Kerber verliert tollen Kampf - Djoker & FedEx in 5

Von SPOX
Angelique Kerber hat bei den French Open das Halbfinale verpasst
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Die Reise von Angelique Kerber bei den French Open ist zu Ende. Im Viertelfinale scheiterte sie trotz großem Kampf an Sara Errani. Die Italienerin trifft nun auf Sam Stosur. Bei den Herren gerieten beide Viertelfinals zu Fünf-Satz-Schlachten: Roger Federer kam nach 0:2-Satzrückstand gegen Juan Martin Del Potro zurück, Novak Djokovic wehrte gegen Jo-Wilfried Tsonga satte 4 (!) Matchbälle ab.

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Damen - Viertelfinale (alle Damen-Ergebnisse)

Sara Errani (ITA/21) - Angelique Kerber (GER/10) 6:3, 7:6 (7:2)

Der deutsche Traum von der ersten Halbfinalistin in Paris seit Steffi Graf ist geplatzt. Angie Kerber ist raus - aber eines kann man ihr sicherlich nicht vorwerfen: Dass sie nicht alles probiert hat. Inside-Out, Asse, Lobs, sogar Stopp-Bälle - Kerber probierte alles.

Doch es schien so, als hätte Sara Errani auf alles die passende Antwort. Vor allem der erste Durchgang war eine Demonstration der jungen Italienerin. Gerade ihre butterweichen Stopps waren eine Augenweide.

Ohne einen Kerber-Breakball fuhr Errani den ersten Satz mit einer Ruhe und Gelassenheit heim, dass man Angst bekommen durfte. Das änderte sich jedoch im zweiten Durchgang. Drama war angesagt.

Es entwickelte sich ein nicht nur spannendes, sondern auch qualitativ hochwertiges Match. Errani, aber auch Kerber zeigten ihr komplettes Repertoire. Zum Missfallen der jeweils Aufschlagenden. Insgesamt bekamen die Zuschauer auf Suzanne Lenglen acht Breaks in diesem Satz zu sehen.

Der Satzausgleich war für die Deutsche zum Greifen nahe. Beim Stand von 6:5 vergab sie sogar zwei Satzbälle. Die Folge: Tiebreak, in dem Kerber die Kraft und Moral fehlte, noch mal dagegen zu halten.

Trotzdem: Angie kann stolz auf sich sein, denn gegen eine derartige aufspielende Sara Errani werden auch noch andere Probleme bekommen. "Angie muss sich nichts vorwerfen. Sie hat alles gegeben und ein klasse Match gespielt. Am Ende hat etwas die Kraft gefehlt", analysierte Teamchefin Barbara Rittner nach der Partie.

Samantha Stosur (AUS/6) - Dominika Cibulkova (SVK/15) 6:4, 6:1

Aller guten Dinge sind drei! Das dachte sich wohl auch Sam Stosur, die zum dritten Mal in ihrer Karriere ins French-Open-Halbfinale einzog. Vor allem die Art und Weise, wie die Australierin auftrat, macht sie zu einer ganz heißen Favoritin auf den Titel in Paris.

Stosur ließ Dominika Cibulkova kaum eine Chance. Die Slowakin war zeitweise von Sammys Power einfach überfordert. Am Ende gewann die Nummer sechs der Setzliste nicht nur das Match, sondern auch jede wichtige Statistik.

Nur bei 5:2 und eigenem Aufschlag verlor sie kurzzeitig die Contenance und musste ihr Service zum ersten und letzten Mal abgeben. Doch Stosur blieb ruhig, beendete nach 85 Minuten das Match und bleibt weiter ohne Satzverlust.

Dort wartet Sara Errani, die zusehen sollte, dass sie den ersten Durchgang gewinnt. Denn Stosur weist eine unfassbare Bilanz auf: Gewinnt sie bei einem Grand Slam den ersten Satz, verlässt sie den Platz auch als Sieger.

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Die WTA-Weltrangliste

Herren - Viertelfinale (alle Herren-Ergebnisse)

Novak Djokovic (SRB/1) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA/5) 6:1, 5.7, 5:7, 7:6 (8:6), 6:1

Der Djoker hat nach dem Match gegen Andreas Seppi die nächste Fünf-Satz-Schlacht überlebt. Im Achtelfinale musste der Serbe noch einen 0:2-Satzrückstand aufholen, diesmal sah es zu Beginn überhaupt nicht danach aus, als ob sich ein Match auf Augenhöhe entwickeln würde.

Zu klar gewann Djokovic Satz eins, lag nicht nur nach Spielen (6:1), sondern auch in Sachen Unforced Errors (5:12) und bei den Gewinnschlägen (6:1) vorn. Tsonga war meganervös, traf fast nichts, schaufelte nahezu jede Vorhand ohne Not weit ins Aus. Der Franzose sah bei den Aufschlagspielen der Nummer 1 keinen Stich, kam nicht mal in die Nähe eines Breakballs.

