Brown verliert, Kohlschreiber liefert

SID
Dustin Brown unterlag im ersten Spiel
© getty

Die Frage nach dem Klassenerhalt in der Davis-Cup-Weltgruppe entscheidet sich für das deutsche Team erst am Sonntag. Nach dem 4:6, 7:5, 6:7 (3:7), 6:7 (5:7) des völlig ausgelaugten Brown gegen Victor Estrella Burgos und dem souveränen 6:1, 6:3, 6:1 von Kohlschreiber gegen José Hernández-Fernandez steht es in der Tropenhitze von Santo Domingo zwischen Gastgeber Dominikanische Republik und Deutschland 1:1.

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Dustin Brown war nach dem 3:06 Stunden dauernden Match gegen den im eigenen Stadion seit fünf Jahren ungeschlagenen Estrella Burgos am Ende seiner Kräfte. Der Rastamann war kurzfristig für Benjamin Becker eingesprungen, der wegen Magenproblemen passen musste.

"Es war komisch, weil ich diese Bedingungen ähnlich in New York hatte und danach hart in Florida trainiert habe", sagte Brown nach seiner Niederlage. Er sei dennoch "dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, umso enttäuschender, dass so etwas passiert. Ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe immer versucht, weiterzuspielen und die Möglichkeit zu wahren."

Kohli dominiert

Die deutschen Hoffnungen bei Temperaturen von mehr als 30 Grad und extremer Luftfeuchtigkeit hielt Philipp Kohlschreiber am Leben. Der Weltranglisten-34. spielte mit der Nummer 200, José Hernández-Fernandez, phasenweise Katz und Maus und brachte den ersten Satz in nur 23 Minuten locker mit 6:1 nach Hause. Nach einer knappen Stunde war die 2:0-Satzführung perfekt, nach 1:31 Stunden hatte "Kohli" das Match und den wichtigen Punkt zum 1:1-Ausgleich gewonnen.

Erholen sich Brown und Becker nicht rechtzeitig von den Strapazen, muss Kohlschreiber mit Philipp Petzschner auch im Doppel antreten - und steht dann im Spitzeneinzel gegen Estrella Burgos am Sonntagunter gewaltigem Druck.

"Logisch ist es immer taff, bei diesen Bedingungen zu spielen mit dem Extra-Stress, da hat der Körper ein paarmal zugemacht", berichtete Brown: "Ich hatte Krämpfe in den Waden und den Oberschenkeln, auch die Hand hat zugemacht."

Tropical Chicken als Stolperstein

Bei Becker (34), der nach der Absage des Toptalents Alexander Zverev in den Kader gerückt war, hatte dagegen der Magen "zugemacht". Das "Tropical Chicken" am Vorabend der Partie im Hotelrestaurant raubte dem Saarländer derart die Kraft, dass er sich nicht imstande fühlte, gegen Estrella Burgos anzutreten.

Somit kam der Halb-Jamaikaner Brown zu seinem Davis-Cup-Debüt - und er machte seine Sache zunächst gar nicht schlecht. Zumindest schien ihn die Mittagshitze weniger zu stören als die Zuschauer, die sich auf die wenigen Schattenplätze im Stadion verteilten. Die befürchtete und oft beschworene Davis-Cup-Atmosphäre blieb daher aus, nur vereinzelt erklangen zwischen den Ballwechseln Trommeln und Trompeten.

Ein schwaches Aufschlagspiel mit zwei Doppelfehlern kostete Brown den ersten Satz gegen den 35 Jahre alten Tennis-Helden der Dominikanischen Republik, im zweiten nutzte er selbst seinen einzigen Breakball zum Satzausgleich. Im dritten Durchgang machten sich jedoch die Anstrengungen bei Brown bemerkbar, teilweise humpelte der 30-Jährige über den Platz, Krämpfe plagten ihn. Auch Estrella Burgos wirkte alles andere als frisch, brachte aber mit 7:6 die 2:1-Satzführung nach Hause. So blieb die Partie auf schwachem Niveau ausgeglichen, bis Brown schließlich den Tiebreak im vierten Durchgang und damit auch das Match verlor.

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