BVB lässt Wolfsberg keine Chance

Von Benedikt Treuer
Marco Reus (M.) brachte den BVB gegen Wolfsberg in Führung
© getty

Borussia Dortmund hat auch das Rückspiel der 3. Qualifikationsrunde zur Europa League gegen den Wolfsberger AC mit 5:0 (0:0) gewonnen. Henrikh Mkhitaryan gelang in 13 Minuten ein Hattrick. Schon das Hinspiel in Klagenfurt hatte der BVB mit 1:0 (0:0) für sich entschieden.

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Vor 65.190 Zuschauern im Signal-Iduna-Park gelang Marco Reus unmittelbar nach der Halbzeitpause die Führung für den BVB (48.). Pierre-Emerick Aubameyang besorgte in der 64. Minute die Entscheidung, ehe Henrikh Mkhitaryan mit einem Dreierpack auf 5:0 erhöhte (73., 82., 86.). Der Wolfsberger AC hatte im gesamten Spiel keinen einzigen Schuss aufs Tor.

In der ersten Halbzeit hatte vor allem der rumänische Schiedsrichter Ionut Marius Avram im Mittelpunkt gestanden, nachdem er in strittigen Szenen gleich mehrfach falsch lag.

Der BVB zieht durch den Sieg in die Playoffs, die letzte Qualifikationsrunde vor der Gruppenphase, ein. Die Auslosung des Gegners erfolgt am Freitag (13 Uhr im LIVETICKER).

Die Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Die zweite Halbzeit war eine gute Reaktion auf die erste. Gutes Tempo, Passstafetten und Gegenpressing - da waren schon starke Ansätze mit dabei. Wir hatten in der ersten Halbzeit einen Mangel an Positionsdisziplin und es dauerte eine Zeit lang, bis wir uns freigespielt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir das deutlich besser gemacht und den Gegner 45 Minuten in seiner Hälfte festgesetzt. Dass Miki heute drei Tore geschossen hat, freut mich besonders. Seine Trainingseinstellung ist bemerkenswert: Er ist ein echter Vollprofi, ein Role Model im Team. Wir sind froh, ihn zu haben. Für die Torhüterentscheidung lassen wir uns noch ein bisschen Zeit. Beide Keeper haben ihre wichtige Rollen in der Mannschaft."

Marco Reus (Dortmund): "Ich glaube, in der ersten Halbzeit haben wir kein gutes Spiel gezeigt. Wir haben nicht das gemacht, was wir besprochen haben. Unsere Laufwege waren nicht gut. Die zweite Halbzeit haben wir besser gespielt. Die Tore waren gut herausgespielt, sodass wir am Ende zufrieden sein können. Bei der Strafraumszene in der ersten Halbzeit war ich mir sicher, dass der Schiedsrichter den Elfmeter pfeift. Daher ist das ziemlich bitter. Es ist schwer, zu so einem frühen Zeitpunkt der neuen Saison das Konzept von Thomas Tuchel schon vollständig umzusetzen. Das braucht noch etwas Zeit."

Henrikh Mkhitaryan: "In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut gearbeitet. Es sah gut aus und hat auch gut funktioniert. Wir sind auf einem guten Weg, die Vorgaben des Trainers umzusetzen. Es geht darum, mehr Ballbesitz zu erzielen und das Spiel aus der eigenen Hälfte heraus zu kontrollieren. Das ist der größte Unterschied zu Jürgen Klopp."

Alexander Kofler (Wolfsberg): "Wir wussten schon vor dem Spiel, dass der BVB ein Gegner ist, der nicht in unserer Kategorie angesiedelt ist. Dortmund spielt einen besseren und schnelleren Fußball als wir. Man hat in Klagenfurt gesehen, dass man auch gegen den BVB ein besseres Ergebnis erzielen kann - dazu muss man aber enger am Mann sein als wir heute."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Thomas Tuchel verändert die Startelf des BVB im Vergleich zum Hinspiel auf zwei Positionen: Im Tor kommt es zur angekündigten Rotation - Weidenfeller ersetzt den Schweizer Bürki. Außerdem bleibt der Siegtorschütze der Vorwoche, Jonas Hofmann, vorerst auf der Bank. Für ihn startet Shinji Kagawa. Mkhitaryan weicht damit erst einmal auf die Flügel aus und macht das Zentrum für den Japaner frei. Der junge Julian Weigl steht erneut in der Startformation.

