Korruption: Auch Bubka unter Verdacht

SID
Bubka: Rechtfertigung für eine Geldzahlung
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Sergej Bubka, Vizepräsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF und Mitglied der Exekutive im Internationalen Olympischen Komitee (IOC), muss sich für eine Geldzahlung an den höchst umstrittenen russischen Sportfunktionär Walentin Balachnitschew rechtfertigen. Laut der französischen Zeitung Le Monde habe der Ukrainer am 18. Juni 2009 45.000 Dollar (damals gut 32.000 Euro) an eine Offshore-Firma von Balachnitschew, als ehemaliger russischer Verbandspräsident eine zentrale Figur im russischen Dopingskandal, überwiesen.

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Über seinen Anwalt wies der ehemalige Stabhochsprung-Weltrekordler Bubka den Verdacht eines Fehlverhaltens gegenüber der L'Équipe zurück. Bei dem Geld habe es sich um ein Beraterhonorar für Balachnitschew im Rahmen von Bubkas Stabhochsprung-Meeting in der Ukraine gehandelt. Balachnitschew, ehemaliger Schatzmeister der IAAF, ist seit Januar 2016 wegen Korruption vom Weltverband IAAF auf Lebenszeit gesperrt.

Le Monde berichtet zudem, dass etwa zum gleichen Zeitpunkt der Bubka-Zahlung ein fast identischer Betrag von der Firma Balachnitschews auf ein Konto von Papa Massata Diack, Sohn des ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack, überwiesen wurde. Den Diacks wird unter anderem vorgeworfen, gegen Zahlung Dopingvergehen vertuscht zu haben. Außerdem wird Diack senior verdächtigt, bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2016 an Rio de Janeiro Stimmen verkauft zu haben. Er steht derzeit in Paris unter Hausarrest. Sein Sohn Papa verlässt seine Heimat Senegal nicht mehr, weil Interpol mit internationalem Haftbefehl nach ihm fahndet.

Zuletzt hatten angebliche Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe vor acht Jahren das IOC erschüttert. Wegen des Verdachts des Stimmenkaufs vor dem Votum für Rio im Oktober 2009 hatte die brasilianische Bundespolizei eine Großrazzia durchgeführt. Im Haus von OK-Chef und IOC-Ehrenmitglied Carlos Arthur Nuzman sowie am Sitz des Comitê Rio 2016 wurde Beweismaterial sichergestellt. Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees wurde zudem zum Verhör vorgeladen.

Auch der ehemalige Weltklasse-Sprinter Frankie Fredericks soll in eine mögliche Bestechung verwickelt sein. Das IOC-Mitglied aus Namibia war im Juli von der IAAF bis auf Weiteres suspendiert worden. Im IOC musste er von seinem Posten als Vorsitzender der IOC-Evaluierungskommission für die Olympischen Spiele 2024 zurücktreten.

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