T.K.o.! Mayweather demontiert McGregor

Floyd Mayweather setzte sich nach zehn Runden deutlich gegen Conor McGregor durch
© getty

Box-Legende Floyd Mayweather Jr. (USA, 50-0) hat den Mega-Fight gegen MMA-Fighter Conor McGregor (IRL, 0-1) im Super-Weltergewicht für sich entschieden (RE-LIVE auf DAZN). Die Entscheidung fiel in der zehnten Runde durch technischen Knockout zu Gunsten des haushohen Favoriten aus den Vereinigten Staaten. Der US-Amerikaner, der im Anschluss seinen Rücktritt verkündete, darf sich über einen Rekord für die Ewigkeit freuen.

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Die 14.623 Zuschauer in der T-Mobile Arena in Las Vegas sahen einen energischen Beginn des Außenseiters aus Irland. McGregor boxte erwartungsgemäß unkonventionell und lieferte Mayweather in den ersten drei Runden einen ausgeglichenen Kampf. Danach übernahm der US-Amerikaner allerdings komplett die Kontrolle und dominierte McGregor.

Während der Ire über die gesamte Dauer keinen Wirkungstreffer setzen und nur vereinzelt Hände gegen einen noch immer sehr beweglich agierenden Mayweather ins Ziel bringen konnte, häuften sich mit zunehmender Dauer die harten Treffer seines Gegenübers. Vor allem die Rechte Mayweathers, der auch nach zehn Runden völlig ungezeichnet war, richtete beim 29-Jährigen erheblichen Schaden an. McGregor agierte dennoch weiterhin aktiv, war in seinen boxerischen Fähigkeiten allerdings zu limitiert, um mithalten zu können.

In der zweiten Hälfte des Aufeinandertreffens verließen McGregor dann zusehends die Kräfte, weitere klare Treffer Mayweathers waren die Folge. In der zehnten Runde hatte Ringrichter Robert Byrd genug gesehen und beendete das Duell völlig zurecht vorzeitig.

Für Mayweather war es der 50. Sieg im 50. Kampf. Der 40-Jährige übertraf somit endgültig Box-Legende Rocky Marciano, der nach 49 Siegen im Alter von 31 Jahren als ungeschlagener Weltmeister seinen Rücktritt verkündet hatte. Einen weiteren Auftritt wird es von Floyd allerdings nicht geben, dies verkündete dieser direkt nach dem Kampf.

McGregor, der nach seinen Möglichkeiten einen beherzten Auftritt zeigte und sich zumindest am Anfang gut bewegte, letztlich jedoch klar das Nachsehen hatte, dürfte noch in diesem Jahr wieder in das Octagon steigen, um seinen Titel im Leichtgewicht zu verteidigen. Ein UFC-Gegner für den Iren steht allerdings noch nicht fest.

Cleverly geht unter - Davis kontrovers

Bereits vor dem Hauptkampf des Abends konnte sich Badou Jack (USA) nach einem einseitigen Kampf durch Technischen Knockout in der fünften Runde gegen Nathan Cleverly (GBR) den WBA-Gürtel im Halbschwergewicht sichern. Referee Tony Weeks beendete den Kampf zurecht vorzeitig. Der entthronte Titelverteidiger von der Insel hatte den Titel erst in seinem letzten Auftritt gegen den Jürgen Brähmer (GER) gewonnen.

Zudem verwies Andrew Tabiti (USA) im Cruisergewicht seinen Kontrahenten Steve Cunningham (USA) nach zehn Runden durch eine einstimmige Entscheidung der Punktrichter (97-93, 97-93, 100-90) in dessen Grenzen, während Gervonta Davis (USA) gegen Francisco Fonseca (CRC) seiner Favoritenrolle gerecht wurde. Der 22-Jährige setzte sich via Technischen Knockout in Runde acht durch. Das Ende des Fights im Super-Federgewicht war aufgrund eines Treffers an den Hinterkopf Fonsecas aber kontrovers.

Die Reaktionen

Floyd Mayweather Jr. über ...

... den Kampf: "Conor war ein harter Gegner. Er war deutlich besser, als ich es erwartet hatte, hat sehr viele verschiedene Winkel probiert. Aber letztlich war ich einfach der bessere Mann. Es war von Anfang ein mein Plan, mir meine Zeit zu nehmen und ihn dann zu bezwingen. Wir haben den Fans das gegeben, was sie wollten."

... das Ende seiner Karriere: "Das war mein letzter Fight. Heute Nacht hatte ich mir den passenden Tanzpartner dazu ausgesucht."

Conor McGregor: "Was soll ich sagen, ich hatte auf der anderen Seite ein bisschen meinen Spaß. Ich dachte, dass es eng war. Ich werde immer ein bisschen wackelig, wenn ich müde werde. Es ging um sehr viel, deshalb hätte es mich gefreut, wenn ich weiter hätte kämpfen können. Aber was soll's, es war eine geile Sache."

SPOX-Scoreboard1.2.3.4.5.6.7.8.9.10.

Mayweather (USA)

9109101010101010

McGregor (IRL)

10910999999t.K.o.

