Stieglitz ohne Angst im Kamikaze-Test

SID
Robert Stieglitz (r.) empfindet Yuzo Kiyotas Bosxstil manchmal als "Kamikaze-Stil"
© getty

Box-König Robert Stieglitz plant eine lange Regentschaft. Nach den mühevollen Kämpfen gegen Arthur Abraham will der Magdeburger sein Dasein als Weltmeister möglichst lange genießen. Mit dem Japaner Yuzo Kiyota bekommt der 32-Jährige am Samstag in Dresden (22.20 Uhr im LIVE-TICKER) im Supermittelgewicht zwar einen kampfeswütigen Fighter vor die Fäuste, dem jedoch nur eine Außenseiterrolle zukommt.

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"Der Japaner ist ein sehr offensiver Fighter. Manchmal wirkt das wie ein Kamikaze-Stil, da muss ich gewaltig aufpassen", sagte Stieglitz vor seiner ersten Titelverteidigung nach der Rückkehr auf den Box-Thron der WBO: "Ich muss meine physischen und technischen Potenziale gegen Kiyota nutzen und mit viel Druck boxen."

Kiyota selbst ist der erste Japaner, der in der WBO nach einem Titel greift. Das nötige Selbstvertrauen bringt der Fighter aus Fernost mit. "Ich will ihm den Kiefer zerstören", kündigte der Herausforderer martialisch an und gab Einblicke in seine Strategie: "Robert Stieglitz ist ein erfahrener Kämpfer, der viele Schläge beherrscht, doch ich habe Mittel, die er nicht erwartet."

Für das Management von Stieglitz bricht mit dem Kampf gegen Kiyota eine neue Ära an. Mit dem TV-Sender "Sat.1" hat man nach dem etwas überraschenden Titelgewinn gegen Abraham im März vier Kampfabende vereinbart. Sechs weitere folgen bei "SPORT1". "Wir sind gut im Geschäft und erleben zurzeit einen Höhepunkt unserer 13-Jährigen Geschichte", sagte SES-Chef Ulf Steinforth dem "SID".

"Das beste Paket an Kämpfern"

Bei den beiden Kämpfen von Stieglitz gegen Abraham (Sieg im März 2013, Niederlage im August 2012) war SES noch Junior-Partner von Abrahams Boxstall Sauerland. Die Kämpfe wurden bei der "ARD", dem Exklusiv-Partner von Sauerland, gezeigt. Nun hat SES alle Fäden in der Hand und kann die TV-Rechte für seinen Top-Kämpfer selbst aushandeln. "Wir sind sehr glücklich über die Zusammenarbeit mit Sat.1", bekannte Steinforth.

Im Kampf der Boxställe braucht das SES-Team keinen Vergleich mehr zu scheuen. "Wir haben das beste Paket an Kämpfern für die Zukunft", behauptet Steinforth selbstbewusst. Während Abraham nach seiner Niederlage schon wild nach einem weiteren Re-Match verlangte, kann sich Steinforth Zeit lassen. "Wir brauchen den Kampf nicht unbedingt, Sauerland aber schon. Man muss aber erst einmal abwarten, ob Abraham überhaupt noch die alte Klasse erreicht. Die Niederlage im März gegen Robert war ein Debakel für ihn."

Stieglitz: Untypischer Boxer

Nach vielen Jahren umsichtiger Aufbauarbeit verfügt der SES-Stall aus Magdeburg mittlerweile über eine schlagkräftige Mannschaft. "Zu unserem Team gehören 20 starke Typen, viele Titelträger und mittdendrin steht unser Leuchtturm Robert Stieglitz, menschlich einfach ein super Kerl", sagt Steinforth über seinen Vorkämpfer.

Stieglitz selbst ist schon deshalb ein etwas untypischer Boxer, weil er nicht immer die üblichen Sprüche klopft. Vor seinen Gegnern zeigt er oft Respekt. Und auch mit markigen Ankündigungen hält er sich zurück. Als viele zuletzt einen Kampf gegen den wiedererstarkten Felix Sturm (Köln) forderten, der nach seinem Sieg über Predrag Radosevic zurück auf den Thron drängt, blieb Stieglitz besonnen: "Man sollte nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen. Wenn ich meinen Titel verteidigt habe, können wir über alles reden."

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