"Schlechtester Zeitpunkt überhaupt": Patrick Groetzki nach Ausfall für die Handball-EM niedergeschlagen

SID
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Getrübte Vorfreude statt purer EM-Euphorie: Nach der gelungenen Generalprobe gegen Portugal drückt eine Verletzung von Patrick Groetzki auf die Stimmung der deutschen Handballer.

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Der Schock saß Deutschlands Handballern noch in den Gliedern, als sie um 3.11 Uhr in der Nacht ihren Sehnsuchtsort Köln erreichten. Das Drama um Patrick Groetzki überlagerte das gute Gefühl nach der sportlich geglückten EM-Generalprobe. Die Träume von einem neuen Wintermärchen im eigenen Land rückten am Wochenende erst einmal in den Hintergrund.

"Es trübt natürlich die ganze Stimmung, die ganze Euphorie", sagte Kapitän Johannes Golla mit ernstem Gesicht. Und Kai Häfner sprach von einer "Katastrophe". DHB-Dauerbrenner Groetzki, der sich im letzten Härtetest gegen Portugal (35:31) am rechten Fuß verletzte und die Heim-EM verpassen wird, werde dem deutschen Team "nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz extrem fehlen".

Die Vorstellung gegen Portugal hatte Mut gemacht und reichlich Rückenwind für den EM-Auftakt am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Dyn) vor mehr als 50.000 Zuschauern gegen die Schweiz gegeben - doch die Diagnose aus dem Krankenhaus bei Linkshänder Groetzki sorgte vor der erhofften Medaillen-Jagd für einen spürbaren Stimmungsdämpfer. "Ich hätte ihm dieses Turnier vom ganzen Herzen gegönnt", sagte Timo Kastening, Groetzkis Positionspartner auf Rechtsaußen, im ZDF-Sportstudio. Groetzki selbst meinte frustriert: "Verletzungen gehören leider zum Sport. Leider ist mir das jetzt zum schlechtesten Zeitpunkt überhaupt passiert."

So sehr Team-Routinier Groetzki, mit 172 Länderspielen der erfahrenste Spieler im DHB-Aufgebot, der deutschen Mannschaft mit seinen pfeilschnellen Gegenstößen auf dem Spielfeld und seiner stets positiven Art in der Kabine fehlen wird: Zur Wahrheit gehört auch, dass der Einsatz des 34-Jährigen für das Auftaktspiel nicht garantiert war. Einiges deutete daraufhin, dass Gislason liebäugelte, mit Kastening und Rückraumspieler Christoph Steinert als hybride Lösung für Rechtsaußen ins Auftaktspiel zu gehen - und jetzt gehen muss.

Handball-EM: Nachnominierung möglich

Der Isländer hat noch nicht entschieden, ob und wie er personell auf den zweiten Ausfall der EM-Vorbereitung nach Marian Michalczik reagiert. Bis Dienstag hat Gislason Zeit, den offiziellen Kader zu melden. Momentan umfasst das Aufgebot nur noch 17 Spieler. "Wir werden uns intern jetzt abstimmen, wie wir nach diesem Ausfall reagieren werden", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

Abgesehen von der Verletzung Groetzkis gab es in Kiel aber auch viel Positives. Gislason und seine Spieler genossen die Standing Ovations der fast 10.000 Zuschauer mit leuchtenden Augen. "Das macht sehr große Lust auf nächste Woche", sagte Häfner. Auch der Bundestrainer fand durchaus Gefallen an der Leistung gegen Portugal. "Die Mannschaft hat insgesamt vieles sehr gut gemacht", sagte der Isländer und lobte vor allem die zwischenzeitlich eingestreute 3:2:1-Abwehr als "phänomenal".

Auch Golla konstatierte zum Abschluss der Vorbereitung: "Alles in allem war das sehr gut und wir haben einige Schritte nach vorne gemacht." Dem gewohnt starken Torhüter Andreas Wolff gaben "insbesondere die beiden ersten Halbzeiten Hoffnungen auf ein gutes Turnier". Die kleinen Einbrüche jeweils in den zweiten Halbzeiten müsse man in den verbleibenden Tagen dagegen noch "angehen".

Ein bisschen Zeit bleibt noch, doch mit der nächtlichen Überfahrt ins Rheinland wurde das "Kopfkino" vor dem Weltrekordspiel nicht bloß bei Wolff angeschmissen. "Jetzt haben wir drei Tage für den Feinschliff", sagte Gislason. Zeit verlieren mochte er nicht. Noch für den Sonntag hatte er in Köln ein Training angesetzt.

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