RB Leipzigs Mohamed Simakan im Interview: "Mbappe sagte mir, ich säße ihm immer im Nacken"

Von Marc Mechenoua
Mohamed Simakan kehrt im Rahmen der Champions-League-Partie mit RB Leipzig gegen PSG nach Frankreich zurück.
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Mohamed Simakan kehrt im Rahmen der Champions-League-Partie mit RB Leipzig gegen PSG nach Frankreich zurück (21 Uhr LIVE bei DAZN und im LIVETICKER). Im Prinzenpark hatte der Innenverteidiger schon bei seinem Ex-Verein RC Straßburg geglänzt und einem gewissen Kylian Mbappe die Grenzen aufgezeigt. Vor seinem Wiedersehen mit Paris blickt der 21-Jährige auf seinen holprigen Weg zum Profidasein zurück.

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Der im Sommer nach Leipzig gewechselte Franzose beleuchtet im Interview mit SPOX und Goal seinen Umgang mit der Osgood-Schlatter-Krankheit (schmerzhafte Reizung der Patellasehne, Anm. d. Red.), sein Ausscheiden bei Olympique Marseille nach einem Probetraining und seine Rückkehr in den Amateurfußball.

Außerdem erlitt Simakan wenige Wochen nach der Unterzeichnung seines ersten Profivertrags einen Kreuzbandriss und einige andere Verletzungen. Hindernisse, die ihn mental stärker gemacht haben, wie er sagt.

Herr Simakan, ob bei Ihrer Unterschrift, in den sozialen Netzwerken oder bei Interviews, warum sieht man Sie immer mit einem breiten Lächeln?

Mohamed Simakan: Dieses Lächeln habe ich schon seit meiner Kindheit. Es ist ein Teil von mir. Es ist meine Art, dem Leben zu danken, den Menschen um mich herum, die mir wichtig sind. Und es ist auch eine Art zu zeigen, dass das Leben manchmal sehr schwierig ist, aber dass es uns auch gute Zeiten bringen kann. Es bedeutet auch, dass es mir hier in Leipzig wirklich gut geht, weil ich hier etwas Außergewöhnliches lebe.

Aber wenn man auf das Spielfeld geht, ist das etwas ganz anderes. Erzählen Sie uns von diesem Gemütszustand.

Simakan: Es gibt den Momo, der außerhalb des Spielfelds immer lächelt und mit jedem lachen kann, in jeder Sprache oder nur mit Gesten. Das ist der Momo, den jeder kennt. Und dann gibt es den Moment, wenn ich auf dem Platz stehe. Da bin ich vom Anpfiff an wieder der entschlossene Momo, der nicht vergisst, was er zu tun hat, und der da ist, um eine tadellose Leistung zu erbringen. Das Wort, das mich auf dem Spielfeld am besten beschreibt, ist "hungrig".

Glauben Sie, dass Ihre Entschlossenheit ohne Ihre Vergangenheit dieselbe wäre?

Simakan: Wenn ich etwas will, tue ich alles, um es zu bekommen. Dabei bleibe ich ich selbst, verstelle mich nicht. Die Schwierigkeiten, die ich auf dem Weg zum Profifußballer hatte, haben mir geholfen, geistig schneller zu wachsen, alles, was ich tue, intensiver zu betreiben und körperlich bereit zu sein. All das ermöglicht es einem, bereit für die großen Ligen zu sein und dort Zähne zu zeigen.

Haben Sie keine Angst mehr vor dem Leiden?

Simakan: Leiden ist eine gute Sache. Natürlich tut es am Anfang weh, das ist logisch. Aber wenn du die Erfahrung gut einsetzt, wirst du immer belohnt werden. Heute kannst du leiden und den schlimmsten Moment deines Lebens erleben, aber wenn du das Leiden akzeptierst, wird das Licht zurückkommen. Ich habe immer zu mir selbst gesagt: "Leide im Schatten, um das Licht zu erreichen". Das ist ein Satz, der in mir verankert ist.