Auch beim WAC nimmt Trainer Dietmar Kühbauer zwei Änderungen vor: Für Rechtsaußen Zündel beginnt im Rückspiel Yacobo Ynclan, im Mittelfeld-Zentrum erhält Manuel Weber den Vorzug vor Manuel Seidl.

9.: Fast die erste Großchance! Reus und Kagawa machen das Spiel auf rechts blitzschnell. Per Doppelpass kommt Reus bis an die Grundlinie, seine Flache Hereingabe fängt AC-Keeper Kofler vor dem einschussbereiten Aubameyang ab.

19.: Kein spielerisches Highlight, aber eine Slapstick-Einlage, die man nicht häufig sieht: Wernitznig läuft mit konzentriertem Blick zu Ecke für die Gäste an, rutscht dann aber mit dem Standbein weg und haut den Ball geradeaus ins Toraus.

24.: Fast das 1:0! Reus kommt am linken Strafraumeck zum Abschluss, nachdem er sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzt. Er zieht die Kugel aufs kurze Eck. Kofler hat Probleme, sichert sich den Ball im Nachfassen vor Aubameyang, der beinahe abgestaubt hätte.

26.: Nächste Riesenchance für den BVB: Aubameyang köpft eine Schmelzer-Flanke wuchtig aufs Tor. Kofler rettet mit einem glänzenden Reflex.

35.: Reus sieht Gelb. Warum? Das weiß wohl niemand außer Schiedsrichter Avram. Reus soll den Ball angeblich mit der Hand geführt haben, diese Meinung hat Avram allerdings exklusiv.

40.: Ganz starker Kombinationsangriff des BVB. Reus darf frei auf Kofler zulaufen, der dem Stürmer die Kugel vom Fuß schnappt. Die Fans fordern einen Elfmeter. Reus wird getroffen, ein Elfmeter hätte die logische Folge sein müssen.

48., 1:0, Reus: Im 13. Versuch endlich die Führung! Mkhitaryan hat auf der linken Seite viel Platz. Gemeinsam mit Reus spielt er die Zwei-gegen-zwei-Situation hervorragend aus, bedient den Nationalspieler per Querpass im Zentrum. Reus vollendet vor dem Tor eiskalt.

64., 2:0, Aubameyang: Der Gabuner wird von Gündogan herrlich in die Tiefe geschickt und taucht dann alleine vor Kofler auf. Aubameyang bleibt ganz cool und überlupft den Keeper zum 2:0!

69.: Abameyang! Der hätte sitzen müssen. Reus spielt den Ball von außen etwas holprig in die Mitte. Da steht der Gabuner aber trotzdem völlig frei und drückt den Ball aus fünf Metern über das Tor.

73., 3:0 Mkhitaryan: Dortmunds Nummer 10 zieht aus gut 27 Metern ansatzlos mit seinem schwachen linken Fuß ab. Die Kugel schlägt im unteren rechten Eck ein.

82., 4:0, Mkhitaryan: Der Armenier schlägt wieder zu und schießt sich zum Man of the Match: Bedient von Weigl schlägt Mkhitaryan einen geschickten Haken auf der linken Außenbahn, zieht ins Zentrum und hämmert die Kugel ins Schwarze - technisch ganz stark!

86., 5:0, Mkhitaryan: Die Mkhitaryan-Gala nimmt kein Ende. An der Strafraumbegrenzung hat er alle Räume und schließt überlegt ins linke untere Eck ab - erneut unhaltbar!