Die Offiziellen Scorecards

Der Ringrichter

Robert Byrd. Der erfahrene 74-jährige Unparteiische aus Las Vegas hatte trotz der angespannten Atmosphäre kaum Probleme mit der Leitung des Kampfes. Byrd, der 34 Jahre lang als Polizist in Diensten der California Highway Patrol sein Geld verdiente, setzte auf seine Routine und strahlte stets die nötige Ruhe aus. Musste McGregor immer wieder wegen leichten Schlägen auf den Hinterkopf ermahnen. Auf Punktabzüge verzichtete Byrd aber. Der Abbruch in Runde zehn war absolut vertretbar. Die Gesundheit der Kämpfer steht für den Ringrichter stets an erster Stelle und damit über dem Entertainment für die Fans.

Der Schlag des Kampfes

Die Rechte Mayweathers. Dass dem US-Amerikaner im Alter von 40 Jahren die große Knockout-Power fehlt, war vor dem Kampf bekannt. Gegen McGregor reichte diese dennoch aus, was jedoch vor allem an der Anzahl der klaren Treffer lag. Während Floyd gegen einen äußerst unorthodox boxenden Rechtsausleger mit der Führhand die nötige Distanz herstellte, war es dabei primär die Rechte, die immer wieder für klare Treffer im Gesicht und auch auf dem Körper des Iren sorgte, der nicht nur deutlich gezeichnet war, sondern auch konditionell für seine offene Art, den Kampf zu gestalten bezahlen, musste.

Das fiel auf

  • Die Atmosphäre vor dem Hauptkampf des Abends wurde dem Event nicht gerecht. Rechtzeitig zum Duell zwischen Mayweather und McGregor war die Halle in der Wüste Nevadas dann aber gut gefüllt. Auch die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt deutlich besser, was vor allem an den lautstarken irischen Fans vor Ort lag.
  • Beide Kämpfer verzichteten bei ihrem Einmarsch auf jegliche Spielereien, lediglich die Maske, die Floyd unter seiner Mütze trug, wirkte etwas fehl am Platz. Mayweather und McGregor wirkten vor dem ersten Gong äußerst konzentriert und zielstrebig.
  • Der Außenseiter aus Irland begann den Kampf erwartungsgemäß energisch, drängte Mayweather in der Anfangsphase mit dem Rücken an die Seile und versuchte, besonders mit der Linken einen Weg vorbei an der Deckung seines Gegenübers zu finden.
  • Mayweather, der über seine lange Karriere hinweg nicht als schneller Starter bekannt war, blieb seiner Linie auch diesmal treu und analysierte zunächst den Stil seines Gegners. Wirkliche Akzente konnte der US-Amerikaner gerade in den ersten Runden deshalb nicht setzen, kam mit zunehmender Kampfdauer aber immer besser in den Fight.
  • Ab der Mitte des Kampfes übernahm Mayweather dann endgültig die Kontrolle, während sich bei McGregor langsam eine schwindende Ausdauer bemerkbar machte. Mehrere klare Hände des 40-Jährigen waren die Folge, zudem trieb Floyd seinen Gegner durch den Ring. Am Ausgang des Kampfes gab es spätestens ab Runde sechs keinerlei Zweifel.
  • Vor allem die Rechte des Favoriten aus den Vereinigten Staaten richtete bei Conor großen Schaden an. Im letzten Drittel des Aufeinandertreffens war der Ire nicht nur klar gezeichnet, sondern wirkte auch extrem müde und stellenweise gar wehrlos.
  • Mayweather agierte gewohnt präzise, wählte die Momente für einen Schlagabtausch taktisch klug und demonstrierte letztlich einmal mehr seine Überlegenheit. Der US-Amerikaner hatte nach 714 Tagen Pause in seinem letzten Kampf sichtlich Spaß.
  • In Runde zehn beendete Mayweather das ungleiche Duell mit harten Hits vorzeitig. Nach klaren Treffern Floyds befand sich McGregor mit dem Rücken an den Seilen und wirkte am Ende seiner Kräfte, auf der Uhr waren zu diesem Zeitpunkt noch 1:05 Minuten zu absolvieren. Ringrichter Byrd entschied sich, das Duell zu beenden. Eine Entscheidung, die aus gesundheitlichen Gründen durchaus vertretbar war, wenngleich der Mann aus Dublin im Interview nach dem Kampf damit nur bedingt einverstanden war.
  • Insgesamt brachte Mayweather laut CompuBox-Statistik 170 Schläge seiner 320 ins Ziel (53 Prozent), bei McGregor waren es 111 Treffer bei 430 Versuchen (26 Prozent). In den ersten vier Runden hatte McGregor diese Bilanz noch mit 42:28 angeführt, ohne bei seinem Gegner auch nur ansatzweise Wirkung zu erzielen.
  • Für Mayweather war es der 27. vorzeitige Sieg in 50 Kämpfen und der erste seit dem Erfolg im Jahr 2011 gegen seinen Landsmann Victor Ortiz. Beim Zeitpunkt des Abbruchs lag er zudem auf allen drei Scorecards der Punktrichter (87-83, 89-81, 89-82) klar vorne.
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