Inter Mailand - Borussia Dortmund 2:0: Neu formiert, doch harmlos - BVB verliert in Mailand

Lautaro Martinez erzielte den Treffer zum 1:0 für Inter Mailand.
© getty

Borussia Dortmund hat die erste Niederlage in dieser Champions-League-Saison kassiert. Gegen Inter Mailand verlor der BVB mit 0:2 (0:1). Dadurch rutschte die Borussia in der Tabelle von Gruppe F auf Platz drei ab. Trainer Lucien Favre redete die Pleite schön.

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"Ich denke, wir haben gut gespielt", sagte Favre, es sei der Plan gewesen, abzuwarten und aus einer sicheren Grundordnung heraus zu agieren. Dieser Plan ging jedoch nicht auf. So steht der BVB nach drei Spieltagen in der Königsklasse bereits mit dem Rücken zur Wand. Im Rückspiel gegen Inter muss ein Sieg her. "Wir wussten, dass es ein Zweikampf mit Inter Mailand werden wird. Wir müssen zusehen, dass wir das direkte Duell für uns entscheiden. Das wird nicht einfach, aber ich bin zuversichtlich", sagte Sebastian Kehl.

Inter Mailand - Borussia Dortmund: Die Stimmen zum Spiel

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Ich denke, wir haben gut gespielt. In der ersten Halbzeit waren wir sehr stabil. Schade, dass wir das 0:1 kriegen. Es war geplant so zu spielen, passiv, abwartend mit Pressing in den richtigen Momenten. Das haben wir gut gemacht. Es war okay. Wir dürfen nicht träumen, wir können keine zehn Torchancen gegen diese Mannschaft haben. Es war sehr schwer."

Antonio Conte (Trainer Inter Mailand): "Es war ein sehr schwieriges Spiel, sehr taktisch. Beide Teams versuchten, das andere zu überraschen. Wir hatten vor diesem Abend nur einen Punkt und standen mit dem Rücken zur Wand. Jetzt geht es darum, dass wir in Dortmund das Ergebnis erzielen, das wir brauchen; es wird ein schwieriges Spiel. Barcelona und Dortmund sind die Favoriten in dieser Gruppe, aber es liegt jetzt an uns."

Julian Brandt (Borussia Dortmund): "Wir standen hinten bis auf das Gegentor eigentlich gut. Wir waren sehr zurückhaltend und haben nach vorne einfach ein paar Fehler gemacht. Ich glaube, dass heute viel mehr drin war als ein 0:2."

Inter Mailand - Borussia Dortmund: Die Analyse

Der BVB spielte erstmals in dieser Saison mit einer Dreier-Abwehrkette: Hummels links, Akanji rechts und Weigl im Zentrum. Im 3-4-3-System beackerten Hakimi und Schulz die Flügel, vorn tauschten Hazard, Brandt und Sancho munter durch.

Dortmund dominierte die Partie zunächst mit langen Ballbesitzphasen. Inter lauerte auf Fehler - die sollten folgen. In der 22. Minute bereitete De Vrij mit einem Ball hinter die BVB-Abwehr den Führungstreffer durch Martinez vor. Die gesamte Dortmunder Defensive war aufgerückt, nur Schulz hob das Abseits auf.

Der BVB machte aus den größeren Spielanteilen zu wenig. Es fehlten Tempo und Durchschlagskraft. Hakimi setzte sich auf der rechten Seite zwar häufig durch, seine Hereingaben verteidigte Inter jedoch souverän. Kurz vor der Pause schoss der BVB erstmals aufs gegnerische Tor. Sancho scheiterte nach einem Pass von Brandt aber aus spitzem Winkel an Inter-Torhüter Handanovic.

Bis auf einen gefährlichen Fernschuss von Brandt (64.) ließ Inter kaum weitere Chancen zu. Stattdessen entwischte der für den schwachen Lukaku eingewechselte Esposito (17 Jahre!) Weigl und Hummels und war von Letzterem nur noch per Foul zu stoppen - Elfmeter. Bürki aber verhinderte das 0:2 gegen Martinez.

Dortmund versuchte in der Schlussphase den Druck noch einmal zu erhöhen, blieb aber zu ungenau. Inter konterte nach einem Ballverlust des gerade eingewechselten Guerreiro und erhöhte kurz vor Schluss durch Candreva auf 2:0.

Daten des Spiels Inter Mailand - Borussia Dortmund

Tore: 1:0 Martinez (22.), 2:0 Candreva (89.)

Bes. Vorkommnis: Martinez verschießt Foulelfmeter gegen Bürki (82./Inter)

  • Vier Torschüsse vor der Pause (2:2) sind Tiefstwert für ein Champions-League-Spiel in dieser Saison. In sechs der letzten acht CL-Spiele gelang Dortmund kein Tor.
  • Inter traf in allen elf Pflichtspielen unter Antonio Conte mindestens einmal.
  • Die letzten drei Elfmeter gegen den BVB in der Champions League wurden allesamt vergeben - zuvor scheiterten Reals Angel di Maria (von Weidenfeller gehalten) und Monacos Fabinho (verschossen).
  • Inter blieb erstmals seit Oktober 2011 beim 1:0 in Lille in der Champions League ohne Gegentor, zuvor spielten die Italiener seitdem 13 Mal in Folge nicht zu null.

Star des Spiels: Stefan de Vrij (Inter Mailand)

Hielt als Pendant zu Weigl Inters Abwehr zusammen. Leitete das Aufbauspiel der Italiener an und hatte die meisten Ballaktionen (109) bei einer guten Passquote von 93,8 Prozent. Bereitete den Führungstreffer mit einem gefühlvollen Pass auf Martinez vor.

Flop des Spiels: Nico Schulz (Borussia Dortmund)

Erhielt nach seinem schwachen Auftritt gegen Borussia Mönchengladbach erneut das Vertrauen von Favre. Wirkte über weite Strecken unsicher, leistete sich einige technische Fehler und bekam defensiv kaum Zugriff auf Candreva. Stand beim Gegentreffer zum 0:1 etwa zwei Meter hinter seinen Nebenleuten und hob das Abseits des Torschützen Martinez auf.

Der Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)

Das 1:0 fiel aus abseitsverdächtiger Position. Taylor gab das Tor, der Videoschiedsrichter bestätigte seine Entscheidung. Ansonsten eine dankbare, weil ruhige Partie für den Engländer. Taylor leistete sich keine großen Fehler. Der Elfmeter für Inter ging völlig in Ordnung.