"Extrem hart": DHB-Frauen scheitern im WM-Viertelfinale

SID
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© getty

Der Medaillentraum der deutschen Handballerinnen ist im WM-Viertelfinale geplatzt. Nach der Lehrstunde gegen Schweden fließen Tränen.

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Emily Bölk suchte mit feuchten Augen nach Erklärungen, doch irgendwann brachen die Tränen aus der Anführerin der deutschen Handballerinnen heraus. "Es ist extrem hart und tut weh, weil wir so viel Energie reingeben", sagte die Kapitänin, ehe ihre Stimme immer brüchiger wurde: "Wir sind eigentlich imstande, diesen Schritt zu gehen, aber es hat heute nicht gereicht."

Der geplatzte Traum vom WM-Halbfinale sorgte bei den deutschen Handballerinnen für gewaltigen Frust. "Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben nicht das auf die Platte bekommen, was wir können", sagte Gaugisch frustriert. Durch das 20:27 (6:16) im Viertelfinale gegen den EM-Fünften Schweden erfüllten sich auch die Hoffnungen auf das erste Edelmetall seit WM-Bronze 2007 nicht. "Wir sind sehr traurig", sagte Gaugisch.

Ein kollektiver Blackout zu Beginn der Partie mit fast 15 Minuten ohne eigenen Treffer erstickte die zarten Medaillen-Träume des deutschen Teams im Keim. Bereits zur Pause war die völlig einseitige Partie vor rund 6000 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen im dänischen Herning entschieden. Mit einer deutlich verbesserten zweiten Hälfte verhinderte die deutsche Mannschaft ein noch größeres Debakel.

"Ich bin noch ein bisschen sprachlos, es ist ein leeres Gefühl. Ich kann es noch nicht so richtig fassen. Es ist schwer, eine Erklärung dafür zu finden", sagte Rückraumspielerin Xenia Smits. Co-Kapitänin Alina Grijseels war ein "Stück weit sauer auf uns selber, weil wir einfach nicht an das Maximum unserer Leistungsgrenze gekommen sind".

Beste Werferinnen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) waren noch Grijseels, Viola Leuchter und Amelie Berger mit je vier Treffern. Dies fiel angesichts von 26 (!) deutschen Fehlwürfen aber nicht ins Gewicht. Bereits vor zwei Jahren war im Viertelfinale Endstation gewesen.

Handball-WM: Deutschland gegen Schweden zu ängstlich

Nach Spielende setzte Grijseels im Kreis zu einer kurzen Ansprache an das Team an, immerhin geht es in den nun folgenden Partien um die Platze fünf bis sieben noch um eine gute Ausgangslage für das große Ziel Olympia: "Jetzt gilt es Platz fünf zu holen", forderte Grijseels mit Blick auf das Qualifikationsturnier für Paris im Frühjahr. Im ersten von zwei Platzierungsspielen trifft das deutsche Team am Freitag (11.30 Uhr/Sportdeutschland.TV) auf Tschechien.

"Alle sind Feuer und Flamme, dass es jetzt in die K.o.-Phase geht", hatte Bölk vor der Partie gesagt. Man wolle "einen draufsetzen" und habe "die Qualität, Schweden zu schlagen". Davon waren Bölk und Co. am Mittwoch allerdings meilenweit entfernt.

Im Angriff entwickelte das deutsche Team kaum Torgefahr, produzierte Fehlwürfe und technische Fehler am Fließband und wirkte gegen die aggressive schwedische Deckung regelrecht ängstlich. Hinten bekam die deutsche Deckung überhaupt keinen Zugriff und auch Torfrau Katharina Filter hielt kaum einen Ball.

Selbst als Bölk nach exakt 14 Minuten und 7 Sekunden endlich das erste deutsche Tor erzielte, ging kein Ruck durchs deutsche Team. Mitfavorit Schweden, den Deutschland in der WM-Vorbereitung noch bezwingen konnte, spielte defensiv exzellent.

Deutschland agierte nach der Pause zwar deutlich couragierter und verkürzte den Rückstand. Doch die abgezockten Schwedinnen ließen sich davon nicht aus dem Konzept bringen.

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