Dämpfer statt Trostpreis: DHB-Frauen verlieren zum WM-Abschluss deutlich gegen die Niederlande

SID
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Dämpfer statt Trostpreis: Nach einer enttäuschenden Vorstellung zum WM-Abschluss gegen die Niederlande haben die DHB-Frauen das Turnier auf Platz sechs beendet.

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Emily Bölk stemmte die Hände in die Hüften, ihr Blick ging zu Boden. Der Stimmungskiller gegen die Niederlande zum WM-Abschluss schmeckte Deutschlands Handballerinnen und ihrer Kapitänin überhaupt nicht.

"Ich bin davon ausgegangen, dass wir uns voll und ganz nochmal zerreißen. Ich war mir sicher, dass wir die Niederländerinnen überrennen können", sagte Bölk nach der 26:30 (7:16)-Niederlage im Spiel um Platz fünf verärgert: "Doch das hat überhaupt nicht funktioniert." Bundestrainer Markus Gaugisch sprach von einem "sehr harten Abschluss" des Turniers: "Ich fühle mich gerade sehr leer. Die Niederlage war ernüchternd. Die Niederlande waren in allen Bereichen besser als wir. Deshalb tut es sehr, sehr weh."

Das unterm Strich beste WM-Abschneiden seit Bronze vor 16 Jahren konnte im deutschen Lager am Sonntag niemanden so recht über die schwache Vorstellung gegen die Niederlande hinwegtrösten. "Platz sechs ist kein schlechtes Ergebnis", sagte Co-Kapitänin Alina Grijseels. Es spiegelt wider, "wo wir aktuell stehen. Wir müssen aber konstanter auf einem Niveau spielen."

Mit einem Blackout-Start und schwachen Abschlüssen erinnerte das letzte deutsche WM-Spiel stark an den Auftritt beim Viertelfinal-Aus gegen Schweden (20:27). Mehr als zwölf Minuten dauerte es, bis die DHB-Frauen am Sonntag ihr erstes Tor erzielten, wegen etlicher Fehlwürfe war die Partie bereits zur Pause entschieden.

Beste Werferinnen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) waren vor 2000 Zuschauern in der spärlich besetzten Jyske Bank Boxen noch Grijseels mit sechs und Antje Döll mit sieben Treffern. Immerhin: Auf die Olympia-Qualifikation hat die phasenweise desolate Abschlussvorstellung keine negativen Auswirkungen. Als WM-Sechster trifft Deutschland im Olympia-Qualifikationsturnier im April 2024 nun auf Montenegro, Slowenien und Paraguay.

"Wir sind voller Hoffnungen, es schaffen zu können, nach 2008 erstmals wieder bei Olympischen Spielen dabei zu sein. Womöglich auch mit den Männern zusammen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer ungeachtet des Dämpfers zum Abschluss und kündigte am Sonntag eine Bewerbung um die Ausrichtung eines solchen Turniers bei Frauen und Männern an.

Den erneuten Katastrophen-Start vermochten die deutschen Spielerinnen nicht zu erklären. "Es wird ein Punkt sein, den wir mit in die WM-Analyse nehmen. Wir müssen gucken, woran das liegt und daraus lernen", so Bölk. Und auch Grijseels gab sich selbstkritisch: "Da müssen wir uns einfach hinterfragen, warum das zwei Mal in diesem Turnier so krass passiert."

Für zusätzlichen Frust sorgte im deutschen Lager die Verletzung von Viola Leuchter. Die 19 Jahre alte Rückraumspielerin, die vom Weltverband am Sonntagabend als beste Nachwuchsspielerin der WM ausgezeichnet wurde, hatte sich nach einem Sprungwurf in der ersten Halbzeit das linke Knie verdreht und musste anschließend ins Krankenhaus.

"Ich drücke alle Daumen, dass das nicht der Worst Case ist, sondern dass es eine Verletzung ist, die keine lange Ausfallzeit bedeutet", sagte Gaugisch. Eine Diagnose steht noch aus.

Das Ticket für eines der drei Olympia-Qualifikationsturniere hatte sich das deutsche Frauen-Team durch den Viertelfinal-Einzug bereits frühzeitig gesichert. "Mit ein bisschen Abstand können wir stolz darauf sein, was wir in der Vor- und Hauptrunde geleistet haben", sagte Bölk. Man müsse aber daran arbeiten, "dass wir diese Leistung auch in Spiel sieben, acht und neun zeigen können".

Nach fünf Siegen zum Turnierstart folgten nämlich drei Niederlagen in den weiteren vier Partien, darunter die deutliche Niederlage gegen Schweden, der 32:26-Erfolg im sportlich kaum noch relevanten Platzierungsspiel gegen Tschechien und die Pleite gegen die Niederlande. "Wir müssen das sacken lassen, und dann werden wir auch noch viele gute Dinge finden", sagte Gaugisch.

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