Union Berlin: Als Sven Beuckert Max Eberls Elfmeter hielt und die Eisernen ins DFB-Pokalfinale brachte

Von Ole Labes
Union Berlin kämpft bei RB Leipzig um den Einzug ins DFB-Pokal-Finale. Dort stand Union schon 2001, Sven Beuckert avancierte zum Helden.
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Union Berlin kämpft bei RB Leipzig um den Einzug ins DFB-Pokal-Finale. Dort stand Union schon 2001, Sven Beuckert avancierte zum Helden.

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Union Berlin erlebt in den vergangenen drei Jahren wohl die erfolgreichste Zeit seiner Vereinsgeschichte: 2019 stiegen die Köpenicker in die Bundesliga auf, hielten 2020 die Klasse, qualifizierten sich 2021 für die UEFA Europa Conference League und stehen in dieser Saison im DFB-Pokal-Halbfinale und kämpfen erneut um den europäischen Wettbewerb. Doch schon 2001 spielte Union international - dank einer fabelhaften Pokalrunde, die für den damaligen Drittligisten erst im Pokalfinale endete.

In der Saison 2000/01 spielten die Unioner noch in der Regionalliga Nord, damals die dritte Spielklasse in Deutschland, und gaben als klares Ziel den Aufstieg in die zweite Liga aus. Auch im Pokal traten die Berliner an und standen nach Siegen gegen Oberhausen, Fürth, Ulm und den VfL Bochum im Pokal-Halbfinale an der Alten Försterei. Dort traf man auf Bundesligist Borussia Mönchengladbach.

"Wir haben damals gar nicht richtig realisiert, was unser Pokallauf eigentlich bedeutet hat", erzählt Sven Beuckert, damals Torhüter von Union, SPOX und GOAL. Speziell für den heutigen Torwarttrainer des MSV Duisburg sollte es ein denkwürdiger Abend werden.

Union Berlin: So zog der Drittligist ins Finale ein

Nachdem es nach regulärer Spielzeit und Verlängerung bei einem "ausgeglichenen", wie Beuckert findet, 2:2-Unentschieden blieb, ging es ins Elfmeterschießen. Beuckert avancierte zum Köpenicker Pokalhelden, hielt die ersten beiden Schüsse der Gladbacher Legenden Arie van Lent und Max Eberl und zog mit Union ins Finale ein. "Die beiden gehaltenen Elfmeter waren schon die halbe Miete", sagt Beuckert. 18.000 Fans feierten an der alten Försterei den ersten Einzug in das DFB-Pokal-Finale der Vereinsgeschichte.

Im Berliner Olympiastadion traf Union auf den damals logischerweise klar favorisierten Bundesligisten FC Schalke 04; vor 73.000 Zuschauern verlor Union 0:2. Beuckert bekam von der Szenerie im Olympiastadion nicht allzu viel mit: "Du bist als Spieler im Tunnel, voll im Fokus auf die Partie. Doch ich habe mir das Spiel noch mehrmals angesehen, heute weiß ich, welchen Stellenwert so ein Pokalfinale in unserer damaligen Situation hatte."

Für den damaligen Regionalligisten bedeutete die Niederlage dennoch die Qualifikation für den UEFA-Cup, da die Schalker schon über ihre Platzierung in der Liga international vertreten waren. Zudem stieg Union in die zweite Liga auf.

Union Berlin kämpft bei RB Leipzig um den Einzug ins DFB-Pokal-Finale. Dort stand Union schon 2001, Sven Beuckert avancierte zum Helden.
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Union Berlin kämpft bei RB Leipzig um den Einzug ins DFB-Pokal-Finale. Dort stand Union schon 2001, Sven Beuckert avancierte zum Helden.

Union-Held Beuckert: "Die Stadien erinnerten eher an Oberliga als an UEFA-Cup"

In der Saison 2001/02 besiegten die Berliner in der ersten Runde den finnischen Klub Haka Valkeakoski (1:1, 3:0), gegen den bulgarischen PFC Litex Lovech war jedoch in Runde zwei Schluss (0:2, 0:0). Beuckert blickt zurück: "Wir sind zwar schon mit einem Charterflug angereist, der wurde jedoch mit Fans aufgefüllt." Auch die Bedingungen in Finnland und Bulgarien zeugten nur bedingt von der großen internationalen Bühne: "Die Stadien erinnerten eher an Oberliga als an UEFA-Cup", sagt Beuckert lachend.

Nach mehr als 20 Jahren haben die Köpenicker nun erneut die Chance, ins DFB-Pokalfinale einzuziehen, heute Abend (20.45 Uhr) müssen die Unioner RB Leipzig aus dem Weg ins Olympiastadion räumen. Beuckert weiß um die Leipziger Stärke: "RB hat momentan einen richtigen Lauf und spielt wirklich einen super Fußball." Doch der 48-Jährige drückt weiterhin den Berlinern die Daumen: "Union kann jeden schlagen und ich hoffe, dass sie heute Abend auch in Leipzig bestehen können."

Rückblickend beschreibt der Torhüter die Saison mit dem Zweitliga-Aufstieg und dem Pokal-Finale als "Highlight und bestes Jahr meiner Karriere." Das Stadion an der Alten Försterei besucht er immer mal wieder und wird dort immer mit offenen Armen empfangen: "Ich werde dort jedes Mal wieder vorgestellt und bejubelt. Das ist wirklich ein unfassbares Gefühl, das man sich auch heute noch an mich erinnert."

Sollte Union das Finale erreichen, hofft Beuckert - nicht dabei zu sein. Denn: "Am selben Tag sind die Finals der Landespokale, da will ich mit dem MSV Duisburg unseren Platz in der nächsten DFB-Pokal-Saison klar machen."

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