Sechs Mega-Flops, Sacha Boey der teuerste! Die Winter-Transfers des FC Bayern München seit 2000 im Check

Von Christian Guinin/Stefan Petri
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Der FC Bayern war in den vergangenen Jahren nicht unbedingt ein Freund von Wintertransfers, schlug in diesem Jahr in Person von Eric Dier, Sasha Boey und Brian Zaragoza gleich dreimal namhaft zu. Die vergangenen Jahrzehnte zeigen: Einige Male nahmen die Münchner ordentlich Geld in die Hand - aber nicht immer waren Volltreffer dabei.

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Wen hat es in der Vergangenheit nach München gezogen? SPOX blickt auf die Wintertransfers des FCB in den 2000er Jahren zurück.

Bixente Lizarazu
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BIXENTE LIZARAZU

Der Franzose kam im Winter 2004/05 ablösefrei von Olympique Marseille. Note: 2.

Nach sieben erfolgreichen Jahren verließ Bixente Lizarazu 2004 den FC Bayern Richtung Olympique Marseille. Dort herrschte aber das pure Chaos nach dem Abgang von Didier Drogba. Nur ein halbes Jahr später kam er zurück.

Für die Rückkehr rief er Uli Hoeneß an: "Ich sagte ihm, ich hätte drei Optionen: Mit Fußball aufhören, OM-Trainer Philippe Troussier in den Arsch treten oder zu Bayern zurückkommen." Bayern sagte zu, Liza holte noch vier Titel und hörte 2006 auf.

Julio dos Santos
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JULIO DOS SANTOS

Der Paraguayer kam im Winter 2005/06 für 2,7 Millionen Euro von Cerro Porteno. Note: 6.

Er wurde als möglicher Nachfolger von Michael Ballack geholt und bekam sogar noch kurzfristig eine spanische Staatsbürgerschaft, weil die Bayern zu viele Nicht-EU-Ausländer hatten. Aber Julio dos Santos floppte komplett.

Der Spielmacher, der unter Tränen damals aus Paraguay verabschiedet wurde, spielte nur fünfmal in der Bundesliga, wurde mehrmals ausgeliehen und beendete im Herbst 2022 schließlich seine Karriere.

Breno, FC Bayern
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BRENO

Der Brasilianer kam im Winter 2007/08 für 12 Millionen Euro vom FC São Paulo. Note: 5.

Ein trauriges Kapitel in der Geschichte des FC Bayern: Hinter Breno war ganz Europa her. Der FC Bayern machte das Rennen um den 18-Jährigen. Doch durchsetzen konnte er sich nie. Auch wegen diversen Verletzungen und Anpassungsproblemen.

2011 brannte Breno seine Villa in München unter Alkoholeinfluss ab, musste ins Gefängnis und kehrte zurück nach Brasilien. 2021 war seine aktive Karriere vorbei, aber dafür ist er glücklich mit der Familie und steht voll im Leben. Das ist das Wichtigste.

Landon Donovan
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LANDON DONOVAN

Der US-Amerikaner kam im Winter 2008/09 auf Leihbasis von LA Galaxy. Note: 5.

Als Wunschspieler von Jürgen Klinsmann kam Donovan aus der MLS zum FC Bayern. Hermann Gerland sollte später sagen, dass der Offensivspieler nicht mal für die Reservemannschaft geeignet war.

Die Leihe war bis zum 15. März vorgesehen, die Bayern brachen sie schon am 8. März ab. In den USA Rekordhalter, in München ein Klinsi-Flop.

Luiz Gustavo
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LUIZ GUSTAVO

Der Brasilianer kam im Winter 2010/11 für 17 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim. Note: 2.

Der Transfer trat eine Lawine los: Weil Hoffenheim den Brasilianer hinter dem Rücken von Ralf Rangnick verkaufte, trat der Macher des Hoffenheimer Bundesliga-Aufstiegs sofort zurück.

Für Bayern machte er exakt 100 Pflichtspiele, spielte im defensiven Mittelfeld, hinten links und im Zentrum und wusste zu überzeugen. Als Pep Guardiola kam, war der Abschied von Luiz Gustavo besiegelt. Für 16 Millionen Euro ging es nach Wolfsburg.

