Allerdings ist nach wie vor auch das Aus möglich, wenn Deutschland gegen Slowenien verlieren sollte und Schweden gleichzeitig gegen Spanien punkten würde.
Bester deutscher Werfer war Tobias Reichmann mit neun Toren (5 Siebenmeter). Die weiteren Treffer besorgten Steffen Weinhold (5), Rune Dahmke (4), Steffen Fäth (3), Fabian Wiede (2), Finn Lemke, Hendrik Pekeler, Christian Dissinger und Jannik Kohlbacher (alle 1).
Bei den Schweden ragte Johan Jakobsson mit acht Toren heraus, Lukas Nilsson machte fünf Buden.
Deutschland vs. Schweden im BOXSCORE
Reaktionen:
Bundestrainer Dagur Sigurdsson: "Heute hatten wir das Glück auf unserer Seite, das hätte auch anders ausgehen können. Beide Teams hätten gewinnen können, aber das Pendel schlug am Schluss zu unserer Seite aus. Anfangs standen wir sehr schlecht in der Abwehr, haben es zudem nicht geschafft, unser Angriffsspiel gegen eine fantastische schwedische Abwehr in Gang zu bringen. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Nach dem Seitenwechsel haben wir die Partie dann aber gedreht, Andreas Wolff wurde unser Matchwinner - und wir haben es bis zum Schluss mit dem nötigen Glück geschafft."
Tobias Reichmann: "Es war ein ganz enger, schwerer und harter Kampf, bis der erste Sieg eingefahren war. Wir haben besser gespielt als gegen Spanien, aber am Ende war es das nötige Glück, das man benötigt, wenn man solche Spiele gewinnen will."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Deutschland beginnt trotz der schwachen Vorstellung gegen Spanien erneut mit Lichtlein im Tor. Dahmke spielt auf Linksaußen, den Rückraum bilden Dissinger, Fäth und Weinhold. Rechtsaußen startet Reichmann, am Kreis Pekeler.
5.: Deutschland bekommt in der Abwehr bisher keinen Zugriff, Schweden hat leichtes Spiel. Immerhin behält Reichmann erneut kühlen Kopf und verwandelt seinen zweiten Siebenmeter - 3:4 aus deutscher Sicht.
15.: Mittlerweile steht Wolff im Tor - und das Sigurdsson-Team ist nach einem zwischenzeitlichen Tief wieder voll dabei. Da ist die Chance zum Ausgleich, doch Weinhold steht neben sich und rennt sich in der gegnerischen Abwehr zum wiederholten Male fest. Schweden führt mit 9:8.
23.: Deutschland wackelt. Nach dem DHB-Ausgleich zum 10:10 machen die Skandinavier drei Tore in Folge. Dann steigt auch noch Lukas Nilsson im Rückraum hoch und knallt den Ball in die Maschen. Sigurdsson nimmt eine Auszeit, Schweden führt mit 14:10.
30.: Die Zeit ist abgelaufen, doch es gibt noch einmal Siebenmeter für den DHB. Und was macht der bisher so starke Reichmann? Wirft den Ball über das Tor. Schweden führt zur Pause mit 17:13. Das sieht gar nicht gut aus.
36.: Furioser Start der Deutschen in die zweite Hälfte. Man möchte ENDLICH rufen: Der bisher völlig abgetauchte Weinhold trifft. Schweden verliert den Ball, Reichmann wird auf Rechtsaußen freigespielt - Tor! Ausgleich! 18:18!
41.: Dissinger schlägt einen Haken und schafft eine Lücke in der schwedischen Deckung. Er passt zu Weinhold, der durchgeht und Andersson keine Chance lässt. 21:20. Die erste deutsche Führung im gesamten Spiel ist da, auch weil in der Abwehr jetzt endlich auf EM-Level zugepackt wird. Auf geht's, Jungs!
45.: Die Abwehr steht, Wolff hält toll, der Angriff funktioniert - und Wiede haut den Schweden einen Wurf aus dem Unterarm rein. Unfassbar, was hier jetzt los ist. 24:20. Zur Erinnerung: zur Pause stand es noch 13:17!!!
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56.: Dissinger langt gegen Jakobsson hin und sieht Rot. Eine harte Entscheidung. Die Schweden nutzen den fälligen Siebenmeter und verkürzen auf 26:27. Was für ein Krimi!
60.: Aus! Aus! Aus! Deutschland hat den ersten Sieg. Ein ewiger Angriff der Schweden endet mit einem Wurf über das Tor. Aber was war das für eine Zitterpartie am Ende. Finn Lemke hätte zuvor schon alles klar machen müssen, als er alleine auf das schwedische Tor zu lief und alle Zeit der Welt hatte. Aber er hämmerte die Kugel drüber.
Der Star des Spiels: Andreas Wolff. War nach seiner Einwechslung für Lichtlein direkt ein Faktor, trieb die Schweden im zweiten Durchgang zur Verzweiflung. Insgesamt wehrte er 42 Prozent der Würfe auf seinen Kasten ab. Ebenfalls super: Tobias Reichmann, der Verantwortung übernahm und Deutschland vor allem im ersten Durchgang im Spiel hielt.
Der Flop des Spiels: Mattias Andersson. Zeigte im ersten Durchgang zwar einige gute Paraden (insgesamt 28 Prozent), war aber in der zweiten Hälfte, als sein Team schwamm und Hilfe gebraucht hätte, überhaupt nicht mehr präsent. Für einen Mann von seiner Qualität ist das zu wenig. Wurde folgerichtig für Mikael Appelgren ausgewechselt.
Das fiel auf:
- Der von der deutschen Mannschaft vor der Partie als Schwachstelle ausgemachte schwedische Rückraum machte in den ersten 30 Minuten richtig Dampf und erzielte einige Tore. Dazu muss aber auch erwähnt werden: Die deutsche Abwehr, egal ob im 5:1 oder 6:0, war viel zu passiv, nahezu nicht existent. Nach dem Seitenwechsel war die Deckung aggressiv und hellwach, einfach nicht wieder zu erkennen.
- Lichtlein erwischte erneut einen rabenschwarzen Tag (nur eine Parade bei neun Würfen). Die logische Konsequenz: Nach knapp zehn Minuten kam Wolff.
- Das DHB-Team leistete sich auch im zweiten EM-Spiel zunächst zu viele leichte Ballverluste. Das führte zu einigen einfachen Treffern für die Nordeuropäer nach Tempogegenstößen.
- Steffen Weinhold spielte eine katastrophale erste Halbzeit. Er rannte sich immer wieder fest und gab keinen Torwurf ab. Der Kapitän steigerte sich dann aber gewaltig.
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