Zunächst schien es im 2. Satz genau so weiterzugehen: Tsonga, immer noch angespannt und nach wie vor mit vielen Fehlern, gab gleich sein erstes Aufschlagspiel zu Null ab - alles gelaufen? Denkste: Im achten Spiel des zweiten Satzes leistete sich Djokovic genau ein schwaches Aufschlagspiel, schenkte Tsonga seinen ersten Breakball - und der saß. 4:4. Von nun an schraubte Tsonga seine Gewinnschläge nach oben und hängte sich richtig rein. Holte sich bei 6:5 den Aufschlag des Gegners zum zweiten Mal, gewann Satz zwei und konnte nun bei Null beginnen. Von Fehlstart war nichts mehr zu sehen.

In Satz 3 hatte Tsonga plötzlich mit 13:5 Gewinnschlägen das Heft in der Hand und machte bei 6:5 wieder das eine Break mehr. Diese Chance bestand auch im 4. Satz. Tsonga führte mit 5:4, Djokovic schlug auf und bescherte dem Franzosen mit seinen Fehlern zwei Matchbälle - nur um sie mit mutigen Linienbällen und unfassbar viel Zug abzuwehren.

Gleiches Spiel bei 6:5 Tsonga. Mit zwei überragenden Vorhandcross-Schlägen erkämpfte sich der Franzose den dritten und vierten Matchball, einmal war die Netzkante im Weg, dann bekam er den Smash des Serben um die Ohren. Im anschließenden Tiebreak-Krimi lag Tsonga schnell 0:2 hinten, machte dann vier Punkte in Folge und schenkte dem Serben schließlich dennoch drei Satzbälle - und mit einem Fehler den Satzausgleich.

Der 5. Satz erinnerte dann fatal an den Start. Tsonga verteilte Geschenke (11 Unforced Errors), lag 0:3 und 1:4 hinten, kämpfte sich trotz sichtlichen Rückenproblemen noch einmal in die ganz langen Rallyes, war aber gegen einen immer noch recht beweglichen Djokovic schließlich ohne Chance.

Nole gewinnt also nach 1:2-Satzrückstand und grandioser Abwehr von 4 (!) Matchbällen gegen einen bis zum bitteren Ende kämpfenden "Ali" Tsonga. Nun hat Nole zwei freie Tage, ehe er im Halbfinale auf Roger Federer trifft. Fast schon ein Klassiker. Zwar liegt der Djoker in der Gesamtbilanz 11:14 hinten, hat aber das letzte Match auf Sand in Rom in zwei Sätzen (6:2, 7:6) gewonnen.

Roger Federer (SUI/3) - Juan Martin Del Potro (ARG/9) 3:6, 6:7 (4:7), 6:2, 6:0, 6:3

Federer kämpfte sich im Parallelspiel auf dem Suzanne Lenglen ebenfalls durch fünf Sätze - nach 0:2-Satzrückstand. Der Schweizer schlug zunächst schlecht auf (48 Prozent erste Aufschläge) und kam mit dem aggressiven Returnspiel des Argentiniers überhaupt nicht zurecht. Rog musste im 1. Satz rekordverdächtige 3 Mal sein Service abgeben.

Als Konsequenz bemühte sich Federer im 2. Durchgang sichtlich, in Sachen Aggressivität dagegenzuhalten. Dabei unterliefen ihm allerdings gleich 15 Unforced Errors bei nur 13 Gewinnschlägen. Del Potro, der sensationelle 23/26 Punkte bei erstem Aufschlag für sich entschied, unterliefen deutlich weniger Fehler (8). Er setzte sich im Tiebreak durch, da Federer nach wie vor zu wenige Punkte über den ersten Aufschlag (13/20) verbuchte und auch die Quote mit 51 Prozent nach wie vor zu wünschen übrig ließ.

Federer wechselte fortan die Taktik: Der Schweizer verließ sich nicht mehr auf sein Service und begann, Del Potro mehr zu bewegen. Das funktionierte. Der Argentinier, der sich im 3. Satz zwei Mal an seinem lädierten und dick getapten Knie behandeln ließ, verlor in den letzten drei Sätzen gleich 6 (!) Mal sein Service und ließ wiederum selbst 3 Breakchancen ungenutzt.

Während die Aufschlagquote bei DelPo sank, minimierte Federer seine Fehler. Im 4. Durchgang unterlief im kein einziger Unforced Error mehr, mit 25:8 gewonnenen Punkten fegte er den Argentinier in 23 Minuten regelrecht vom Platz.

Sagenhaft: Federers Bilanz der Netzangriffe in den Sätzen 3, 4 und 5 lautete 16/17. In punkto Gewinnschlägen hatte die Nummer 3 der Setzliste in den beiden Schlusssätzen sogar mit 30:7 die Nase vorn. Del Potro bewegte sich einfach nicht mehr gut, er war sichtlich gehandicapt durch seine offenbar schmerzhafte Knieverletzung.

Nun trifft Federer also nach zwei Ruhetagen auf Djokovic. Es ist die Neuauflage des Vorjahres-Halbfinals, als Federer in vier Sätzen die Nase vorn hatte. Auch die Gesamtbilanz (14:11) spricht für Federer, Djokovic hat jedoch die letzten zwei Duelle für sich entschieden (US Open, Rom).

Seite 2: 4 Matchbälle abgewehrt - Die Entscheidung in den Sätzen 4 und 5

Seite 3: Die Viertelfinals der Herren: Hier geht es zu den Sätzen 1-3

Seite 4: Der Fight zwischen Angie Kerber und Sara Errani im Re-Live.