Serdar Tasci, FC Bayern
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SERDAR TASCI

Der Abwehrspieler kam im Winter 2015/16 auf Leihbasis (2,5 Millionen Euro Gebühr) von Spartak Moskau. Note: 5.

Weil beim FC Bayern Jérôme Boateng, Medhi Benatia und Javi Martínez verletzt ausfielen, mussten die Bayern reagieren und holten kurzfristig Serdar Tasci.

Er spielte 220 Minuten für Bayern, stand oft gar nicht im Kader und ging im Sommer wieder. Noch während seines Aufenthalts in München sagte er: "Wenn ich gewusst hätte, dass ich nicht spiele, hätte ich es nicht gemacht."

Sandro Wagner, FC Bayern
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SANDRO WAGNER

Der Stürmer kam im Winter 2017/18 für 13 Millionen Euro von 1899 Hoffenheim. Note 3.

Wagner erfüllte sich den Wunsch, für seinen Lieblingsverein FC Bayern auf Profiniveau zu spielen. Er wusste, dass er nur der Backup für Robert Lewandowski sein würde und sagte dennoch zu. Die Rolle führte er anständig aus (11 Tore in 38 Spielen).

Fast genau ein Jahr später erhielt er ein irres Angebot aus China und sagte zu. Wagners Begründung: "Letztlich ist in einer Karriere neben dem Spaß und den sportlichen Erfolgen auch das Bankkonto wichtig, finde ich." Mittlerweile in Deutschland Trainer und TV-Experte.

Alphonso Davies
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ALPHONSO DAVIES

Der Kanadier kam im Winter 2018/19 für zehn Millionen Euro aus Vancouver. Note: 1.

Anfangs als Linksaußen geholt und in der zweiten Mannschaft auf dieser Position eingesetzt, machte ihn Niko Kovac zum Linksverteidiger. Hansi Flick übernahm die Idee seines Vorgängers.

Heute ist Davies einer der besten Außenverteidiger der Welt und beim FC Bayern eigentlich unersetzlich. Die Bayern verlängerten den Vertrag des besten Wintertransfers der jüngeren Geschichte bereits bis 2025.

Alvaro Odriozola
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ÁLVARO ODRIOZOLA

Der Spanier kam im Winter 2019/20 auf Leihbasis von Real Madrid. Note: 5.

Odriozola war einer der Versuche, die Problemzone auf der rechten Abwehrseite zu lösen. Aber er spielte nur 179 Minuten verteilt auf fünf Einsätze beim FC Bayern. Der Flug nach München und der Medizincheck dauerten länger.

Immerhin war er im Kader, als Bayern die Champions League 2020 gewann. Hinterher sagte Odriozola, dass er froh sein konnte, nach München gewechselt zu sein, weil er von der Mentalität sehr viel lernen konnte. Zuletzt nach Florenz verliehen, jetzt wieder bei Real.

Daley Blind
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DALEY BLIND

Der Holländer kam im Winter 2022/23 ablösefrei von Ajax Amsterdam. Note: 5.

Kam ablösefrei von Ajax Amsterdam als Ersatz für Lucas Hernandez, der zu diesem Zeitpunkt an einem Kreuzbandriss laborierte, spielte im Endeffekt jedoch keine große Rolle und war meistens nur auf der Bank. Der Niederländer verließ den FC Bayern im Sommer dann wieder in Richtung Girona, wo er wieder die Rolle des Stamm-Innenverteidigers eingenommen hat und mit dem Überraschungssteam der Saison sogar um die spanische Meisterschaft kämpft.

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YANN SOMMER

Der Schweizer kam im Winter 2022/23 für acht Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach. Note: 3.

Sommer, der lange als Bayern-Schreck für seine sehr guten Auftritte gegen den Rekordmeister galt, unterschrieb zuerst einen Vertrag bis Sommer 2025, den er jedoch nicht erfüllte. Der heute 35-Jährige war in der zweiten Saisonhälfte Bayerns Nummer eins, da Manuel Neuer aufgrund einer Unterschenkelverletzung noch pausieren musste, konnte jedoch nie die Erwartungen vollständig erfüllen.

