Farah holt erneut Gold

SID
Ob Moskau oder Peking: Überall regnet es Gold für Mo Farah
© getty

Mo Farah bleibt der König der Langstrecke: Ungeachtet der bösen Doping-Anschuldigungen gegen seinen Trainer Alberto Salazar ist der britische Superstar bei der Leichtathletik-WM in Peking erneut zum Gold über 10.000 m gestürmt. Für den 32-Jährigen war es der insgesamt vierte Weltmeister-Titel.

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Der gebürtige Somalier setzte sich dank seines unnachahmlichen Schlussspurts in 27:01,13 Minuten vor den Kenianern Geoffrey Kamworor (27:01,76) und Paul Tanui (27:01,76) durch. Zu Beginn der letzten Runde wäre Farah fast gestürzt, als ihm Verfolger Kamworor in die Hacken trat. Arne Gabius (Hamburg) wurde überrundet und kam in 28:24,37 auf Platz 17.

Farah siegte damit zum vierten Mal in Serie bei einer großen Meisterschaften über die 25 Stadionrunden, zuvor hatte er bei Olympia 2012, der WM 2013 sowie der EM 2014 triumphiert. Seine Mission in Peking ist damit noch lange nicht beendet: Am kommenden Samstag kann er als erster Läufer zum dritten Mal in Folge Weltmeister über 5000 m werden. Zudem hat nie zuvor ein Läufer zweimal in Folge bei einer WM jeweils über 5000 und 10.000 m gewonnen.

Farah folgt auf große Fußstapfen

Zu den Allergrößten unter den 10.000-m-Läufern der Neuzeit fehlt Farah auch nach seinem Gold von Peking noch ein ganzes Stück: Äthiopiens lebende Legende Haile Gebrselassie holte von 1993 bis 2000 vier WM-Titel und zwei Olympiasiege in Serie, gleiches gelang seinem Landsmann und Weltrekordler Kenenisa Bekele von 2003 bis 2009.

Die neuerliche Galavorstellung von Peking ist indes Wasser auf die Mühlen all jener, die an der Aufrichtigkeit Farahs zweifeln. "Ich bin zu 100 Prozent sauber", wiederholte er in auch in China gebetsmühlenartig und zunehmend wütend: "Ich habe nichts Falsches getan, und nun wird mein Name durch den Schmutz gezogen."

Seit Monaten unter Druck

Seit gut drei Monaten befindet sich Farah im permanenten Rechtfertigungs-Modus. Und dies resultiert vor allem aus seiner Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Salazar. Anfang Juni hatte die BBC schwere Vorwürfe gegen den Coach erhoben. Der US-Amerikaner soll gleich gegen mehrere Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen haben und Athleten den Zugang zu und die Verwendung von verbotenen Substanzen erleichtert haben.

Der 57-Jährige wies prompt alle Anklagepunkte vehement zurück, und Farah schwor ihm die Treue - solange dessen Schuld nicht bewiesen sei. Trotzdem sah sich Farah, gegen den bislang neben der Zusammenarbeit mit Salazar kein konkreter Verdachtsmoment vorliegt, gezwungen, seine Blutwerte zu veröffentlichten. Der britische Verband teilte mit, dass man "keine Anzeichen" für ein Fehlverhalten seines Stars erkennen könne.

Sollte sich daran in Peking etwas entscheidendes ändern, wären die Folgen für die Leichtathletik verheerend. Vor allem für den neuen IAAF-Präsidenten - Farahs Landsmann Sebastian Coe.

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