FC Liverpool: "Ich liebe es!" - Jürgen Klopp feiert Einzug ins Finale der Champions League

SID
Jürgen Klopp steht mit Liverpool zum dritten Mal im Finale der Champions League.
© getty

Jürgen Klopp haucht dem FC Liverpool an einem wilden Europacup-Abend neues Leben ein - und greift erneut nach dem Henkelpott.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Jürgen Klopp wusste sich nicht mehr anders zu helfen. Ohrfeige rechts, Ohrfeige links - mit einer Doppel-Watschn ins eigene Gesicht riss er erst sich selbst und schließlich seine hilflose Mannschaft aus der lähmenden Lethargie. Dank Klopps Backpfeifen wurde aus der chaotischen Höllenfahrt des FC Liverpool beim "gelben U-Boot" doch noch eine magische Reise ins Glück, zum Finale nach Paris.

"Es wird gewaltig", sagte Klopp, ihm ging regelrecht das Herz auf, als er über das Champions-League-Endspiel am 28. Mai in der Stadt der Liebe sprach. "Es fühlt sich an wie beim ersten Mal, weil es immer so besonders ist. Ich liebe es", schwärmte er. Weil sich seine Elf das Leben auf der Quadruple-Jagd "selbst schwer gemacht" hatte, schmeckte ihm dieses 3:2 (0:2) im Halbfinal-Rückspiel von Villarreal noch süßer.

"Es fühlt sich so besonders an, weil es so schwierig war", sagte er und kostete den Erfolg vor dem tobenden Auswärtsblock mit seinem längst legendären Fäuste-Jubel aus. In Paris greift Klopp zum vierten Mal nach dem Henkelpott. Nach den Finalpleiten 2013 (mit Dortmund) und 2018 glaubt er wie 2019 an den großen Wurf: "Wir werden es versuchen, so viel ist sicher."

Dabei hatte das gelbe U-Boot die Reds in der ersten Halbzeit "torpediert", wie Gary Lineker twitterte. Klopp aber, schrieb die englische Stürmerlegende, hat's am Ende doch "geregelt, er ist brillant". Er erreichte als erster Trainer in einer Saison die Finals in Liga-, FA Cup und Königsklasse. "Das ist wirklich schwierig", sagte Klopp grinsend, "deshalb hat's ja auch noch keiner geschafft." Außer ihm.

FC Liverpool: Klopps Ohrfeige als Signal

Nur wie? Beim Stand von 0:2 kurz vor der Pause ohrfeigte sich Klopp selbst - ein Zeichen an seine wankenden Stars. Denen wollte er in der Kabine ein paar gute Spielszenen als Mutmacher zeigen, doch sein Assistent Peter Krawietz sagte verzweifelt: "Es gibt keine!" Also musste "Magier" Klopp selbst zaubern.

"Er hat uns gesagt: Ihr müsst wie Liverpool spielen!", berichtete Abwehrchef Virgil van Dijk. Klopp justierte taktisch und brachte den 45 Millionen Euro teuren Winterzugang Luis Diaz.

Der Kolumbianer hatte laut Klopp "massiven Einfluss" auf die Aufholjagd. Nicht nur wegen seines Treffers zum zwischenzeitlichen 2:2 (67.). "Sowas", staunte Reds-Ikone Michael Owen über die Wirkung des Angreifers, "habe ich noch nie gesehen." Der Mirror frohlockte anspielend auf vier mögliche Titel: "Thank Quad for Diaz!"

Jürgen Klopp steht mit Liverpool zum dritten Mal im Finale der Champions League.
© getty
Jürgen Klopp steht mit Liverpool zum dritten Mal im Finale der Champions League.

Das Quadruple sei nach dieser "vom Chaos geküssten Nacht" (Liverpool Echo) jetzt "das Ziel", meinte Stürmerstar Mohamed Salah, "warum nicht?" Es sind ja nur noch sechs Spiele bis zum historischen Triumph für den Ligapokalsieger: vier in der Liga, in der Liverpool einen Punkt hinter Manchester City liegt, das FA-Cup-Finale am 14. Mai gegen den FC Chelsea - und Paris.

"Wir dürfen träumen", sagte van Dijk, Basketball-Superstar LeBron James, bekennender Roter, twitterte: "Paris, wir kommen!" Und Klopp? Der machte es sich auf der Couch bequem - und beobachtete beim zweiten Halbfinal-Duell zwischen Real Madrid und City den Finalgegner.

Artikel und Videos zum Thema