Der Schweizer wechselte schließlich nach Saisonende für 6,75 Millionen Euro zu Inter Mailand, wo er bislang jedes Spiel in der laufenden Saison starten durfte.

FC Bayern, Wintertransfers
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JOÃO CANCELO

Der Portugiese kam im Winter 2022/23 auf Leihbasis von Manchester City. Note: 2.

Kurz vor Schließung des Wintertransferfensters 2023 schlugen die Münchner nochmal auf dem Transfermarkt zu und holten den portugiesischen Außenverteidiger aus Manchester zunächst bis Saisonende.

Cancelo avancierte früh zu einem wichtigen Bestandteil des Münchner Kaders und war nicht nur wegen seiner Leistungen, sondern vor allem auch wegen seiner Flexibilität, was Positionen anbelangt, nicht aus der Startelf wegzudenken.

Die Kaufoption in Höhe von 70 Millionen war den Münchnern schlussendlich aber zu teuer, weswegen sich der Portugiese nach einer halben Saison wieder vom FC Bayern verabschiedete. Die Citizens verliehen ihn vor Beginn der Spielzeit 2023/24 nach Barcelona weiter.

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ERIC DIER

Der Engländer kam im Winter 2023/24 auf Leihbasis von Tottenham Hotspur

Im Wintertransferfenster holten die Münchner Eric Dier als erste Verstärkung für die von Verletzungen geplagte Defensive. Der Engländer, dessen Vertrag bei Tottenham Hotspur bis Saisonende gelaufen wäre, kam auf Leihbasis an die Isar und soll laut Sky zunächst nichts kosten. Der Betrag könne aufgrund von leistungsbezogenen Bonuszahlungen jedoch noch auf 3,5 Millionen heranwachsen.

Der Innenverteidiger, der auch rechts hinten, aber auch auf der Sechserposition eingesetzt werden kann, feierte am 24. Januar beim 1:0-Sieg gegen Union Berlin sein Debüt.

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SACHA BOEY

Der Franzose kam im Winter 2023/24 für 30 Millionen Euro von Galatasaray

Auch auf der Rechtsverteidiger-Position gab es für den FC Bayern reichlich Gründe, um sich für eine Verpflichtung zu bemühen, nachdem Noussair Mazraoui (beim Afrika Cup), Konrad Laimer (Wadenverletzung) und Joshua Kimmich (Schulterverletzung) bis auf Weiteres fehlen werden.

So schnappte der Rekordmeister bei Galatasaray zu und holte sich Sacha Boey für eine Ablösesumme, die laut den Istanbulern bei 30 Millionen Euro liegt. Durch potenzielle Bonuszahlungen könne diese Summe noch um weitere fünf Millionen Euro erhöht werden.

Boey ist dem FC Bayern bereits aus den zwei Spielen in der Champions-League-Gruppenphase bekannt. Der Franzose bestritt in der aktuellen Saison 19 Ligapartien für den türkischen Topklub und verpasste in der Königsklasse bisher keine Spielminute.

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BRYAN ZARAGOZA

Der Spanier kam im Winter 2023/24 auf Leihbasis von Granada

Die Verpflichtung von Zaragoza war eigentlich erst für Sommer 2024 geplant, wegen der vielen Verletzungen entschied sich der FCB jedoch, viel früher mit der Zusammenarbeit zu starten. Der Flügelspieler wurde deshalb vom FC Granada ausgeliehen, ehe im Sommer dann der bereits davor ausgehandelte Vertrag bis 2029 gültig wird.

Die Ablöse soll sich auf 17 Millionen Euro inklusive Boni belaufen, rund vier Millionen mehr als ursprünglich geplant. Zaragoza stand in der laufenden Saison für den vom Abstieg bedrohten FC Granada in 21 Spielen auf dem Platz, schoss dabei sechs Tore und legte zwei weitere auf.

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