewesen war.

Werder Bremen als dritter deutscher Teilnehmer war bereits in der Vorrunde in den zweitklassigen ETTU-Cup abgestiegen. Der mögliche vierte Startplatz für die Bundesliga war durch den Verzicht von Vizemeister TTC Fulda-Maberzell unbesetzt gelassen worden.

Die abermalige Zuschauerrolle der deutschen Eliteliga in der entscheidenden Saisonphase von Europas wichtigstem Vereinswettbewerb steht im krassen Gegensatz zum postulierten Selbstverständnis als "stärkste Liga Europas". Der bislang letzte Champions-League-Triumph eines Bundesliga-Klubs durch Düsseldorf liegt bereits fünf Jahre zurück.

Keine Auskunft vom Verband

Vor 2014 hatte seit Einführung der Königsklasse 1998 immer mindestens ein Bundesliga-Team auch das Halbfinale erreicht. Eine SID-Anfrage zum Negativtrend der deutschen Eliteliga beim Liga-Verband TTBL ließ Geschäftsführer Nico Stehle zunächst unbeantwortet.

Sorgen muss die Entwicklung den Liga-Verantwortlichen auf jeden Fall bereiten. Die Halbfinal-Einzüge von Grudziadz und auch des schwedischen Spitzenteams Eslövs AI unterstreichen, dass mittlerweile Klubs aus mehreren Nationen europäisches Topniveau erreicht haben. Zuvor waren lediglich mehrere Vereine aus Russland und Frankreich, von denen der russische Titelverteidiger Fakel Orenburg mit seinem deutschen Europameister Dimitrij Ovtcharov und Pontoise die Vorschlussrunde auch komplettieren, die stärksten Rivalen der deutschen Mannschaften.

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