Fazit: Hochverdienter Erfolg des BVB. In der ersten Halbzeit fehlte es den Gastgebern noch etwas an Zug zum Tor. Nach der Pause zog Tuchels Elf das Tempo aber an und ließ dem WAC keine Chance.

Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan. War extrem lauffreudig und brachte den WAC immer wieder in Schwierigkeiten. In fast alle BVB-Angriffe einbezogen. Sowohl torgefährlich, als auch mit dem Blick für die Mitspieler - ganz starker Auftritt, den er mit seinem Hattrick krönte. Ebenfalls stark: Marco Reus, der das wichtige 1:0 schoss.

Flop des Spiels: Stephan Palla. War mit zunehmender Spieldauer immer überforderter auf seiner linken Abwehrseite und kam bei Dortmunds Angriffen über die Außen ein ums andere Mal zu spät. Gewann auch nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Ionut Marius Avram (Rumänien) stand vor allem vor der Pause einige Male im Mittelpunkt. Die Gelbe Karte gegen Yacobo Ynclan nach seinem taktischen Foul an Piszczek (29.) war nachvollziehbar. Dass Reus in der 35. Minute jedoch ebenfalls verwarnt wurde, war eine krasse Fehlentscheidung. Womöglich sah Avram ein Handspiel, das es jedoch nicht gegeben hatte. Ebenso falsch lag der Unparteiische in der Bewertung des Fouls von Kofler an Reus (40.). Es gab einen klaren Kontakt, sodass der Elfmeterpfiff zu Unrecht ausblieb. Kagawas Treffer abzupfeifen, war aufgrund der aktiven Abseitsposition Aubameyangs korrekt (42.).

Das fiel auf:

  • Wolfsberg zog sich gleich von Beginn an tief hinter den Ball zurück. Einzig Stürmer Silvio hatte die Befugnis, den BVB bei dessen Ballbesitz schon vor der Mittellinie anzulaufen. Das machte der Angreifer aufgrund der drückend-schwülen Temperaturen aber auch nur andeutungsweise. Die Gäste brachten somit nach vorne nichts zustande.
  • Der BVB war von Beginn an auf hohen Ballbesitz aus und legte sich die Gäste geduldig zurecht. Da Wolfsberg das Zentrum durch das Fünfer-Mittelfeld aber kompakt hielt und die Räume durch die Mitte eng machte, versuchten Hummels und Gündogan immer wieder, durch hohe Bälle auf die offensiven Außenbahnen an Tiefe zu gewinnen. Das klappte aber nur selten.
  • Die große Stärke des BVB, schnelles Konterspiel, unterbanden die Gäste durch die tiefe Staffelung. So hatte die Borussia zwar ein optisches Übergewicht, tat sich aber wieder einmal schwer, das Spiel zu gestalten. Kam Tuchels Elf in der ersten Halbzeit mal gefährlich vor das WAC-Tor, gingen meist starke Einzelleistungen voraus, wie z.B. von Reus (24.).
  • Erst gegen Ende der ersten Halbzeit gewann der BVB zunehmend an Durchschlagskraft. Das Umschaltspiel der Gäste funktionierte nicht mehr so dynamisch wie zu Beginn, sodass vor allem Reus immer wieder gefährlich in die Spitze startete.
  • Das gesteigerte Tempo transportierte der BVB auch in den zweiten Spielabschnitt. Die Seitenverlagerungen spielten die Dortmunder deutlich geradliniger und schneller als vor der Pause, wodurch Mkhitaryan und Reus auf den Außen mehr Platz für Eins-gegen-Eins-Situationen erhielten.
  • Mitte der zweiten Halbzeit waren die Gäste völlig am Ende mit ihren Kräften, was dem BVB in die Karten spielte. Das schnelle Spiel über die Flügel ermöglichte der Borussia letztlich den Kantersieg.

Borussia Dortmund - Wolfsberger AC: Die Statistik zum Spiel