Katar feiert das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern und Paris Saint-Germain

SID
Der FC Bayern pflegt beste Beziehungen nach Katar.
© imago images/MIS

Schon vor dem Finale der Champions League hat das Duell zwischen Bayern München und Paris St. Germain (So., 21 Uhr LIVE auf DAZN) einen Sieger. Katar, der Gastgeber der nächsten WM in eineinhalb Jahren, sieht sich am Ziel seiner Träume.

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Irgendwo am Persischen Golf knallen vermutlich noch immer die Rosenwasser-Korken. Bayern München gegen Paris St. Germain, zwei vom Emirat alimentierte Vereine im Finale des wichtigsten Klub-Wettbewerbs der Erde - kann es etwas Schöneres geben?

"Die Welt wird stillstehen", prophezeite auf Twitter bereits Qatar Airways für jenes Duell, das in Katar nur einen Namen kennt: "Qlassico".

So begeisternd wie die wirklich historischen Duelle im europäischen Fußball beispielsweise zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid, Manchester United und dem FC Liverpool oder Bayern München und Borussia Dortmund wird das Champions-League-Finale am Sonntag im Rest der Welt aber keinesfalls angesehen.

Als "offene Meisterschaften von Katar" wurde die Partie in den Sozialen Medien schon verspottet, man habe die Wahl zwischen "ein bisschen Katar und viel Katar".

PSG steht Katar näher als der FC Bayern

In der Tat sind die Verbindung beider Klubs zum Emirat und damit auch die finanzielle Unterstützung ein ganz kleines bisschen differenziert. PSG wurde 2011 von Qatar Sports Investments, Tochtergesellschaft des staatlichen Investmentfonds, aufgekauft und seitdem zum Top-Klub aufgepumpt. Deren Boss ist Nasser Al-Khelaifi, gleichzeitig PSG-Präsident, und natürlich völlig aus dem Häuschen über den "historischen Erfolg" seiner Mannschaft.

FC Bayern München, Herbert Hainer, Kai Havertz
© imago images / Hans Rauchensteiner

Ganz so nah stehen die Bayern dem Emirat dann zwar nicht, der Sponsoren-Vertrag mit Qatar Airways und vor allem die jährlichen Winter-Trainingslager am Golf, begründet mit Marketingabsichten, haben dem Klub trotzdem schon häufig Kritik eingebracht. Für den neuen Präsidenten Herbert Hainer zu Unrecht.

"Wir sind dort in Gesprächen mit der Regierung, gehen an die Universitäten, sprechen mit den Menschen. Die Wahrheit ist doch, dass wir genau mit unserem Anspruch auch in Katar einen Beitrag leisten, die Dinge zu verändern", sagte Hainer zuletzt im Klubmagazin 51. Nach Ansicht von Amnesty International und anderen Menschenrechtsorganisationen ist der Erfolg dabei bislang aber marginal.

Katar duldet keine kritische Zivilgesellschaft

So duldet die katarische Erbmonarchie etwa keine kritische Zivilgesellschaft und unabhängigen Medien, die vielen Gastarbeiter (vor allem auf den Baustellen für die WM 2022) leben unter menschenunwürdigen Bedingungen, angeblich wurde ein Teil von ihnen zuletzt sogar überhaupt nicht bezahlt.

Sein schlechtes Image will das Emirat deshalb mit den Investitionen in den Sport und der Austragung von Großereignissen aufhübschen, die Scheichs planen sogar eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2032. Die finanzielle Unterstützung verfolgt aber noch ein anderes Ziel: politische und wirtschaftliche Bündnisse mit dem Westen für eine höhere Sicherheit gegen übermächtige Nachbarn wie Saudi-Arabien.

Die Verflechtungen traten unter anderem zutage, als bei Untersuchungen zur Vergabe der WM 2022 wegen des Korruptionsverdachts plötzlich der Name des französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy auftauchte.

Wie kritisch man die Einmischung des Emirats auch sehen mag, von einem schnellen Ende sollte niemand träumen - der Erfolg gibt den Machern am Golf schließlich recht. "Der Sport", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin zuletzt, "hat sich in den vergangenen zehn bis 20 Jahren verändert". Katar sei Dank.