Das Spiel der offenen Rechnungen

SID
Im DFB-Pokal-Finale treffen die Rivalen Turbine Potsdam und FFC Frankfurt aufeinander
© Getty

Im Finale des DFB-Pokals der Frauen brennt der 1. FFC Frankfurt gegen Turbine Potsdam nach dem knapp verlorenen Meisterschaftsrennen auf Revanche. Für Gastgeber Köln geht es um die Zukunft des eigenständigen Finales in der Rhein-Metropole.

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Turbine Potsdam will den zweiten Schritt zum Triple machen, der 1. FFC Frankfurt brennt auf Revanche: Wenn am Samstag die beiden Dauerrivalen des deutschen Frauen-Fußballs in Köln um den DFB-Pokal kämpfen, ist die 60 Zentimeter hohe und 11 Kilogramm schwere Silbertrophäe nicht das einzige Ziel der Träume.

Die beiden besten deutschen Frauenteams haben nach dem spannenden Meisterschaftsrennen, das Potsdam am Ende mit nur einem Zähler Vorsprung für sich entschieden hatte, noch eine Rechnung offen.

Entsprechend erwartet Turbine-Trainer Bernd Schröder im Endspiel einen hochmotivierten Gegner und stapelt tief: "Dass wir deutscher Meister sind, macht uns nicht zum Favoriten. Frankfurt hat meiner Meinung nach den besseren Kader - dass sie nicht Meister geworden sind, liegt weniger an uns als vielmehr an ihnen selbst."

"Wir wollen belohnt werden"

Der Champions-League-Sieger aus Potsdam will nochmals beweisen, dass die junge Mannschaft zurecht zum dritten Mal in Folge die Meisterschale in Empfang genommen hat.

Denn die beste Offensive und Defensive der Liga stellten mit 106:16 Toren die Frankfurterinnen (Potsdam 67:17). "In dieser Saison haben wir den schönsten Fußball gespielt und wollen nun auch dafür belohnt werden", sagt FFC-Coach Sven Kahlert.

Die Hessinnen stehen bereits zum elften Mal im Pokalfinale, peilen als Rekordsieger den achten Sieg an. Der dreimalige Pokalsieger Turbine nimmt den fünften Anlauf.

Auch hier hat der FFC noch eine Rechnung offen: Dreimal bereits kam es zum Endspiel der beiden erfolgreichsten Klubs im deutschen Frauenfußball (2004 bis 2006) - dreimal schnappten sich die Brandenburgerinnen die begehrte Trophäe.

Potsdam auf dem Weg zum Triple

Für Potsdam wäre ein weiterer Sieg im vierten Aufeinandertreffen der zweite Schritt auf dem Weg zum Triple im Jubiläumsjahr. Schröder, seit der Gründung des Vereins vor 40 Jahren dabei, sieht den Einzug in das Champions-League-Halbfinale (6:2 im Rückspiel gegen Juvisy Essonne) am vergangenen Mittwoch aber auch als Nachteil für seinen Klub: "Frankfurt dürfte mit 14 Tagen Pause frischer sein als wir."

Dabei wird Schröder wohl auch wieder auf die zuletzt angeschlagene Lira Bajramaj (Hüftprellung) zugreifen können. Frankfurt wird in Bestbesetzung auflaufen, nur Nationalspielerin Saskia Bartusiak fehlt wegen einer Roten Karte aus dem Halbfinale.

Im Traumfinale, in dem elf Nationalspielerinnen aus dem vorläufigen deutschen WM-Kader stehen, geht es bei der zweiten Auflage in Köln aber auch um die Zukunft des eigenständigen Frauen-Pokalfinals. "Es gab von Beginn an die Überlegung, das DFB-Pokalfinale der Frauen zunächst zwei Jahre gesondert auszutragen. Nach der gelungenen Premiere in Köln 2010 haben wir diesem Standort auch für 2011 den Zuschlag gegeben", sagt DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg.

Bisher 18.000 verkaufte Karten

Ab Samstagabend folgt die Analyse, ob es bei der Austrangung in der Rhein-Metropole bleibt: "Wir werden beide Veranstaltungen im DFB-Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball auswerten." Dabei gehe es auch um die Frage, "wie der Zuspruch insgesamt in der Region war und ob das Konzept insgesamt zukunftsfähig ist".

26.000 Zuschauer beim Debüt haben die Messlatte hochgelegt, bislang sind rund 18.000 Tickets verkauft. Bernd Schröder hofft als Urgestein des deutschen Frauenfußballs, dass solche Zahlen nicht allein auf der Vorfreude auf die Heim-WM (26. Juni bis 17. Juli) beruhen: "Vor der WM und bei zwei Austragungen ist es nicht so schwer, das Stadion zu füllen. Aber ich blicke über die WM hinaus. Wichtig ist, was dann geschieht."

Die Spielerinnen wie Turbines Josephine Henning wollen auf dem Feld jedenfalls kräftig Werbung machen: Für sich selbst, die WM im Sommer und für den Frauenfußball: "Wir können wie immer nur eins tun: Uns reinhängen und den Zuschauern zeigen, mit wie viel Leidenschaft wir dabei sind."

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