French Open: Marathon-Krimi zum Auftakt - Zverev macht sich das Leben schwer

SID
Gegen John Millman brauchte Zverev fünf Sätze und stand über vier Stunden auf dem Court.
© getty

Alexander Zverev startet mit einem Fünf-Satz-Sieg in die French Open. Gegen John Millman aus Australien hilft ihm vor allem erneut sein Kampfgeist. Zwei weitere DTB-Asse müssen ihre Koffer packen.

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Am Ende eines Marathon-Krimis hatte Alexander Zverev kaum noch Kraft zum Jubeln. Nur langsam und nicht allzu hoch hob er die Arme, nach dem anerkennenden Klaps für seinen widerspenstigen Gegner und dem Dank ans Pariser Publikum ging er auf der roten Asche von Roland Garros erst einmal in die Hocke und redete mit sich selbst.

"Es waren keine einfachen Wochen und Monate für mich, auch persönlich. Ich habe mir nur eingeredet, dass ich einer der besten Tennisspieler der Welt bin und alles gut wird", berichtete er dem Tennis-Channel.

Gut wurde zumindest diesmal noch alles. Bei widrigen äußeren Bedingungen mit böigem Wind zog der unbeständige Weltranglistenfünfte nach einer vergebenen 2:0-Satzführung mit 7:6 (7:4), 6:3, 2:6, 6:7 (5:7) 6:3 gegen John Millman aus Australien in die zweite Runde der French Open ein. "Ich bin weiter, das ist alles, was zählt", sagte er nach 4:08 zähen, zum Teil aber auch sehr packenden Stunden auf dem Hauptplatz "Philippe Chatrier", auf dem er nach dem knapp verlorenen vierten Satz vor Wut seinen Schläger zerhackt hatte.

Für den Wutausbruch gab es Buh-Rufe vom Pariser Publikum, aber die Franzosen, "die buhen über alles", sagte Zverev. Ihm habe die unsachgemäße Entsorgung des Schlägers geholfen: "Danach bin ich ruhiger wieder ins Match gestartet." Und in der Tat entschied er den fünften Satz, in dem wie schon zuvor fast jedes Spiel hart umkämpft war, schließlich mit Nervenstärke und großem Kampfgeist für sich. "John ist wie eine Wand", sagte der ATP-Champion über seinen zähen und widerspenstigen Gegner, "er hat mir das Leben sehr schwer gemacht."

French Open: Zverev in Runde zwei gegen einen Qualifikanten

Tatsächlich lieferte auch Zverev unfreiwillig selbst einen Beitrag dazu, dass er nach einer schnellen 4:1-Führung im ersten Satz zunehmend in Schwierigkeiten geriet. Gegen Millman, Nummer 56 der Weltrangliste, leistete er sich 73 sogenannte "unforced errors", dazu gehörten auch 14 Doppelfehler. Die Sätze eins und zwei gewann er dennoch. Dann musste er für seine Fehler büßen. Erst im fünften Satz hielt er die Quote in Grenzen und schlug zudem die entscheidenden seiner immerhin 57 zum Teil grandiosen "winner". Nun trifft er auf den schwedischen Qualifikanten Mikael Ymer.

Zverev, der im Vorjahr mit dem Erreichen des Viertelfinals in Paris sein bestes Resultat bei einem Grand Slam erzielt hatte, schöpfte auch Kraft aus seinem Turniersieg vier Tage zuvor in Genf. Dort musste er ab dem Viertelfinale in jedem Match über die volle Distanz gehen, auch dort hatte er durch seinen Kampfgeist überzeugt. "Genf war extrem wichtig für mich", sagte er, er habe dort "einige enge Matches gewonnen, die ich vorher verloren habe", und es sei ja auch "immer schön, mit einem Titel zu einem Grand Slam zu kommen."

Im Vorjahr hatte Zverev die French Open mit einem Dreisatz-Sieg begonnen, anschließend aber drei Fünf-Satz-Matches spielen müssen. Danach war er so entkräftet, dass er im Viertelfinale klar an Dominic Thiem scheiterte. Physisch, sagte er nun, werde es aber keine Probleme geben nach Genf und dem Erstrunden-Marathon in Roland Garros. Lieber sei er nach so einem Spiel ein wenig müde "als zuhause vor dem Fernseher zu sitzen".

French Open: Barthel und Stebe ausgeschieden

Neben Zverev haben am dritten Turniertag keine weiteren deutschen Tennisprofis die zweite Runde bei den French Open erreicht. Mona Barthel (Neumünster) verlor 2:6, 4:6 gegen die Französin Caroline Garcia, Cedric Marcel Stebe (Mühlacker) unterlag dem an Nummer zehn gesetzten Russen Karen Chatschanow mit 1:6, 1:6, 4:6.

Damit sind von den 18 gestarteten Deutschen noch sieben im Turnier. Von den zunächst sieben Frauen erreichten Andrea Petkovic (Darmstadt) und Laura Siegemund (Metzingen) die zweite Runde. Von den elf gestarteten Männern kamen neben Alexander Zverev noch Philipp Kohlschreiber (Augsburg), Oscar Otte (Köln), Yannick Maden (Stuttgart) und Jan-Lennard Struff (Warstein) weiter.

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