Nach Mäders Tod: Drei Teams verlassen Tour de Suisse - Evenepoel gewinnt Etappe

SID
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Die Tour de Suisse ist trotz des Todes des Schweizer Radprofis Gino Mäder am Samstag fortgesetzt worden - allerdings ohne drei komplette Teams und 17 Fahrer aus weiteren Mannschaften. Nur noch 113 Pedaleure machten sich am Samstagmittag nach einer Schweigeminute auf das vorletzte Teilstück zwischen Tübach und Weinfelden über 183,5 km. Der Tagessieg ging an Weltmeister Remco Evenepoel.

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Die Organisatoren hatten kurzfristig Änderungen vorgenommen, um die Sicherheit der emotional schwer getroffenen Fahrer zu erhöhen. Zwar blieben Etappenlänge und -profil mit vier Bergwertungen unangetastet, doch die Zeit für die Gesamtwertung wurde bereits 25 Kilometer vor dem Ziel genommen. Auch gab es am Samstag keine Bonussekunden bei den Zwischensprints und im Ziel.

Das Peloton fuhr geschlossen über die 25-Kilometer-Marke, danach aber setzten mehrere Fahrer zum Angriff an, die jedoch pariert werden konnten. Nur Evenepoel konnte dann keiner mehr folgen, der Belgier setzte sich ab und sicherte sich ungefährdet den Etappensieg. Auf dem letzten Kilometer küsste der 23-Jährige seine Faust und streckte den Zeigefinger Richtung Himmel, um Mäder zu ehren.

"Meiner Meinung nach war dies der beste Weg, um Gino und seine Person zu ehren, ihm Tribut zu zollen und seiner Familie in diesen schwierigen Momenten meinen Respekt zu zollen", sagte Evenepoel: "Dieser Sieg und diese Trophäe sind für sie. Es ändert nichts, aber ich möchte, dass sie wissen, dass wir alle im Peloton, in unserer kleinen Welt, an sie denken."

Mäder war auf der 5. Etappe am Donnerstag bei einer Abfahrt in eine Schlucht gestürzt und später im Krankenhaus gestorben. Die 6. Etappe am Freitag war zu einer "Gedenkfahrt" für Mäder über 20 km umfunktioniert worden.

"Nach einem emotionalen Tag und einer sehr berührenden Fahrt in Gedenken an Gino Mäder ist mit der Familie von Gino Mäder entschieden worden, dass die Tour de Suisse fortgesetzt wird", hatte Renndirektor Olivier Senn am Freitagabend verkündet. Er sagte: "Heute war der schlimmste Tag meines Lebens, aber morgen ist ein neuer Tag, und darum müssen wir uns als Organisation kümmern."

Mäders Mannschaft Bahrain Victorious ging nicht mehr an den Start. "Unser gesamtes Team ist durch den tragischen Unfall am Boden zerstört", teilte die Profi-Mannschaft mit. Am Samstagmorgen zogen auch das Schweizer Team Tudor und die Equipe Intermarche nach sowie einzelne Fahrer anderer Teams, darunter die drei Schweizer Marc Hirschi, Stefan Küng und Michael Schär.

"Wir respektieren die Entscheidung jedes Teams. Die Rückzüge entsprechen dem, was wir erwartet hatten", teilte die Rennleitung der französischen Nachrichtenagentur AFP mit.

Die 86. Tour de Suisse endet am Sonntag nach einem Einzelzeitfahren in Abtwil. In Führung liegt weiter Mattias Skjelmose (Trek-Segafredo). Der Däne geht mit acht Sekunden Vorsprung auf den Österreicher Felix Gall (AG2R Citroen Team) in die finalen 25,7 Kilometer.