Die beiden Transferfenster der Saison 2022/23 haben neben einer Menge Kracher auch für große Enttäuschungen gesorgt.
Einige Spieler haben sich bei ihren neuen Vereinen absolut nicht zurechtgefunden - sie konnten nicht ansatzweise an die Leistungen anknüpfen, mit denen sie sich einst für einen Transfer empfohlen hatten.
SPOX hat die größten Fehleinkäufe hier zusammengestellt.
21. Matt Doherty (Atlético Madrid, ablösefrei)
Doherty hatte sich bei Tottenham nie richtig eingelebt. Wer kann ihm das verdenken? Als Trainer Antonio Conte im Oktober gefragt wurde, warum er den irischen Nationalspieler nicht einsetze, antwortete er: "Ich bin nicht dumm. Ich will nicht verlieren."
Im Januar erklärten sich die Spurs bereit, seinen Vertrag aufzulösen, damit er zu Atlético Madrid wechseln konnte. Dort wollte er seine Karriere wieder in Schwung zu bringen. Sein ehemaliger Spurs-Kollege Kieran Trippier hatte in der spanischen Hauptstadt Erfolg, doch Doherty konnte es ihm nicht gleichtun. Insgesamt kam er in LaLiga nur 16 Minuten zum Einsatz. Vielleicht ist in diesem Sommer eine weitere Vertragsauflösung nötig.
20. Renato Sanches (Paris Saint-Germain, 15 Millionen Euro)
Die turbulente Karriere von Sanches wurde auch in dieser Saison fortgesetzt. Vom OSC Lille, mit dem er 2021 französischer Meister wurde, ging es zu Paris Saint-Germain. Dort wollte ihn der Meistertrainer von damals, Christophe Galtier.
Doch diese Entscheidung erwies sich als Fehler. Der Portugiese fehlte die meiste Zeit verletzt - bekommt er in der nächsten Saison noch eine Chance, oder muss er schon wieder gehen?
19. Calvin Bassey (Ajax Amsterdam, 23 Millionen Euro)
Ajax zahlte die zweithöchste Ablösesumme in der Geschichte der Eredivisie, um Bassey von den Rangers loszueisen. Doch nach einer Reihe schlechter Spiele saß er oft nur auf der Bank. Es wurde gemunkelt, dass ein nicht genannter Premier-League-Klub ein Angebot in Höhe von 24,8 Millionen Euro für den Verteidiger vorgelegt hat, um ihn im Sommer zu verpflichten - was die Niederländer ablehnten.
Wesley Sneijder kommentierte kürzlich: "Ich glaube das nicht. Es kann nicht wahr sein, dass Ajax ein solches Angebot für Calvin Bassey ernsthaft ablehnen würde."
18. Divock Origi (AC Mailand, ablösefrei)
Origi tauschte seinen Kultstatus in Anfield gegen die Chance auf einen Stammplatz in Mailand ein. Er verbrachte jedoch den Großteil der Saison damit, die zweite Geige hinter Olivier Giroud zu spielen. Der Belgier schaffte es nicht, regelmäßig zu treffen und fehlte oft verletzt.
Die Rossoneri werden sich in diesem Sommer sicherlich nach einem anderen potenziellen Nachfolger Girouds umsehen.
17. Charles De Ketelaere (AC Mailand, 35,5 Millionen Euro)
De Ketelaere war im vergangenen Sommer einer der gefragtesten Spieler in Europa. Die AC Mailand setzte sich knapp gegen Vereine wie Leicester und Leeds durch. Doch bis heute hat der Belgier nicht seinen Premieren-Treffer für die AC geschossen. Hinzu kommt, dass er erst ein Tor vorbereitet hat.
Milan erhoffte sich, einen fertigen Spieler zu bekommen - aber dessen schwache Leistungen bereiten dem Champions-League-Halbfinalisten sorgen. Denn das Budget der AC ist bekanntlich nicht allzu happig.
Es war bezeichnend, dass er in den Viertelfinal- und Halbfinalspielen der Königsklasse überhaupt nicht zum Einsatz kam.
