Balic: "Freue mich, in Wetzlar zu sein"

SID
Ivano Balic wechselt zur neuen Saison wohl zur HSG Wetzlar
© getty

Handball-Bundesligist HSG Wetzlar hat den kroatischen Altstar Ivano Balic vorgestellt. In Mittelhessen soll er eine Führungsrolle einnehmen.

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Zumindest optisch wurde Altstar Ivano Balic seinem Ruf als Handball-Messias schon mal gerecht: Mit langen schwarzen Haaren, einem zurechtgestutzten Dreitagebart und schüchternem Blick präsentierte sich der 34-jährige Kroate bei seinem ersten Auftritt im beschaulichen Mittelhessen.

Der spektakuläre Neuzugang der HSG Wetzlar soll der Bundesliga Glanz verleihen und das Überraschungsteam der vergangenen Saison in den internationalen Wettbewerb führen.

"Ich habe gehört, dass hier etwas Großes entstehen soll. Ich hatte auch andere Angebote, letztlich will aber jeder in der besten Liga der Welt spielen. Ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung helfen und die Mannschaft um ein paar Prozent verbessern kann", sagte Balic bei seiner Vorstellung am Dienstag. Der Spielmacher unterschrieb bei der HSG einen Einjahresvertrag.

"Er ist einfach ein Handball-Genie. Das ist eine Sensation, ein Riesencoup, wenn einer der besten Spieler aller Zeiten zur HSG Wetzlar wechselt", sagte der ehemalige deutsche Nationalspieler Stefan Kretzschmar, der in Zukunft wegen Balic "auch mal privat nach Wetzlar reisen wird".

Große Euphorie in Wetzlar

In Wetzlar, das war am Dienstag spürbar, herrscht nach dem Transfercoup große Euphorie. Über den Neuzugang Magnus Dahl, der zusammen mit Balic in der vergangenen Saison beim spanischen Renommierklub Atlético Madrid gespielt hatte, kam der Kontakt zustande. Seitdem wurde ausschließlich an der Königsverpflichtung gearbeitet, nach Vereinsangaben ohne jedes finanzielle Risiko.

"Balic ist Sportler und will in der Bundesliga spielen. Er verzichtet auch auf Geld, es gibt keine Ausstiegsklausel", sagte Wetzlars Chefscout Manfred Thielmann.

Die Erfolge des Rückraum-Genies aus Split sind unbestritten: In 130 Länderspielen für Kroatien warf Balic 455 Tore und hatte somit maßgeblichen Anteil an der goldenen Ära des kroatischen Handballs. 2003 und 2006 war Balic Welthandballer, 2003 wurde er mit den Kroaten Weltmeister, 2004 in Athen Olympiasieger.

Zudem avancierte er zum Torschützenkönig der EM 2008. Im vergangenen Jahr holte er bei Olympia in London die Bronzemedaille. Balic war so etwas wie das Hirn der kroatischen Auswahl, dank seiner herausragenden Bedeutung wurde er fünfmal in Folge bei einem Großereignis zum MVP, zum wertvollsten Spieler des Turniers, gewählt.

Vor der WM ausgemustert

Ob der Kroate in Wetzlar an die Glanztaten vergangener Tage anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Vor der WM im Januar in Spanien hatte Kroatiens Nationalcoach Slavko Goluza den Volkshelden aussortiert, in Madrid erschwerten finanzielle Probleme die Situation.

"Finanziell schwierige Situationen kenne ich seit fünf Jahren", sagte Balic mit einem Augenzwinkern: "Als Sportler muss man sich fokussieren. Ich denke aber, dass ich mich hier noch schneller als in Madrid integrieren werde."

Finanzprobleme hin, Integration her: Einzig der Name dürfte der Liga zusätzlichen Glanz verleihen. "Nach dem Abgang zahlreicher Stars tut es der Liga gut, dass so einer nach Deutschland kommt. Da muss ich direkt mit Sport1 sprechen, dass im Fernsehen ab sofort mehr Wetzlar gezeigt wird", sagte Kretzschmar.

Mit der spektakulärsten Verpflichtung der Vereinsgeschichte sollten die Kaderplanungen der HSG für die kommende Saison abgeschlossen sein. Balic ist nach Verstärkungen unter anderem mit dem norwegischen Nationaltorhüter Dahl Wetzlars Königstransfer. Nicht zuletzt deshalb wird der Saisonverlauf der Mittelhessen von der Leistung ihres Heilsbringers abhängig sein.

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