EM

Schottland - Tschechien 0:2: Tor fast von der Mittellinie! Patrik Schick vermiest schottisches EM-Comeback

Von SID
Patrik Schick erzielte gegen Schottland wohl schon das Tor des Turniers.
© getty

Schottland singt und kämpft - doch Patrik Schick trifft sensationell zu Tschechiens Auftaktsieg.

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Der Schlusspfiff ertönte, Patrik Schick schmunzelte und schüttelte den Kopf - dann griffen unzählige Hände nach dem tschechischen Stürmer von Bayer Leverkusen, fuhren durch seine Haare und klopften auf seine Schultern. Am vierten Tag des Turniers hatte Schick ein Tor erzielt, das wohl das schönste dieser Europameisterschaft bleiben wird.

Mit einem sensationellen Schuss aus 45 Metern (hier im Video!) machte er Tschechiens 2:0 (1:0)-Auftaktsieg in Glasgow gegen Schottland perfekt (52.), auch das erste Tor hatte Schick bereits erzielt (42.). Und als Mann des Tages ruinierte er nebenbei den stolzen Schotten das EM-Comeback.

"Ich hatte diese Idee schon in der ersten Halbzeit. Als der Ball kam, habe ich gesehen, dass der Torwart zu weit vorne steht, und es einfach versucht", sagte Schick in der BBC über seinen Traumtreffer: "Der Sieg war sehr wichtig, wir sind glücklich."

Im ersten Turnierspiel der Bravehearts seit fast einem Vierteljahrhundert kämpften die Briten aufopferungsvoll, waren vor 9847 Zuschauern gleichwertig, doch Schick machte den Unterschied - und wie! "Die anderen Spieler können aufhören zu versuchen, das Tor des Turniers zu schießen, denn es ist bereits geschehen", befand Teamkollege Tomas Soucek.

Die Tschechen um Kapitän Vladimir Darida (Hertha BSC) haben als Tabellenführer in Gruppe D somit die perfekte Ausgangslage für den Einzug in die K.o.-Runde. Den Schotten droht auch bei der dritten EM-Teilnahme nach 1992 und 1996 das frühe Aus. Die weiteren Gegner sind England und Vizeweltmeister Kroatien.

Schottland - Tschechien: "Uns hat das Glück etwas gefehlt"

"Uns hat das Glück etwas gefühlt, sie waren eiskalt und haben ihre Chancen genutzt", sagte Schottlands Stuart Armstrong der BBC: "Es ist hart, wir müssen daraus lernen." Beim kommenden Spiel am Freitag gegen England werde "das ganze Land hinter uns stehen".

23 lange Jahre, seit der WM 1998, hatten die Schotten ein Turnierspiel herbeigesehnt. "Das ganze Land steht hinter euch", hatte die schottische Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon in einer Video-Ansprache vor Anpfiff versichert: "Jeder Schottland-Fan hat so lange Zeit gewartet - auf diesen Moment!" Entsprechend laut schallte "Flower of Scotland" vor Anpfiff durch den Hampden Park.

und die Schotten suchten angetrieben von ihren frenetischen Fans gleich den Weg nach vorne, am liebsten über die linke Seite mit Antreiber und Kapitän Andy Robertson vom FC Liverpool. Die Tschechen ließen sich in viele Zweikämpfe verwickeln, dabei sorgten sie bei schnellem Umschalten für Gefahr.

Patrik Schick trifft per Kopf - und aus 45 Metern

So scheiterte Schick (15.) aus zwölf Metern an Marshall, Elfmeter-Held aus dem Play-off-Krimi in Serbien im vergangenen November. Auf der Gegenseite zielten Stürmer Lyndon Dykes (18.) und Robertson (32.) zu ungenau.

Der EM-Zweite von 1996 münzte eine eigentlich abgewehrte Ecke zur Führung um. Nach toller Flanke von Vladimir Coufal setzte Schick sich gegen gleich zwei Verteidiger durch und köpfte platziert ins lange Eck.

Clarke brachte nach dem Seitenwechsel Che Adams für die Offensive, und wieder gehörte die Anfangsphase den Schotten. Jack Hendrys Lattentreffer (48.) aus 18 Metern ließ tosenden Applaus aufbranden. Doch dann fasste sich der clevere Schick bei einem Konter knapp in der schottischen Hälfte ein Herz - Marshall eilte verzweifelt zurück und purzelte zum Entsetzen der berühmten "Tartan Army" erst nach dem Ball ins Netz.

Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) bewies bei seiner Endrunden-Premiere in einer intensiven Begegnung eine klare Linie und zeigte einen unauffälligen Auftritt.

Schottland - Tschechien: Die Aufstellungen

Schottland: Marshall/Hull City (36 Jahre/45 Länderspiele) - Hanley/Norwich City (29/34), Cooper/Leeds United (29/7), Hendry/KV Ostende (26/7) ab 67. McGregor/Celtic Glasgow (28/32) - Armstrong/FC Southampton (29/26) ab 67. Fraser/Newcastle United (27/19), McGinn/Aston Villa (26/34), McTominay/Manchester United (24/24) - O'Donnell/FC Motherwell (29/20) ab 79. Forrest/Celtic Glasgow (29/38), Robertson/FC Liverpool (26/46) - Dykes/Queens Park Rangers (25/13) ab 79. Nisbet/Hibernian Edinburgh (24/4), Christie/Celtic Glasgow (26/20) ab 46. Adams/FC Southampton (24/5). - Teammanager: Clarke

Tschechien: Vaclik/FC Sevilla (32/36) - Coufal/West Ham United (28/17), Celustka/Sparta Prag (31/26), Kalas/Bristol City (28/22), Boril/Slavia Prag (30/24) - Soucek/West Ham United (26/36), Kral/Spartak Moskau (23/19) ab 67. Holes/Slavia Prag (28/9) - Masopust/Slavia Prag (28/23) ab 72. Vydra/FC Burnley (29/37), Darida/Hertha BSC (30/71) ab 87. Sevcik/Slavia Prag (27/8), Jankto/Sampdoria Genua (25/35) ab 72. Hlozek/Sparta Prag (18/4) - Schick/Bayer Leverkusen (25/27) ab 87. Krmencik/PAOK Saloniki (28/30). - Trainer: Silhavy

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