DFB-Team - Baumeister Julian Nagelsmann: Neue Pläne für "magische Momente"?

SID
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Schottland, Ungarn, Schweiz - nach der EM-Gruppenauslosung machte sich im deutschen Lager Erleichterung breit.

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Rudi Völler und Bernd Neuendorf ließen sich die Gruppengegner beim "fliegenden" Buffet schmecken, der nicht nur vom EM-Fieber gepackte Julian Nagelsmann war da schon auf der Heimreise.

Der stark erkältete Bundestrainer ruhte sich nach seiner viel beachteten Umbau-Ankündigung auf der rund 800 Kilometer langen Tour nach einem stressigen Auslosungstag als Beifahrer aus - die Kontrahenten Schottland, Ungarn und die Schweiz versetzen ihn nicht in zusätzliche Aufregung.

"Es ist eine gute Gruppe, keine Hammergruppe. Am Ende geht es darum, dass wir auch bestimmen, wie gut die Gegner sind", sagte der angeschlagene Nagelsmann mit leicht belegter Stimme nach der feierlichen Zeremonie im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie.

Mit Blick auf den völlig verpatzten Jahresabschluss fügte er an: "Wenn wir besser auftreten als in den letzten beiden Spielen, dann können wir selber viel regulieren."

DFB-Präsident Neuendorf: "Freilose gab es ohnehin nicht"

Das soll beim "emotionalen" EM-Eröffnungsspiel gegen die Schotten am 14. Juni in München ebenso gelingen wie in den Begegnungen mit den unbequemen Ungarn in Stuttgart (19. Juni) und zum Abschluss gegen die Schweiz in Frankfurt/Main (23. Juni).

DFB-Präsident Neuendorf hofft auf "viele magische Momente" und meinte: "Freilose gab es ohnehin nicht."

Beim lockeren Beisammensein im Anschluss war man sich aber darüber einig, dass es der dreimalige Europameister beim erhofften Sommermärchen 2.0 weitaus schlimmer hätte erwischen können als in der lösbaren Gruppe A.

Spanien, Kroatien und Italien kämpfen in der Gruppe B ums Weiterkommen. Frankreich, Österreich und die Niederlande landeten gemeinsam in der Gruppe D.

DFB nach ernüchternden Niederlagen demütig

Doch die ernüchternden Niederlagen gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) ließen den EM-Gastgeber demütig werden. Man sei nicht in der Situation, "dass wir eine Mannschaft unterschätzen oder nicht respektieren", betonte Völler.

Der Sportdirektor machte aber klar, dass es nach drei herben Turnierenttäuschungen der Anspruch sei, "eine Runde weiterzukommen".

Ein gutes halbes Jahr bleiben Nagelsmann und seinem verunsicherten Team, um in Titelform zu kommen. "Wir wollen beim Eröffnungsspiel in einer Verfassung sein, um eine richtig gute EM zu spielen. Wir wollen wieder was entzünden ab März, spätestens im Mai", sagte Völler.

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Nagelsmann kündigt Veränderungen an

Für den Jahresstart in Lyon gegen Vize-Weltmeister Frankreich und im Heimspiel gegen den Erzrivalen Niederlande kündigte Nagelsmann Veränderungen an.

"Wir müssen einfach ein paar Dinge anpassen", betonte der 36-Jährige. Dies würde "inhaltliche Bereiche, aber auch das Gefüge ein bisschen betreffen".

Man sei aktuell "kein Team, das auf den Platz kommt und den Gegner wegspielt". Daher werde er "im Sinne der Sache" Entscheidungen treffen, um "besseren Fußball" zu spielen.

Torhüter Manuel Neuer wird nach seiner schweren Beinverletzung zurückkehren. Der Kampf um den Platz im Tor zwischen Neuer und Marc-Andre ter Stegen verspricht Brisanz. Nagelsmann kündigte aber weitere Veränderungen an.

Nagelsmann: "Wir sind nicht hilflos"

Es gebe zwar keine Radikalkur mit zehn Aussortierten und zehn neuen Spielern, aber es werde sich schon etwas verändern in der Struktur, meinte der Bundestrainer: "Wir müssen ein paar andere Dinge zeigen, und dafür brauchen wir auch den ein oder anderen anderen Spieler und die ein oder andere andere Herangehensweise." Mehr Malocher als Zauberer also.

Über seiner persönlichen Erfolgsformel kann Nagelsmann in den nächsten Wochen brüten. Der am Samstagmorgen aufgrund des Schneefalls in Süddeutschland mit dem eigenen Auto nach Hamburg angereiste Coach versicherte vor der Rückfahrt, "dass wir nicht hilflos sind".

Da schmeckten Völler und Neuendorf die Gegner gleich noch ein bisschen besser.

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