16. Pierre-Emerick Aubameyang (FC Chelsea, 12 Millionen Euro)
Seit seinem Wechsel vom FC Barcelona hat der Gabuner erst dreimal getroffen. Ein Tiefpunkt waren die katastrophalen Auftritte in den beiden Premier-League-Begegnungen mit seinem Ex-Klub Arsenal.
Absurd war außerdem: Als Graham Potter ihn aussortierte, fuhr Aubameyang nach Barcelona um den Clásico-Sieg seines Ex-Klubs zu feiern.
Beide Parteien werden sich im Sommer trennen wollen. Aber es wird nicht leicht werden, einen Verein zu finden, der sein enormes Gehalt zahlen möchte.
15. Luis Maximiano (Lazio Rom, 10,2 Millionen Euro)
Eine der spektakulärsten Transfer-Geschichten der Saison schrieb Maximiano: Nach den Abgängen von Pepe Reina und Thomas Strakosha holte Lazio ihn von Granada - er sollte die neue Nummer eins werden.
Doch nur sechs Minuten nach seinem Debüt in der Serie A gegen Bologna vergaß er scheinbar die Spielregeln, stürmte aus seinem Strafraum und spielte den Ball mit der Hand. Maximiano wurde des Feldes verwiesen und kam seitdem nicht mehr für Lazio zum Einsatz. Ivan Provedel ist seitdem der neue Stammkeeper.
14. Dele Alli (Besiktas Istanbul, Leihe)
Oh Dele, was ist nur schiefgelaufen? Einst wurde der ehemalige Tottenham-Star als die Zukunft des englischen Fußballs gesehen, doch in der Saison 2022/23 erlebte er einen weiteren Tiefpunkt.
Nach einem schlechten Debüt wurde er von den Besiktas-Fans ausgepfiffen. Im Dezember wurde er in einem Pokalspiel nach einer halben Stunde vom Platz gestellt.
Ein paar Monate später behauptete der Verein, Alli sei nicht zum Training erschienen. Seitdem lief er nicht mehr für die Türken auf - sondern konsumierte lieber Lachgas.
13. Arthur Melo (FC Liverpool, Leihe)
Liverpool sucht weiter nach neuen Mittelfeldspielern. Melo hätte einer von ihnen sein können - doch der Brasilianer ist ständig verletzt. Er konnte sich schlicht nicht zeigen.
Die fünf Millionen Euro Leihgebühr an Juventus Turin sind praktisch aus dem Fenster geworfen worden.
12. Ryan Gravenberch (Bayern München, 18,5 Millionen Euro)
Gravenberch wird seit geraumer Zeit als eines der besten Talente seiner Generation gehandelt. Doch seit seinem Wechsel zu Bayern München ist seine Karriere dramatisch ins Stocken geraten. Der Ersatz von Joshua Kimmich und Leon Goretzka sitzt noch öfter auf der Bank, als es ihm ohnehin blühte.
Aus seinem Unmut hat er auch keinen Hehl gemacht und sagte im April: "Ein Jahr Training und Spiel auf höchstem Niveau sind schön und lehrreich. Obwohl ich auch spiele, ist es aber hauptsächlich Training. Das muss sich in der nächsten Saison ändern. Dann möchte ich wirklich wieder jede Woche spielen."
11. Raheem Sterling (FC Chelsea, 56,2 Millionen Euro)
Es ist traurig zu sehen, wie tief Sterling in dieser Saison gefallen ist. Der englische Nationalspieler hat es schwer, seine relativ hohe Ablöse zu rechtfertigen.
Er hatte zwar ein paar gute Momente, darunter ein Doppelpack gegen Nottingham Forest, aber im Allgemeinen war es eine schwierige Saison. Hinzu kommen ein paar kleine Verletzungen und der Einbruch in sein Haus, der ihn dazu zwang, vorzeitig von der Weltmeisterschaft nach Hause zu fahren.
10. Callum Hudson-Odoi (Bayer Leverkusen, Leihe)
Seit seiner Leihe vom FC Chelsea zu Bayer Leverkusen sitzt der Engländer die meiste Zeit auf der Bank - Xabi Alonso gibt ihm nur selten die Chance, sein Potenzial zu zeigen.
Nur zwei Tore hat er seit einem enttäuschenden Start beigesteuert.
