"Sicherlich war die Enttäuschung sehr, sehr groß", beschreibt Özil rückblickend die Gefühlslage im Team der Gunners nach der zweifachen 1:5-Niederlage gegen die Bayern: "Natürlich macht man sich Hoffnungen. Bayern war in diesem Jahr meiner Meinung nach nicht so stark wie in den Jahren davor. Wir hatten hohe Erwartungen, etwas zu erreichen."
Das erneut frühe Ausscheiden in der Königsklasse sei auch deshalb so schwer zu akzeptieren gewesen, "weil ich denke, dass wir mit unserer Qualität auch in der Champions League weit kommen können."
"Ich laufe viel und zeige Charakter"
Özils Berater hatten sich nach den Partien gegen den FCB öffentlich darüber beschwert, dass er als Sündenbock hatte herhalten müssen. Özil dazu: "Manche Leute mögen mich, manche nicht. Manche denken wegen meiner Körpersprache, dass ich keine Lust habe. Aber das bin ich. So war es immer und so wird es auch immer bleiben."
Seine Körpersprache oder seinen Spielstil werde er auch "nicht mehr groß verändern", so Özil, der sich eigenen Aussagen zufolge an den Druck der Öffentlichkeit gewöhnt hat: "Die Erwartungen an mich waren überall sehr hoch, weil ich ein Spieler bin, der ein Spiel entscheiden kann. Damit muss man zurechtkommen."Schließlich werde es "immer Kritik geben, genauso wie es Lobeshymnen geben wird." Was er aber nicht nachvollziehen könne, sei, "wenn Leute sagen: 'Der gibt nicht genug Gas' oder 'Der läuft nicht'. Wenn man sich meine Statistiken anschaut, sieht man, dass ich viel laufe und Charakter zeige."
Ludogorez? "Mein Tor war wie bei PES"
Das insgesamt enttäuschende Abschneiden in der Champions League habe ihm dieses Jahr aber auch schöne Momente beschert, speziell seinen Treffer gegen Ludogorez Razgrad in der Gruppenphase: "Ich glaube, ich habe einige schöne Tore erzielt. Aber das gegen Ludogorez war wie bei PES. Drei, vier Gegenspieler stehen lassen und dann den entscheidenden Treffer machen. Wenn ich mir das Tor anschaue, denke ich schon, dass es das beste Tor meiner Karriere war."
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Trotz der titellosen Saison mit dem FC Arsenal kann sich Özil vorstellen, langfristig bei den Gunners zu bleiben. Seine Zukunft wolle er aber nicht von Trainer Arsene Wenger abhängig machen: "Das hängt nicht nur vom Trainer ab. Natürlich ist es so, dass er mich überzeugt hat, zu Arsenal zu kommen, dass ich in erster Linie wegen ihm kam."
Ob Wenger doch über die Saison hinaus bleibt, könne Özil ohnehin nicht beeinflussen, so der Spielmacher: "Ich entscheide nicht, ob der Trainer bleibt oder nicht. Er selbst muss das entscheiden. Für mich ist wichtig, dass wir als Team vorwärts kommen und gewisse Ziele zusammen zu erreichen."
Özil schließt Fenerbahce nicht aus
Entsprechend sei es bis dato auch noch kein Thema gewesen, die Gunners zu verlassen. Vor allem nicht in Richtung China: "Weil Geld für mich im Fußball nie eine so große Rolle gespielt hat. Ich spiele Fußball, weil ich es liebe. Klar verdient man als Fußballer nicht wenig und das Angebot aus China war sehr verlockend und interessant. Aber wie gesagt, Geld ist nicht alles. Ich will noch einige Titel gewinnen und habe Ziele. Das ist viel wichtiger als das Geld. Deswegen habe ich von Anfang an gesagt, dass China für mich nicht infrage kommt."
Weniger entschieden äußerte sich Özil zur Frage, ob er sich vorstellen könne zum Ende seiner Karriere in der Türkei zu spielen, womöglich bei Fenerbahce: "Viele fragen mich das. Meine Familie, meine Freunde. Wenn die so etwas mitkriegen, sagen sie zu mir: 'Geh zu dem Klub' oder 'Geh dorthin'. Aber momentan habe ich einen Vertrag bei Arsenal und mache mir keine Gedanken über die Türkei oder andere Ligen. Was in der Zukunft passiert, weiß man nie."
Für den Moment fühle er sich in London "sehr, sehr wohl. [...] Ich liebe es einfach, hier zu leben. Mir macht es Spaß, für solch einen Klub spielen zu können. Das Leben in London ist einfach überragend."
Mesut Özil im Steckbrief