Formel 1 - GP von Belgien in Spa-Francorchamps, Gewinner und Verlierer: Das Team der Stunde kassiert einen Nackenschlag

Von Christian Guinin
perez
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Die Dominanz von Max Verstappen und Red Bull hält auch beim Großen Preis von Belgien weiter an. Ein ehemaliger Podest-Dauergast ist unter den weiteren Gewinnern, außerdem erleidet das Team der Stunde einen Nackenschlag.

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Verstappen-Teamkollege Sergio Pérez erhält derweil eine bittere Lehrstunde. Und Mercedes scheint sich auf seinem Weg verrannt zu haben. Die Gewinner und Verlierer des Großen Preis von Belgien in Spa.

Fernando Alonso
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GP von Belgien, Gewinner des Rennens: Fernando Alonso

Anfangs des Jahres war der spanische Oldie noch Dauergast auf dem Podium, in den vergangenen Wochen zeichnete sich aber ein anderes Bild ab. Mercedes, Ferrari und McLaren - sie alle sind dem Aston Martin Performance-technisch mittlerweile etwas entflohen.

In Spa kehrte Alonso dann zum ersten Mal seit Österreich wieder in die Top-5 zurück. Zwar fuhr der Spanier gewiss kein sonderlich spannendes Rennen. Weite Teile dümpelte er zwischen der Spitze und den Mittelfeldrängen herum. Alonso lieferte aber absolut sauber und fehlerfrei ab.

Wichtig zu erwähnen ist hier auch der gute Job des Kommandostandes, der ihn beim letzten Boxenstopp punktgenau vor Russell zurück auf die Strecke schickte. Vom Altmeister gab es dafür ein "Very good job!"

Max Verstappen
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GP von Belgien, Gewinner des Rennens: Max Verstappen

Es ist schon beeindruckend, in welcher Manier der Niederländer von Sieg zu Sieg fährt. Ja, er sitzt im besten Auto. Und ja, er ist wahrscheinlich auch der beste Pilot im gesamten Feld. Dennoch ist die Konstanz und vor allem Fehlerlosigkeit, mit der Verstappen zu Werke geht, schon beängstigend.

Woche für Woche liefert er Bestleistungen ab, ohne dabei auch nur einmal über das Ziel hinauszuschießen. Der letzte individuelle Fehler Verstappens ist gefühlte Jahre her. So schleicht sich auch die Erkenntnis, dass er vielleicht kein einziges Rennen in diesem Jahr mehr abschenken wird, immer näher heran.

Charles Leclerc
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GP von Belgien, Gewinner des Rennens: Charles Leclerc

Ähnlich wie bei Alonso ist auch das Rennen des Monegassen relativ schnell erklärt. Nach vorne war er gegen die Red Bulls chancenlos. Nach hinten hielt er die Mercedes und Alonso auf Schlagdistanz, um sein Podest abzusichern.

In einem Ferrari ist derzeit eben nicht mehr möglich, sollte Pérez annähernd sein Normal-Niveau erreichen. Gegen Verstappen hat man ohnehin keine Chance, insofern ist der dritte Platz für Leclerc und Ferrari ein gutes Ergebnis.

Sergio Pérez
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GP von Belgien, Verlierer des Rennens: Sergio Pérez

Platz zwei und doch ein Verlierer - wie kann das denn sein? Nun, natürlich fuhr Pérez eines seines besseren Wochenenden in diesem Jahr. Er sicherte einigermaßen souverän Podestplatz zwei ab und sorgte somit für den vierten RB-Doppelsieg in dieser Saison.

Blickt man aber auf den Rückstand, den der Mexikaner auf Teamkollege Verstappen hatte, kann man nur mit dem Kopf schütteln. 21 Sekunden brummte der Niederländer Pérez im Ziel an Rückstand auf - und das, obwohl Verstappen nur auf P6 losfuhr und einige Runden hinter Hamilton und Leclerc im Verkehr festhing.

