"Keiner soll meinen, wir wären schlagbar"

Andreas Wolff wechselte 2016 von Wetzlar nach Kiel
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Seit seinen Auftritten bei der EM in Polen ist Andreas Wolff in aller Munde. Vor dem dritten Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich gegen Saudi-Arabien (17.45 Uhr im LIVETICKER) traf SPOX den 25-jährigen Torhüter vom THW Kiel. Herausgekommen ist ein Gespräch über seine Verbissenheit, Signale an die Konkurrenz und den Geist im DHB-Team.

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SPOX: Herr Wolff, Sie erwecken noch mehr als andere Spieler den Eindruck, sich bei großen Turnieren in einer Art Tunnel zu befinden. Täuscht diese Wahrnehmung?

Andreas Wolff: Erst einmal muss man schon einen Unterschied zwischen Spielern wie beispielswiese Uwe Gensheimer und mir machen. Uwe ist schon um die zehn Jahre in der Nationalmannschaft dabei, hat schon etliche Weltmeisterschaften und andere große Turniere auf dem Buckel. Für mich war das Spiel gegen Chile der erste WM-Einsatz überhaupt. Dementsprechend war es für mich eine besondere Situation, ich war schon sehr heiß.

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SPOX: Sind Sie bei einer WM grundsätzlich heißer als beispielsweise in einem Ligaspiel mit dem THW Kiel?

Wolff: Für einen Handballer ist es das Wichtigste, solche Turniere zu spielen. Dabei ist es egal, ob es sich um eine WM, EM oder Olympische Spiele handelt. Man vertritt sein Land, man bekommt die größte Aufmerksamkeit - klar ist das etwas anderes als der Bundesliga-Alltag.

SPOX: Sie wirken in solchen Momenten extrem verbissen, man könnte geradezu ein wenig Angst vor Ihnen bekommen.

Wolff: Ach was, ich will einfach nur jedes Spiel gewinnen. (lacht) Es geht für mich auch darum, jedes Spiel mit der Mannschaft zu nutzen, um Ausrufezeichen an die Konkurrenz in den anderen Gruppen zu senden. Die sollen sich ruhig schon mal ihre Gedanken machen, wozu wir fähig sind. Nämlich dass wir einen Gegner - auch wenn es "nur" Chile war - bei 14 Toren halten und das Spiel mit 21 Treffern Differenz gewinnen. Keiner soll meinen, wir wären schlagbar.

SPOX: Dann lassen Sie es mich anders ausdrücken: Gegen Chile wirkten Sie teilweise genervt.

Wolff: Es war in diesem Spiel einfach schwierig, die Konzentration permanent hoch zu halten. Die Chilenen haben immer wieder angetäuscht, ich musste damit rechnen, dass jede Sekunde ein Schlagwurf kommt. Im Endeffekt war es dann aber so, dass manchmal gefühlt für fünf oder zehn Minuten überhaupt kein Ball auf das Tor kam. Da war ich tatsächlich ab und zu genervt.

SPOX: Dagur Sigurdsson und die meisten Spieler denken eher Step by Step. Sie sind der einzige Akteur, der öffentlich den Titel als Ziel ausruft. Wie kommt das im Team an?

Wolff: Das muss sich ja nicht widersprechen. Man kann sagen, man möchte Weltmeister werden und trotzdem Schritt für Schritt gehen. Aber es hat doch jeder das große Ganze im Hinterkopf. Auch Dagur Sigurdsson wird kaum ernsthaft bestreiten, dass er ebenfalls mit dem Ziel, den Titel zu holen, hier angereist ist. Dieses Ziel haben die anderen auch, sogar Saudi-Arabien. Dass unsere Chancen wesentlich besser stehen, muss man nicht erwähnen.

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