Die zwölf Deutschen im Kurzporträt

SID
Tony Martin möchte erneut bei den Zeitfahren auf der Tour glänzen
© getty

Zwölf deutsche Radprofis werden am Samstag vor dem Mont-Saint-Michel in der Normandie bei der 103. Tour de France am Start stehen. Fünf davon fahren für die deutsch lizenzierten Teams Giant-Alpecin und Bora-Argon 18, sieben in ausländischen Mannschaften.

Cookie-Einstellungen

Marcel Kittel feiert sein Tour-Comeback. Tagessiege sind wieder sehr wahrscheinlich, zum Auftakt winkt Gelb. - Der SID schätzt alle Starter kurz und kompakt ein:

Marcus Burghardt (33/BMC Racing): Klassikerspezialist, der vor allem im Frühjahr sehr präsent ist. Hat 2008 eine Tour-Etappe gewonnen. Der frühere Tour-Sieger Cadel Evans hielt große Stücke auf den Sachsen, bezeichnete ihn als seinen persönlichen Helden. Diesmal beschützt er den Amerikaner Tejay van Garderen (USA) und Richie Porte aus Australien.

Emanuel Buchmann (23/Bora-Argon 18): Letzter Jahr Überraschungsmeister und mit einem bemerkenswerten dritten Platz auf der Tour-Etappe über den Tourmalet. Hat überdurchschnittliche Kletterfähigkeiten, eine Qualität, die rar ist im deutschen Radsport. Könnte diesmal schon in Richtung Top-20 der Gesamtwertung fahren.

Andreas Schillinger (32/Bora-Argon 18): Der Inbegriff eines Helfers. Ist sich für keinen Dienst zu schade und stellt eigene Ambitionen ohne Murren zurück. Gründungsmitglied des Teams. Verdient sich nach Jahren in der zweiten Reihe jetzt auch auf der großen Bühne Renommee.

Paul Voss (30/Bora-Argon 18): Bekommt zwar mehr Freiheiten als Schillinger, ist aber auch in erster Linie ein Wasserträger. War beim Giro (2010) schon einmal nah an einem Tageserfolg, auf mittelschweren Etappen könnte er auf einen Ausreißersieg spekulieren. Klettert recht gut und kann ordentlich sprinten.

Tony Martin (31/Etixx-Quick Step): Feierte am letzten Wochenende bei der Zeitfahr-DM seinen ersten Saisonsieg. Hat seinen Blick vor allem auf das Zeitfahren der 13. Etappe gerichtet und den Kurs auch schon intensiv begutachtet. Nach der Tour will er bei den Olympischen Spielen um eine Medaille fahren. Kann sein, dass er deshalb hier und da versucht, Energie zu sparen. Wird auch Teil des Sprintzuges für Marcel Kittel sein.

Marcel Kittel (28/Etixx-Quick Step): Der Top-Sprinter feiert ein viel beachtetes Tour-Comeback. Je vier Etappensiege in den Jahren 2013 und 2014 verhalfen ihm zum Status des Weltbesten in seinem Metier. Danach folgte eine Saison zum Vergessen mit der verpassten Tour-Teilnahme und der Trennung von Giant-Alpecin. 2016 wirkt er stärker denn je und könnte zum Tour-Auftakt zum dritten Mal in seiner Laufbahn das "Maillot jaune" erobern.

John Degenkolb (27/Giant-Alpecin): Der furchtbare Trainingsunfall im Januar machte die Klassikersaison des Thüringers zunichte. Degenkolb verlor beinahe einen Teil seines linken Zeigefingers. Nach den grandiosen Vorjahres-Siegen in Roubaix und Sanremo soll nun endlich der erste Etappenerfolg bei der Tour folgen. Hat sich zuletzt nach der monatelangen Zwangspause seiner Bestform genähert. Ob er sie rechtzeitig erreicht, ist ungewiss.

Simon Geschke (30/Giant-Alpecin): Seine sukzessive Steigerung über Jahre gipfelte 2015 in dem Tour-Etappensieg auf dem Alpen-Abschnitt nach Pra Loup. Sorgte damals mit für die emotionalsten Bilder der Tour, der Vollbart wurde sein Markenzeichen. In dieser Saison auch bedingt durch gesundheitliche Probleme noch nicht so recht in Schwung, zuletzt ging der Trend aber nach oben.

Paul Martens (32/LottoNL-Jumbo): Gilt als fähiger Klassikerfahrer, hat vorwiegend Helferaufgaben zu erfüllen. Bei seinem Tour-Debüt im Vorjahr einmal Etappenfünfter. Auf mittelschwerem Terrain dürfte er durchaus den Freiraum für eigene Ambitionen erhalten.

Robert Wagner (33/LottoNL-Jumbo): Mit 33 Jahren kommt der ehemalige deutsche Meister noch zu einem späten Tour-Debüt. Zu verdanken hat er das seiner Arbeit für das niederländische Sprinter-Talent Dylan Groenewegen, für den er einer der Anfahrer ist. Ihm selbst fehlt die Endgeschwindigkeit, um mit Top-Leuten wie Kittel oder Greipel mithalten zu können.

Andre Greipel (33/Lotto-Soudal): Greipel nutzte im letzten Jahr die Vakanz, die das Tour-Aus von Kittel hinterließ zu vier Tagessiegen. Diesmal reisen beide mit glänzenden Vorleistungen an und scheinen der Konkurrenz ein Stück voraus. Der "Gorilla" hat beim Giro überzeugt, wurde zum dritten Mal deutscher Meister und wirkt wieder auf den Punkt topfit. Seine Konstanz in der vergangenen Jahren sucht ihresgleichen.

Marcel Sieberg (34/Lotto-Soudal): Wie immer der wichtigste Helfer Greipels. Der Top-Sprinter vertraut Sieberg blind. Der baumlange Schlaks besticht durch Rennübersicht und Durchsetzungskraft. Er ist derjenige, der Greipel für den Sprint in Position bringt und zudem sein Motivator. Das Duo war bislang immer gemeinsam bei der Tour. Im Frühjahr mit einem starken 7. Platz bei Paris-Roubaix.

Artikel und Videos zum Thema