Brand: "Das Unverständnis bleibt bestehen"

Von Florian Regelmann
Heiner Brand steht noch bis 2013 beim DHB unter Vertrag
© Getty
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Teil 2: Endlich - Der erste Titel

WM 2001 in Frankreich/Platz 8: Deutschland lässt in der Vorrunde in Besancon den Handball-Großmächten aus den USA (40:12) und Grönland (39:8) keine Chance. Gegen Spanien setzte es eine ziemliche Klatsche (22:31). Im Achtelfinale wartet Tunesien, das sich als harter Brocken erweist. 26:24 für Deutschland heißt es am Ende.

In der Runde der letzten Acht kommt es zum Duell gegen Gastgeber Frankreich. Ein dramatisches Spiel geht nach Verlängerung 23:26 verloren. In den Platzierungsspielen gegen Russland und die Ukraine ist die Luft raus. Wieder wird es nichts mit dem nächsten Titel für Schweden. Frankreich gewinnt das Finale gegen die Tre Kronor 28:25 nach Verlängerung.

Heiner Brand: "Gegen Frankreich haben wir Sekunden vor Schluss sensationell geführt, bis wir einen Moment unachtsam waren und Jackson Richardson den Ausgleich geworfen hat. Wir hatten den späteren Weltmeister in deren Land am Rande einer Niederlage. Und das mit einer Mannschaft, die wieder mal nicht komplett war. Ich musste Thomas Knorr nachnominieren, es war eine ziemlich zusammen gewürfelte Truppe. Dass wir am Ende nur Achter wurden, ist für mich nicht so wichtig. Es ging im Platzierungsspiel morgens um 10 Uhr gegen die Ukraine und ich hatte keine Spieler mehr, weil alle verletzt waren."

EM 2002 in Schweden/Platz 2: Ein Turnier, das wegen zwei Spielen besonders im Gedächtnis bleiben sollte. Zum einen wegen der Abwehrschlacht von Jönköping. Im ersten Gruppenspiel "bekriegen" sich Deutschland und Frankreich zu einem 15:15. Und zum anderen wegen des Endspiels.

Nach einem Halbfinal-Erfolg gegen Dänemark spielt Deutschland im Finale gegen den Gastgeber. Und nicht nur gegen ihn. Es geht gegen über 14.000 Fans im rockenden Stockholmer Globen. Die Verlängerung muss entscheiden. Das Ende vom Lied: Schweden: 33. Deutschland: 31. Bundestrainer Brand ist ganz nahe an seinem ersten Titel.

Heiner Brand: "Wir haben das Finale eigentlich nicht verloren. Wir hatten einen korrekten Siegtreffer erzielt, der uns nicht gegeben wurde. Es war nichtsdestotrotz ein starkes Spiel und eine starke EM von uns. Es war auch der Beginn der Karriere von Pascal Hens, der sich im Lauf des Turniers immer mehr gesteigert hat und zum Schluss zum Stamm gehörte. Das 15:15 gegen Frankreich würde heutzutage sicher nicht vorkommen. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie es zustande kam, aber die beiden Abwehrreihen müssen wohl recht gut gewesen sein." (lacht)

WM 2003 in Portugal/Platz 2: Deutschland spielt ein nahezu perfektes Turnier. Nach sechs Siegen und einem Unentschieden gegen Jugoslawien heißt der Gegner im Halbfinale mal wieder Frankreich.

Und diesmal haben die Deutschen beim 23:22-Erfolg das nötige Quäntchen Glück. Wieder steht Brand dicht vor seinem ersten Triumph, aber wieder reicht es nicht ganz. Das Finale gegen Kroatien geht 31:34 verloren.

Heiner Brand: "Wieder ein Turnier, das bei uns von Ausfällen geprägt war. Zerbe und Kretzschmar waren nicht dabei, in anderer Aufstellung hätte es komplett anders aussehen können. Die Qualität reichte nicht ganz, auch wenn wir selbst mit den Ausfällen die Chance hatten, das Finale noch zu biegen."

EM 2004 in Slowenien/Platz 1: Das Turnier startet gar nicht gut. Gleich der Auftakt gegen Serbien und Montenegro wird in den Sand gesetzt (26:28). Aber danach fightet sich Deutschland mit einem Sieg gegen Polen (41:32) und einem Remis gegen Frankreich (29:29) ins Turnier rein und qualifiziert sich dank einer makellosen Hauptrunde noch fürs Halbfinale.

Dort setzt man sich in einem Krimi gegen Dänemark durch (22:20). Man steht beim dritten Turnier in Folge wieder im Endspiel. Und diesmal klappt es endlich mit dem ersehnten Titel. Gastgeber Slowenien wird im Finale sehr überzeugend mit 30:25 geschlagen. Deutschland ist Europameister!

Heiner Brand: "Nach der Auftaktniederlage haben wir Frankreich eigentlich dominiert, aber dann doch nur Unentschieden gespielt. Mit dem klaren Sieg gegen Polen ging es dann immer stetig aufwärts. Im Endeffekt haben wir das Turnier sehr souverän gewonnen. Der Titel hat auch gezeigt, dass man sich Erfolge erarbeiten kann und muss. Irgendwann wird man dann auch belohnt. Es war schön, einen Titel zu gewinnen und für die Anstrengungen der ganzen Jahre belohnt zu werden."

Teil 1: Die Anfänge

Teil 3: Weltmeister im eigenen Land - Der Höhepunkt

Teil 4: Der Brand'sche Wutanfall und der WM-Ausblick

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