Formel 1 - GP von Ungarn in Budapest, Gewinner und Verlierer: Ferrari kann die Boliden grau lackieren

Von Christian Guinin
Formel 1, Ungarn-GP
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Beim Großen Preis von Ungarn pulverisiert Max Verstappen den nächsten F1-Rekord, wenn auch dieses Mal "nur" für sein Team. Lando Norris bestätigt die starke Form der McLaren und Ferrari lässt die Konstanz vermissen.

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Sergio Pérez feiert nach schwierigen Wochen ein kleines Erfolgserlebnis, während ein Shootingstar vom Qualifying-Samstag komplett abschmiert. Die Gewinner und Verlierer des Großen Preis von Ungarn in Budapest.

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GP von Ungarn, Gewinner des Rennens: McLaren

Nach Österreich und Silverstone mischte das britische Traditionsteam in Ungarn zum dritten Mal nacheinander an der Spitze mit. Platz drei und vier im Qualifying für Norris und Piastri, dazu ein zweiter Platz für Ersteren am heutigen Sonntag - mittlerweile kann man getrost behaupten, dass McLaren ernsthafte Ansprüche anmeldet, nach Red Bull die zweite Kraft im Feld zu sein.

Im reinen Rennspeed musste man sich lediglich Verstappen und Pérez geschlagen geben, abgesehen davon hatte vor allem Norris die Konkurrenz um Ferrari und Mercedes problemlos im Griff. Speziell im ersten Stint konnten Norris und Piastri absolute Spitzenzeiten abliefern. Erst gegen Ende des Rennens wurde man etwas langsamer.

Für kleine Sorgenfalten bei McLaren dürfte der etwas schwächere letzte Stint von Piastri sorgen. Dort musste dieser zunächst Pérez und wenig später auch Hamilton ziehen lassen. Ob es ein Problem mit seinem Boliden gab, war zumindest während des Rennens nicht zu erkennen, eine schwächere Rennphase darf man einem 22-jährigen Rookie aber unabhängig davon eingestehen. Speziell, wenn ein Kaliber wie Norris im gleichen Auto sitzt.

Max Verstappen
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GP von Ungarn, Gewinner des Rennens: Max Verstappen

Wenn es am Samstag noch einige Zweifler gab, die die absolute Vormachtstellung des Niederländers in Budapest in Frage stellten, so wurden diese am Rennsonntag in beeindruckender Manier eines Besseren belehrt. Verstappen fuhr abermals alles und jeden in Grund und Boden. Den Grundstein für seinen Sieg legte er mit einem starken Start, als er sich innen in Kurve eins an Hamilton vorbeizwängte und Platz eins eroberte.

Diesen sollte er dann die gesamte Renndauer über nicht mehr abgeben. Wirklich in Bedrängnis geriet er nie. Nicht nur sicherte er mit dem Triumph einen neuen Rekord für Red Bull (zwölf Siege in Serie), Verstappen ist auch auf dem besten Weg, den Rekord von neun Siegen in Folge eines einzelnen Fahrers von Sebastian Vettel aus der Saison 2009 zu knacken.

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GP von Ungarn, Gewinner des Rennens: Sergio Pérez

Von P9 auf einer Überhol-unfreundlichen Strecke wie Ungarn noch auf das Podium zu fahren ist gewiss keine schlechte Leistung - selbst wenn man in dem mit Abstand besten Auto sitzt. Pérez machte nach einem erneut eher durchwachsenen, aber immerhin nicht mehr katastrophalen Samstag zumindest am Sonntag nichts verkehrt und belohnte seine Aufholjagd mit einem Podestplatz.

Die Gerüchte und Spekulationen um eine Ablösung am Saisonende werden - speziell wegen der erneut schwachen Qualifikation - zwar nicht komplett abebben, der Mexikaner hat ihnen aber wenigsten etwas die Luft zum Atmen genommen. Für ihn wird es wichtig sein, dieses Ergebnis in Spa zu wiederholen, um mit einem guten Gefühl in die Sommerpause zu gehen.

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GP von Ungarn, Verlierer des Rennens: Lewis Hamilton und Mercedes

Der siebenfache Weltmeister machte sich nach seinem sensationellen ersten Platz in der Qualifikation leise Hoffnungen darauf, Verstappen auch im Renntrimm herausfordern zu können. Doch schon am Start fanden diese Träume ein jähes Ende. Hamilton kam ganz schwach vom Fleck und musste nicht nur den Red-Bull-Piloten sondern auch beide McLaren passieren lassen.