Die Blues wollen sich am Ende der Saison wohl von ihrem Eigengewächs trennen.
9. Antony (Manchester United, 95 Millionen Euro)
Wenn Ajax eines weiß, dann, wie man Spieler verkauft. Nur wenige Transfers verdeutlichen diese Fähigkeit besser als der Wechsel von Antony zu Manchester United im letzten Sommer. Die Ajax-Bosse blieben im Poker mit United lange hart und knickten erst ein, als ihnen die verzweifelten Engländer ein horrendes Angebot unterbreiteten.
Die hohe Ablöse lag die ganze Saison über schwer auf Antonys Schultern, von Leichtigkeit kaum eine Spur. Das soll nicht heißen, dass er ein kompletter Flop war, denn sein Debüt-Tor gegen Arsenal wird wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Allerdings hätte United nach einer solch exorbitanten Ablösesumme zumindest eine zweistellige Zahl an Toren oder Vorlagen in dieser Saison erwartet.
8. Sadio Mané (Bayern München, 32 Millionen Euro)
Mané sollte Robert Lewandowski in der Allianz Arena ersetzen, doch seine erste Saison wird vor allem wegen der Handgreiflichkeit gegenüber Teamkollege Leroy Sané in der Umkleidekabine in Erinnerung bleiben.
Dies war auch nicht der einzige Vorfall, bei dem es abseits des Spielfelds zu Streitigkeiten kam. An seiner Fitness soll es Zweifel gegeben haben und Berichte über Streitigkeiten mit Ex-Trainer Julian Nagelsmann machten die Runde. Einsätze in der Zentrale schienen ihm überhaupt nicht zu liegen, und in diesem Sommer ist eine Neuausrichtung erforderlich, wenn Mané wieder an die Form anknüpfen will, die er in Liverpool über viele Jahre hinweg gezeigt hat.
7. Mykhailo Mudryk (FC Chelsea, 70 Millionen Euro)
Der ukrainische Nationalspieler tat sich nach seinem spektakulären Transfer zu Chelsea in der Premier League noch viel schwerer, als es selbst die Skeptiker erwartet hatte. Bis heute wartet der Flügelstürmer noch auf sein erstes Tor im Dress der Blues.
Abseits des Platzes gab es Probleme, und Mudryk wurde für seinen Umgang mit den sozialen Medien kritisiert. Auf dem Spielfeld war die Entwicklung ebenso enttäuschend. Er stand nur in wenigen Spielen in der Startelf und wurde in der Liga dreimal nicht eingesetzt. Ein klare Steigerung muss her, sonst droht hier eines der teuersten Missverständnisse überhaupt.
6. Jesse Lingard (Nottingham Forest, ablösefrei)
Lingard ist Berichten zufolge mit Abstand der Top-Verdiener von Nottingham Forest. Entsprechend hoch sind die Erwartungen - und der ehemalige Spieler von Manchester United hat diese in dieser Saison überhaupt nicht erfüllt. Vor der WM-Pause war Lingard nur ein Mitläufer, als Forests neu formierte Mannschaft in die Abstiegszone rutschte.
Im ersten Premier-League-Spiel nach der Weltmeisterschaft verletzte er sich dann. Seitdem kam er dreimal zum Einsatz und musste von der Bank aus zusehen, wie seine weniger gut bezahlten Mannschaftskameraden erfolgreich um den Verbleib von Forest in der Liga kämpften.
5. Kalvin Phillips (Manchester City, 49 Millionen Euro)
Es wurde viel darüber diskutiert, ob die Dominanz von ManCity schlecht für den englischen Fußball ist. Unabhängig davon, auf welcher Seite man bei dieser Debatte steht, können wir uns wahrscheinlich alle darauf einigen, dass Citys Umgang mit Phillips in dieser Saison mindestens unglücklich war.
Einst unter Marcelo Bielsa in Leeds einer der effektivsten Mittelfeldspieler der Liga, wurde er im Etihad zu einem Cheerleader degradiert. Das einzige Mal, dass er in dieser Saison für Schlagzeilen sorgte, war, als Pep Guardiola ihn als zu dick bezeichnete. 49 Millionen Euro sind verdammt viel Geld für jemanden, den City anscheinend nicht regelmäßig einsetzen will. Das Geld hätte man sicherlich besser an anderer Stelle ausgeben sollen, zum Beispiel für einen Linksverteidiger.
