Rugby: Nationalspieler bestreiken Länderspiel

SID
Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft bestreikt das Länderspiel
© getty

Der deutsche Rugby-Sport wird von einem tiefen Riss zwischen Nationalmannschaft und Verband erschüttert. Einen Tag nach dem verkündeten Streik seiner Nationalspieler für das 15er-Länderspiel am Samstag in Offenbach gegen Chile reagierte der Deutsche Rugby-Verband mit völligem Unverständnis auf diese Maßnahme.

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"Diese Entscheidung drei Tage vor einem Länderspiel ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel. Aus unserer Sicht ist auch die Begründung nicht nachvollziehbar, weil an vielen Stellen einfach falsch", teilte DRV-Präsident Klaus Blank in einer Verbandsmitteilung fest. DRV-Geschäftsführer Volker Himmer ergänzte: "Es ist dem einen oder anderen Spieler unter Umständen nicht klar, was für Konsequenzen diese unbegründete Weigerung haben kann."

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete, beklagen die Spieler um ihre Kapitäne Sean Armstrong und Michael Poppmeier mangelnde Kommunikation zwischen Verband und Aktiven. Sie werfen dem DRV zudem vor, ihnen noch nicht einmal eine kurzfristige Perspektive bieten zu können, geschweige denn eine Vision. "Wir fordern, dass der Verband bis Samstag erste richtungsweisende Änderungen vollzieht", sagten Armstrong und Poppmeier in der FAZ.

DRV zeigt kein Verständnis

Für den DRV sind die Vorwürfe nicht nachvollziehbar. "Die Führung des DRV steht vor allem in den Personen des Vizepräsidenten Hans-Joachim Wallenwein sowie des Sportdirektors Manuel Wilhelm in regelmäßigem Kontakt mit Trainer und Mannschaft", erklärte Klaus Blank.

Ferner verwies Blank darauf, dass man den Spielern für diese drei Länderspiele im November "sehr gute Rahmenbedingungen sowie eine hervorragende medizinische und sportwissenschaftliche Betreuung zur Verfügung gestellt hat. Es gab keinen entscheidenden Wunsch der Mannschaft, die der DRV im Rahmen dieser Testspielserie nicht erfüllt hat."

Der DRV sah sich mit Blick auf das Spiel am Samstag gezwungen, "nun die bestmögliche Mannschaft zusammenstellen, die in diesem Spiel von 7er- Bundestrainer Vuyo Zangqa und Clemens von Grumbkow betreut wird." Natürlich müsse der DRV im Anschluss an diese Maßnahme und in Hinblick auf die Länderspielserie der 15er im Frühjahr entscheiden, wie er mit der Situation umgehe.

"Die Spieler freuen sich auf die Chance"

Sportdirektor Wilhelm sagte über die kurzfristig zusammengestellte Auswahl: "Die Spieler freuen sich auf die Chance, Deutschland international vertreten zu dürfen, und die Jungs werden mit Sicherheit ihr Bestes geben."

Er fügte hinzu: "Von Seiten des Verbands genießen diese jungen Männer unsere höchste Wertschätzung, dass sie in dieser schwierigen Lage für das deutsche Rugby so kurzfristig bereit waren, einzuspringen."

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