Mohamed Simakan kehrt im Rahmen der Champions-League-Partie mit RB Leipzig gegen PSG nach Frankreich zurück.
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Mohamed Simakan kehrt im Rahmen der Champions-League-Partie mit RB Leipzig gegen PSG nach Frankreich zurück.

Simakan: Leipzig "ein Projekt, das perfekt zu mir passt"

In einem Interview mit beINSports sagten Sie, als Leipzig anklopfte, war dies das Projekt, das Sie wirklich wollten. Was hat Sie an diesem Projekt gereizt?

Simakan: Leipzig kam im Januar auf mich zu, da war ich verletzt, und viele Vereine haben sich daher nicht gemeldet. Und dann kam RBL, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet! Es zeigte mir, dass sie mich wirklich wollten. Der Trainer und der sportliche Leiter haben mir dann genau erklärt, was sie an meinem Spiel gut finden. Aber auch, was verbessert werden muss, woran wir individuell arbeiten werden, welche Taktik wir anwenden werden. Es wurden mir auch alle Hilfsmittel erklärt, mit denen ich mich verbessern kann, zum Beispiel die Akademie. Das alles sind Dinge, die mich nie zögern ließen, hierher zu kommen. Es ist ein Projekt, das perfekt zu mir passt, mit einer Gruppe von jungen Leuten, die kämpfen und zeigen wollen, dass sie eine große Zukunft haben.

Können Sie Ihren Trainer Jesse Marsch, seine Persönlichkeit und seine Methode beschreiben?

Simakan: Er ist ein Trainer mit viel Elan und Ausstrahlung, der für seine Spieler da ist und der uns sehr hilft, Leistung zu bringen. Für einen Spieler ist es wichtig, einen Trainer zu haben, der die Fähigkeit hat, zuzuhören und immer für einen da zu sein. Er bietet uns eine Menge Lösungen an für viele Aspekte, die uns helfen können, uns zu verbessern.

Wie beurteilen Sie Ihre Anfänge in Deutschland?

Simakan: Es war ein guter Start für mich, auch wenn ich weiß, dass es noch einiges zu verbessern gibt und wir hart arbeiten müssen. Aber insgesamt ist es ein guter Start in einer Liga, die ich vorher noch nicht kannte und in der es sehr intensiv zugeht. Das gefällt mir persönlich sehr gut.

Simakan im Duell mit Mbappe.
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Simakan im Duell mit Mbappe.

Simakan glaubt an erfolgreiche Saison mit Leipzig

Der Saisonstart Ihrer Mannschaft in der Bundesliga und in der Champions League waren schwierig.

Simakan: Es stimmt, dass der Start in die Saison ein bisschen kompliziert war. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir neue Spieler und einen neuen Trainer haben und dass sich alles erst einmal einspielen musste. Das klappt jetzt im Spiel und Training immer besser. Ich denke, es ist alles eine Frage der Zeit. Wenn wir uns final gefunden haben, wird unsere Saison gut verlaufen, denn die Mannschaft ist wirklich stark und wir haben einen tollen Trainer. Ich wüsste nicht, warum es nicht klappen sollte.

Am Dienstag treffen Sie wieder auf Kylian Mbappe. Erzählen Sie von ihrem ersten Duell, damals waren Sie Rechtsverteidiger.

Simakan: Es war ein Spiel mit Straßburg, das wir verloren haben (0:4 am 12. Dezember 2020, Anm. d. Red.). Irgendwann im Spiel haben wir uns unterhalten und er sagte zu mir: "Du sitzt mir immer im Nacken". Ich habe ihm gesagt, dass das normal ist, weil er beim kleinsten Zögern ein Tor schießen wird. Ich meine, das ist Mbappe! Wir alle wissen, dass er ein Weltklassespieler ist, also muss man das ganze Spiel über auf der Hut sein.

Champions League: Die Tabelle in Gruppe A vor dem 3. Spieltag

PlatzTeamTorePunkte
1.Paris Saint-Germain3:14
2.Club Brügge3:24
3.Manchester City6:53
4.RB Leipzig4:80
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