EuroBasket 2022: Deutscher Coup zum Auftakt! Starkes DBB-Team stellt Frankreich kalt

Maodo Lô (l.) wurde beim deutschen Sieg gegen Frankreich als Spieler des Spies ausgezeichnet.
© getty

Das DBB-Team ist mit einem Ausrufezeichen in die EuroBasket 2022 gestartet. Beim 76:63-Sieg gegen Mitfavorit Frankreich zeigte das Team von Gordon Herbert vor allem defensiv eine ganz starke Leistung.

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Vor den Augen von Dirk Nowitzki, dessen Trikot mit der Nr. 14 vor dem Spiel unter die Hallendecke in der Kölner Lanxess Arena gezogen wurde, zeigte das deutsche Team vor allem defensiv einen sehr guten Auftritt. Vorne wurde die Last auf viele Schultern verteilt, die Topscorer waren mit Johannes Thiemann (14, dazu 6 Rebounds), Maódo Lô (13, dazu 5 Assists) und Niels Giffey (13, 3/4 Dreier) drei Bankspieler.

Bei den Franzosen war Guerschon Yabusele mit 18 Zählern der beste Punktesammler. Auch er konnte aber nicht verhindern, dass die hoch gehandelten Franzosen offensiv ein schwaches Spiel zeigten. NBA-Star Rudy Gobert kam noch auf 11 Punkte.

Gordon Herbert ließ Dennis Schröder, Nick Weiler-Babb, Franz Wagner, Johannes Voigtmann und Jonas Wohlfahrt-Bottermann beginnen. Bei den Franzosen starteten Andrew Albicy, Evan Fournier, Elie Okobo, Yabusele und Gobert. WoBo blieb indes nur gut eine Minute auf dem Court, bevor nach seinem zweiten Foul Daniel Theis erstmals die Center-Position einnahm.

Die ersten Minuten verliefen sehr zerfahren, es vergingen fast vier Minuten, bevor Schröder mit zwei Freiwürfen die ersten deutschen Punkte erzielte. Auf der anderen Seite sah es indes auch nicht anders aus, Frankreich wirkte offensiv sogar noch etwas statischer und hatte große Schwierigkeiten, sich mal einen guten Wurf zu erspielen. Es ging mit 17:13 Deutschland in die Viertelpause.

DBB-Team vs. Frankreich: Das letzte Viertel wird zur Party

Im zweiten Viertel bestätigte sich dieses Bild zunächst. Den Franzosen fiel kaum etwas ein, mehrere Shotclock-Violations waren symptomatisch dafür. Auf der Gegenseite gab es zumindest etwas mehr Rhythmus, nach einem And-1 von Schröder waren es 9 Punkte Unterschied. Frankreich konterte jedoch, zunächst durch Yabusele, dann brachte ein Thomas-Heurtel-Jumper die Gäste wieder auf 1 ran. Doch die letzten Minuten des Viertels gehörten wieder Deutschland. Giffey versenkte zwei Jumper, dann traf Weiler-Babb von draußen - 38:31 zur Pause.

Die ersten Minuten im dritten Viertel gehörten komplett Yabusele. Zwei Dreier sowie ein Transition-Block gegen Wagner vollendeten einen 8:0-Lauf, nach dem Frankreich führte, bevor Voigtmann die ersten deutschen Punkte im Viertel erzielte. Doch mit dem Zwei-Point-Guard-Lineup kriegte Deutschland wieder die Kurve. Lô traf einen Dreier, klaute Heurtel den Ball und legte in Transition auf Schröder ab, 48:40. Und es wurde sogar noch besser, Lô traf einen Layup, Schröder fand Giffey für 3 - es ging mit 57:43 ins letzte Viertel!

Frankreich mühte sich ab, die Deutschen hielten den Vorsprung jedoch zunächst zweistellig. Nach einem Gobert-Dunk waren es gut 4 Minuten vor dem Ende noch einmal 9 Punkte, aber Lô hatte von draußen die richtige Antwort. Das deutsche Team ließ nichts mehr anbrennen, die letzten Minuten wurden zur Party in der Arena.

Das nächste Spiel der deutschen Mannschaft findet am Samstag statt, um 14.30 Uhr geht es dann gegen Bosnien-Herzegowina.

Die wichtigsten Statistiken

Deutschland vs. Frankreich 76:63 (BOXSCORE)

  • Das DBB-Team verteidigte sehr aggressiv und ließ den Franzosen nur sehr wenig Spielraum. 11 Turnover hatten die Gäste schon zur Halbzeit, hinzu kamen mehrere Notwürfe am Ende der Wurfuhr, gute Looks waren Mangelware. Am Ende waren es 17 TOs. Und auch von den Würfen, die sie nahmen, trafen sie nur 38 Prozent - gerade im Zweierbereich schaffte es Deutschland sehr gut, jeden Abschluss zu stören.
  • Auf der anderen Seite scorte Deutschland im Zweierbereich recht effizient, einzig von draußen lief es nicht. Deutschland traf über die Partie bloß 31 Prozent seiner Dreier (10/32), obwohl viele davon durchaus offen waren. Hier hat die Mannschaft sicherlich noch Luft nach oben.
  • Was für die deutsche Offense sprach: Schröder und Co. passten deutlich besser auf den Ball auf (9 Turnover) und ließen ihn gleichzeitig wesentlich besser laufen als die Franzosen (17). Es waren weniger Einzelaktionen, stattdessen wurden die Würfe oft gut herausgespielt.
  • Die aggressive deutsche Defense schlug sich auch in folgender Bilanz nieder: Frankreich nahm 24 Freiwürfe, Deutschland bloß 8.

Deutschland vs. Frankreich: Die Stimmen zum Spiel

Daniel Theis: "Wir haben hart verteidigt, die ganze Zeit. Wir haben ihnen das Leben schwer gemacht. Wir können nur als Team gewinnen. Frankreich nur 63 Punkte, das ist unglaublich."

Gordon Herbert: "Es war eine herausragende Atmosphäre. Wir haben diesen Sommer die Chance, Deutschland bei dieser EuroBasket zu etablieren. Die Leute haben heute gute Spieler gesehen, die zusammen gekämpft und gewonnen haben."

Der Star des Spiels: Johannes Thiemann

Überragender Auftritt des ALBA-Bigs. Thiemann bestach durch seinen Hustle, beim Kampf um Rebounds, aber auch defensiv, als er beispielsweise einmal Fournier in Isolation perfekt verteidigte. Noch eindrucksvoller waren aber seine effizienten Abschlüsse. Thiemann schreckte auch vor Gobert nicht zurück, traf 67 Prozent seiner Würfe und dazu alle fünf Freiwürfe. In der zweiten Halbzeit war es dann vor allem Lô, der das Spiel offensiv phasenweise dominierte.

Der Flop des Spiels: Evan Fournier

Vom besten Scorer der Gäste kam viel zu wenig. Fournier traf aus dem Zweierbereich keinen einzigen Wurf und trat auch als Playmaker nicht positiv in Erscheinung. Allerdings war es abgesehen von Yabusele generell ein schwacher offensiver Auftritt der Franzosen.

Die Szene des Spiels

In den ersten Minuten des Spiels wirkte Gobert sehr einschüchternd unterm eigenen Korb. Doch sein Closeout gegen Thiemann war zu stark, nach seinem Pumpfake ging JT zum Korb, legte den Ball rein und nahm noch das Foul mit - erstmals war die Halle so richtig da!

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