4. Sergiño Dest (AC Mailand, Leihe)
Der Leihwechsel von Dest nach Mailand war für alle Beteiligten ein Desaster. Nachdem es ihm nicht gelungen war, Xavi davon zu überzeugen, dass er reif für Barcelonas erste Mannschaft ist, sollte ein Wechsel in die Serie A eine idealer Zwischenschritt für den US-Nationalspieler sein.
Stattdessen hat die Leihe nur weitere Fragezeichen aufgeworfen. Vor allem geht es darum, ob Dest wirklich gehobenes Niveau verkörpert. Anfangs kam er noch auf einige Einsätze in der Startformation, mehrfach war dabei aber auch schon wieder zur Halbzeit Schluss.
Dies waren Vorzeichen für den Februar, als Dest aus dem Champions-League-Kader Milans gestrichen wurde. Seitdem hat er kein Spiel mehr bestritten.
3. Marc Cucurella (FC Chelsea, 65,3 Millionen Euro)
Cucurellas Schwierigkeiten bei Chelsea sollten eine Warnung für die Brighton-Stars Alexis Mac Allister und Moisés Caicedo sein, die beide in diesem Sommer mit einem Wechsel weg vom Amex in Verbindung gebracht werden. Der Verteidiger sah in der vergangenen Saison bei den Seagulls wie ein Weltklassespieler aus, aber im Chelsea-Scheinwerferlicht wirkt er eher wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Cucurella, der Chelsea lächerliche 65 Millionen Euro gekostet hat, enttäuschte in allen Bereichen. In der Defensive zappelte er in mehreren wichtigen Spielen hilflos herum, auch im Ballbesitz war er nicht viel besser. Der Spanier hat zudem nur zwei Assists verbucht. Unter Mauricio Pochettino ist eine deutliche Steigerung in allen Belangen erforderlich.
2. Richarlison (Tottenham Hotspur, 58 Millionen Euro)
Richarlisons Kurzauftritt gegen Liverpool im April war der Höhepunkt seiner miserablen Saison. Er wurde in der 86. Minute eingewechselt und freute sich riesig, als er endlich seine Durststrecke in der Premier League beendete und mit einem Kopfball den Ausgleich in Anfield erzielte. Er zog beim Jubeln alle Register, zog sein Trikot aus, brachte die Liverpooler Fans zum Schweigen und zelebrierte gar seinen Taubenjubel. Weniger als zwei Minuten später war all das Schall und Rauch - Diogo Jota erzielte den Siegtreffer für die Reds.
Die Verpflichtung Richarlisons war Teil einer Reihe von Sommertransfers, die Tottenham unter Antonio Conte in den Titelkampf katapultieren sollten. Doch Conte vertraute dem Brasilianer nicht und brachte ihn nicht einmal, als Son Heung-min unter Ladehemmung litt. Die Ablöse in Höhe von knapp 60 Millionen Euro wirkt im Moment wie schlechter Scherz.
1. Paul Pogba (Juventus, ablösefrei)
Juventus dürfte die Entscheidung schwer bereuen, Pogba zurückgeholt zu haben. Mit einem fetten Vertrag in der Tasche kam der Franzose von ManUnited zurück und wurde seitdem fast ständig von seinem Körper im Stich gelassen.
Pogba kam erst im Mai (!) zu seinem ersten Einsatz. Und selbst dabei hielt er aufgrund einer Quadrizepsverletzung nur 23 Minuten gegen Cremonese durch. Er verließ das Spielfeld an diesem Abend mit Tränen in den Augen, wahrscheinlich kochten die Emotionen einer turbulenten Saison - in der er auch Gegenstand einer Erpressung durch seinen eigenen Bruder war - über.
Es gibt Spekulationen, dass Pogba am Ende der Saison weiterziehen könnte. Das wäre eine ziemlich bittere Art, sich von einem Verein zu trennen, dem er während seines ersten Engagements so viel Freude bereitet hat.