Von da an zeigte sich, dass der Mercedes im Longrun gegenüber der Konkurrenz keine Schnitte hatte. Hamilton konnte das Tempo von Norris und Piastri überhaupt nicht mitnehmen und musste zusehen, wie Runde für Runde der Rückstand auf die Papaya-farbenen Boliden weiter anwuchs. "Wie zu Hölle können die (McLaren, Anm.d.Red.) so viel schneller sein als ich", klagte er zwischenzeitlich am Funk.

Eine alternative Strategie der Silberpfeile sollte dann auch nichts mehr helfen. Zwar kam Hamilton durch einen länger gezogenen zweiten Stint im Schlussdrittel dank frischer Reifen an Piastri vorbei, zu Pérez und Norris konnte er aber nicht mehr aufschließen.

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GP von Ungarn, Verlierer des Rennens: Ferrari

Die Roten schaffen es 2023 einfach nicht, konstant über mehrere Rennen hinweg, ihr bestmögliches Potenzial auf den Asphalt zu bringen. So mimte man in Ungarn wieder die graue Maus im Mittelfeld, die große Probleme hatte, in der heißen Sonne des Hungarorings sparsam mit den Reifen umzugehen. Über die gesamte Distanz dümpelte man auf den Positionen sechs und sieben herum - wahrlich nicht der Anspruch der Scuderia.

Zu allem Überfluss gesellten sich zu diesen ohnehin schon großen Problemen die klassischen Ferrari-Aussetzer. Ein viel zu langer erster Boxenstopp bei Sainz sowie eine Fünf-Sekunden-Strafe gegen Leclerc, da sich dieser nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse gehalten hatte.

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GP von Ungarn, Verlierer des Rennens: Daniel Ricciardo

Mit großen Erwartungen bestritt der Australier sein erstes Rennen seit dem letztjährigen Saisonfinale in Abu Dhabi, schon nach der ersten Kurve musste die Fans des 'Honey Badgers' jedoch die Hoffnungen auf ein mögliches Top-Ten-Ergebnis begraben. Eine Schuld daran trägt Ricciardo allerdings nicht, schließlich wurde er beim Anbremsen auf die ersten Schikane unsanft von Zhou angeschoben und krachte dann seinerseits ins Heck von Ocons Alpine.

Mit beschädigtem Fahrzeug war ein Eingreifen ins Rennen um die Punkteränge dann nicht mehr zu bewerkstelligen. Dass er dennoch den Teamkollegen schlug und auf einem respektablen 13. Platz ankam zeigt, wie viel mehr bei reibungslosem Rennverlauf möglich gewesen wäre.

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GP von Ungarn, Verlierer des Rennens: Guanyu Zhou

Mit Platz fünf im Qualifying - gleichbedeutend mit seinem besten Karriere-Samstag überhaupt - war der Chinese vor dem Start eines der Hauptgesprächsthemen im Paddock. Dass Zhou diese Ausgangslage in ein gleichbedeutendes Rennergebnis umwandelt, erwartete natürlich niemand. Auf Punkte spekulierte man bei Alfa Romeo aber doch.

Dank einer katastrophalen ersten Runde wurde daraus aber nichts. Zunächst kam er am Start nicht vom Fleck - und behinderte dabei auch ausgerechnet noch Teamkollege Bottas - danach verbremste er sich beim Anflug auf Kuve eins und krachte Ricciardo ins Heck.

Die folgende Fünf-Sekunden-Strafe war mehr als berechtigt, schließlich ruinierte er nicht nur Riccirados Rennen, sondern auch das der beiden Alpine-Piloten, die ihr Rennen sogar ganz aufgeben mussten.

GP von Ungarn: Die Top 10

Formel 1: Rennen beim GP von Ungarn
1.Max Verstappen (Red Bull)
2.Lando Norris (McLaren)
3.Sergio Pérez (Red Bull)
4.Lewis Hamilton (Mercedes)
5.Oscar Piastri (McLaren)
6.George Russell (Mercedes)
7.Charles Leclerc (Ferrari)
8.Carlos Sainz (Ferrari)
9.Fernando Alonso (Aston Martin)
10.Lance Stroll (Aston Martin