Pérez konnte diese Phase jedoch nicht für einen Ausbruch nutzen. Es kam also, wie es kommen musste: Nach dem ersten Boxenstopp brauchte Verstappen keine zwei Runden, um zum Mexikaner aufzuschießen und ihn schließlich zu überholen. Was danach folgte, war eine Lehrstunde für Pérez - im bitteren, negativen Sinne.

McLaren
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GP von Belgien, Verlierer des Rennens: McLaren

Nach den starken Tagen am Freitag und Samstag dachte man eigentlich, dass McLaren auch am Rennsonntag ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitzureden haben dürfte. Doch das Team der Stunde um Piastri und Norris erlebte in Spa einen rabenschwarzen Tag.

Der Australier wurde schon unmittelbar nach dem Start Opfer einer unverschuldeten Kollision mit Sainz. Dieser übersah ihn innen in Kurve eins und quetschte Piastri zwischen seinem Ferrari-Boliden und der Streckenbegrenzung ein. Die Schäden am Auto waren zu groß, um das Rennen fortzusetzen.

Auch Norris konnte die zuletzt starken Ergebnisse nicht bestätigen. Insgesamt fehlte es McLaren unter trockenen Bedingungen schlicht an Pace, um vorne mitzukämpfen. Die verzweifelten Versuche von Norris' Renningenieur William Joseph, dem jungen Engländer mit verschiedenen Setup-Einstellungen unter die Arme zu greifen, endeten mit patzigen und sichtlich gefrusteten Antworten seinen Schützlings.

Carlos Sainz
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GP von Belgien, Verlierer des Rennens: Carlos Sainz

Neben Piastri glich auch das Rennen des zweiten Involvierten des Start-Crashes einer Katastrophe. Sainz konnte im Gegensatz zum McLaren-Pilot den GP zunächst noch fortsetzen, die Schäden am Seitenkasten seines Ferraris und die damit einhergehenden aerodynamischen Nachteile waren aber zu gravierend. Platz für Platz wurde der Spanier bis ans Ende des Feldes durchgereicht.

Ferrari entschied sich dennoch zunächst gegen eine Aufgabe, wohl weil man auf Regen und einen chaotischen Rennverlauf spekulierte, in dessen Folge es für Sainz vielleicht noch Punkte hätte geben können. Die nassen Bedingungen blieben aber aus, weshalb man sich nach etwas längerem Hin und Her doch noch entschied, das Auto abzustellen und die Komponenten zu schonen.

Mercedes
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GP von Belgien, Verlierer des Rennens: Mercedes

Der dritte Platz von Hamilton in der Qualifikation ließ die Silberpfeile leise auf einen Podestplatz hoffen, wie schon in Ungarn war Mercedes im Vergleich zu Red Bull und Ferrari im Longrun aber zu langsam. Während es Hamilton zu keinem Zeitpunkt schaffte, in Schlagdistanz zu Leclerc zu kommen, hing Russell über weite Strecken im Mittelfeld fest.

Am Ende lesen sich P4 und P6 vielleicht gar nicht so schlecht, wie es herüberkommen mag. Für die Ansprüche von Mercedes - vor allem nach dem großen Update, das man in Monaco an den Start brachte - ist es aber viel zu wenig.

Man möchte fast meinen, dass sich die Silberpfeile auf ihrem Weg ein wenig verrannt haben. Egal, was man ausprobiert, nichts scheint so richtig zu klappen. Auch Teamchef Toto Wolff wirkt in seinen Interviews immer ratloser und hangelt sich mittlerweile von Durchhalteparole zu Durchhalteparole.

Formel 1
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GP von Belgien: Die Top 10

Formel 1: Rennen beim GP von Belgien
1.Max Verstappen (Red Bull)
2.Sergio Pérez (Red Bull)
3.Charles Leclerc (Ferrari)
4.Lewis Hamilton (Mercedes)
5.Fernando Alonso (Aston Martin)
6.George Russell (Mercedes)
7.Lando Norris (McLaren)
8.Esteban Ocon (Alpine)
9.Lance Stroll (Aston Martin)
10.Yuki Tsunoda (AlphaTauri)
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