"Er hat versucht, mich loszuwerden": Jens Lehmann blickt auf Rivalität mit Oliver Kahn zurück

Von Christian Guinin
Jens Lehmann, Oliver Kahn
© getty

Die Rivalität zwischen Jens Lehmann und Oliver Kahn war in den frühen 2000er-Jahren Gegenstand von vielen Diskussionen. Nun sprach der langjährige Torhüter des FC Arsenal über das Verhältnis zu seinem Konkurrenten.

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So sprach Lehmann über den Auslöser der in den Medien viel titulierten Feindschaft der beiden Nationalkeeper. So sei im Vorfeld der EM 2004 eine Aussage des heute 54-Jährigen über Kahn falsch aufgefasst und aus dem Kontext gerissen worden.

"Ich sagte: 'Ja, natürlich reden wir miteinander, aber jetzt reden wir nicht mehr so viel, weil er eine neue 23-jährige Freundin hat und ich meine Familie. Also gibt es nicht mehr so viele Dinge, über die wir reden können'", erzählte Lehmann im Interview mit dem Telegraph.

Im Anschluss wurde das Zitat jedoch verfälscht als "Ich wüsste nicht, was wir reden sollen. Ich habe keine 24-jährige Freundin. Ich habe ein anderes Leben" wiedergegeben. Gegenstand der Aussage war Kahns damalige Beziehung zu Verena Kerth.

Der spätere Bayern-Boss antwortete prompt auf Lehmanns vermeintlichen Angriff: "Ich hatte es nie nötig, mich in meiner Karriere auf ein mittlerweile dermaßen niedriges Niveau herabzulassen. Das ist ja fast schon unglaublich. Er kann nicht damit umgehen, dass er die Nummer zwei ist. Er kann das nicht verkraften. Deswegen verlässt er jetzt wahrscheinlich den Boden des guten Geschmacks. Ich bin bis zur WM 2006 die Nummer eins in der Nationalmannschaft, und er muss das akzeptieren."

Laut Lehmann hätten die Medien "aufgegriffen und mich in Stücke gerissen. Sie sagten, ich würde ein moralisches Argument vorbringen. Es tut mir leid, so war es nicht gemeint. Er (Kahn; Anm.d.Red.) hat das benutzt und versucht, mich aus dem Team loszuwerden." Rückblickend sei die Aussage jedoch "ein Fehler" gewesen, gab der 54-Jährige zu.

Kahn und Lehmann lieferten sich über Jahre ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Nummer-eins-Status in der deutschen Nationalmannschaft. Während Kahn bei der EM 2004 das Turnier noch als Stammkeeper bestritt, hatte Lehmann zwei Jahre später bei der Heim-WM die Nase vorne.

Trotz des anfänglichen Ärgers über die Backuprolle rückte Kahn schließlich in die zweite Reihe zurück und gab Lehmann unter anderem während des Elfmeterschießens im Viertelfinale gegen Argentinien moralischen Beistand. Nach der Weltmeisterschaft 2006 wurde beide mit dem Sport-Bambi für besonderen Sportsgeist ausgezeichnet.