"Habe die Entwicklung nicht stoppen können"

SID
Die WM in Schweden war Heiner Brands 17. großes Turnier als Bundestrainer
© Getty

Spätestens nach der 25:35-WM-Blamage gegen Norwegen ist der deutsche Handball in der Krise angelangt. "Das ist ein Augenblick, den man erstmal verarbeiten muss", so Heiner Brand. Der deutsche Handball liegt nach dem WM-Debakel am Boden. Bundestrainer Heiner Brand lässt nach der enttäuschenden Vorstellung in Schweden seine Zukunft offen.

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Frage: Das waren zwei bittere Niederlagen gegen Ungarn und Norwegen. Das Minimalziel Platz sieben wurde deutlich verpasst. Wie ist Ihre Gefühlslage?

Heiner Brand: Das sind Tage, die weh tun. Norwegen war uns in den Zweikämpfen und taktisch klar überlegen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Für mich war klar, dass die WM schwer werden wird. Mir lag die WM aufgrund der starken Vorrundengruppe schon Anfang Dezember schwer im Magen. Dass es so werden wird, ist aber auch für mich überraschend. Das ist eine Entwicklung, vor der ich gewarnt habe. Ich habe sie aber nicht stoppen können.

Frage: Werden Sie persönliche Konsequenzen ziehen?

Brand: Das ist jetzt ein Augenblick, den man erstmal verarbeiten muss. Ich werde die WM analysieren, das muss man mit ein wenig Abstand machen. Dann werde ich einiges von mir geben. Man denkt immer über die eigene Situation nach. Ich werde die Gedanken über meine Person jetzt aber nicht der Öffentlichkeit mitteilen. Ich werde zunächst mit dem Präsidium sprechen.

Frage: Sind Sie sauer auf die Mannschaft?

Brand: Ich bin enttäuscht, aber nicht sauer auf die Mannschaft. Ich bin ja auch ein Teil dieser Mannschaft.

Frage: Worin liegen denn die Hauptgründe für das desolate Ergebnis?

Brand: Es gab viele elementare Dinge, die falsch gelaufen sind. Im Angriffsspiel waren auch gute Dinge dabei, aber die Konstanz fehlte. Wir haben nicht die Leute, die Verantwortung in Spitzenmannschaften tragen. Mitspielen heißt nicht, Verantwortung zu tragen. Auf den zentralen Positionen fehlen Alternativen. Wir haben in der Vorbereitung den WM-Halbfinalisten Schweden geschlagen, in der Vorrunde gegen Spanien bis zur 52. Minute geführt und dann Island geschlagen. Doch es fehlt die Konstanz.

Frage: Wie beurteilen Sie die Leistung von Kapitän Pascal Hens?

Brand: Hens hat als Kapitän seine Aufgabe erfüllt. Auf dem Spielfeld hat er insgesamt nicht die Leistung gebracht, die ich mir erhofft hatte. Er hat drei gute Spiele gemacht, die haben wir gewonnen. Das zeigt, wie groß im Angriff die Abhängigkeit der Mannschaft von Hens ist.

Frage: Was erwarten Sie von der Handball-Bundesliga?

Brand: Dazu möchte ich jetzt keine Stellung nehmen. Das werde ich zu einem anderen Zeitpunkt machen. Aber wenn man sich die Situation anschaut, dann kann man sich ein paar Antworten selber geben.

Frage: Die Olympia-Qualifikation ist in weite Ferne gerückt. Wie groß ist die Sorge, in London 2012 nicht dabei zu sein?

Brand: Die Sorge ist berechtigt. Wir haben noch die Chance über die Europameisterschaft, aber das ist nicht einfach.

Frage: Wie geht es jetzt weiter?

Brand: Wir haben mit der Qualifikation für die EM 2012 direkt wieder das nächste Ziel vor Augen. Daher ist die Motivation keine Schwierigkeit.

Handball-WM: Deutschland - Norwegen 25:35: Ernüchternd. Erschütternd. Erbärmlich.

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