FC Bayern München - Eintracht Frankfurt 1:1: Kolo Muani lässt FCB-Abwehr alt aussehen! Erneut kein Sieg für Nagelsmann-Team

Von Philipp Schmidt
FC Bayern München, Eintracht Frankfurt
© Getty

Der FC Bayern ist auch im dritten Spiel des Jahres nicht über ein Remis hinausgekommen. Im Topspiel des 18. Spieltags entführte Eintracht Frankfurt verdient ein 1:1 aus der Allianz Arena. Der Vorsprung des FCB an der Tabellenspitze beträgt nur noch einen Punkt auf Verfolger Union Berlin.

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  • Leroy Sané brachte den FC Bayern nach durchwachsener Anfangsphase in Führung, der neu in die Startelf gerückte Thomas Müller bereitete vor. Randal Kolo Muani glich nach der Pause mit seinem siebten Saisontor aus.
  • Trotz des Ausfalls von Leon Goretzka musste Ryan Gravenberch erneut auf der Bank Platz nehmen, Julian Nagelsmann sprach vor dem Spiel von einem "Härtefall". Hier geht's zur News.
  • Nach Hasan Salihamidzic hat auch Bayern-Vorstandsboss Oliver Kahn deutliche Kritik an Serge Gnabrys Trip nach Paris am vergangenen Wochenende geübt. Hier findet Ihr weitere Details.

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt: Die Analyse

Im Vergleich zum Remis gegen Köln zum Vorrundenabschluss ersetzte Josip Stanisic Benjamin Pavard (Bank) als Rechtsverteidiger, anstelle des verletzten Leon Goretzka entschied sich Nagelsmann mit "Anker" Thomas Müller für die offensive Lösung, zudem startete wie erwartet Kinsgley Coman für den zuletzt schwachen Serge Gnabry. Aufseiten der Eintracht wurde der zuletzt krank fehlende Kapitän Kevin Trapp rechtzeitig fit. Viermal tauschte Oliver Glasner, unter anderem kam Sommerneuzuzgang Aurélio Buta in der Mittelfeldzentrale zu seiner Startelfpremiere.

Musiala interpretierte die Rolle "neben" Kimich deutlich offensiver und fand sich häufig auf Höhe von Müller wieder, Stanisic und Davies schalteten sich von Beginn an ins Angriffsspiel ein gegen die massive Frankfurter Fünferkette, in der Routinier Hasebe den Quarterback gab. Bayern schnürte die Gäste in der eigenen Hälfte ein, klare Chancen fehlten zunächst, nach schönem Chip von Kimmich leistete sich Sané einen technischen Fehler (11.). Kolo Muani konnte eine bayerische Unaufmerksamkeit nach einer Ecke nicht ausnutzen.

Frankfurt agierte gegen den Ball in einem tief stehenden 5-4-1 mit allen Mann in der eigenen Hälfte und versuchte nach Ballgewinnen schnell umzuschalten. Mehr als ein optisches Übergewicht ergab sich für die Gastgeber nicht, bis zum ersten (ungefährlichen) Abschluss dauerte es 23 Minuten. Die wenigen Gegenstöße der Gäste - Sommer stoppte Kolo Muani nach langem Ball unsanft - strahlten mehr Gefahr aus.

Ein gewohnt eifrig coachender Nagelsmann war mit der Besetzung der Mittelfeldräume sichtlich unzufrieden, zwischen Kimmich und seinen Vorderleuten stimmten die Abstände und die Abstimmung nicht, Musiala orientierte sich in der Folge defensiver. Bis zur Pause wurde das Münchner Spiel deutlich zwingender, eine Doppelchance konnte Trapp noch entschärfen, nach einem Sane-Abschluss, stark eingeleitet von Stanisic und Müller, war er machtlos. Die Führung war längst verdient und hätte bis zum Gang in die Kabinen noch höher ausfallen können (u.a. Upamecano, Sané).

Nach der Pause wurde das Spiel offener, da die Eintracht die defensive Ausrichtung etwas aufgab. Statt klarer eigener Tormöglichkeiten erhöhten nach einer Stunde fast die Hausherren bei einer Mehrfachchance nach einem Konter. Mit Borré und Kamada wechselte Glasner kurz darauf offensiv und durfte umgehend jubeln, Kolo Muani setzte sich im Strafraum gegen Upamecano durch und traf ins lange Eck. Kamada hatte zuvor den Ball nach vorne getrieben.

Mit der Einwechslung von Gravenberch für Coman rückte Musiala auf die Position des Franzosen nach links, doch im Spiel der Münchner fehlte die Struktur, um eine schnelle Antwort zu finden, stattdessen hatte Frankfurt durch Sow den nächsten Abschluss. Auch der eingewechselte Tel konnte dem Spiel keinen neuen Schwung verleihen, die SGE war in der Schlussphase näher am Sieg als der Favorit.

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt: Die Stimmen zum Spiel

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern): "Wir können viel mehr dafür tun, dass wir Selbstvertrauen kriegen - auch inhaltlich. Viele Punkte, die wir besser machen können. Es ist sehr schwer, wenn der Gegner so tief verteidigt. Wir spielen nur über den Flügel, kaum durchs Zentrum. Dann wird es sehr schwer, die nötige Torgefahr reinzubringen. Am Ende ist es keine besondere Leistung von uns."

Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt): "Der Punkt ist okay, in der zweiten Halbzeit waren wir mutiger und konsequenter. In Summe haben die Jungs eine großartige Leistung gezeigt, wir sind sehr zufrieden."

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt: Die Aufstellungen

FC Bayern München: Sommer - Stanisic (90. Sabitzer), Upamecano, de Ligt, Davies - Kimmich, Musiala - Leroy Sane (70. Gnabry), Thomas Müller, Coman (70. Gravenberch) - Choupo-Moting (77. Tel). - Trainer: Nagelsmann

Eintracht Frankfurt: Trapp - Tuta, Hasebe, Ndicka - Buta, Rode (64. Kamada), Sow, Knauff - Lindström (64. Borre), Mario Götze (85. Jakic) - Kolo Muani (90.+4 Alidou). - Trainer: Glasner

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt: Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Sané (34.), 1:1 Kolo Muani (69.)

Gelbe Karten: de Ligt, Sommer, Upamecano, Borré

  • Makoto Hasebe ist durch seinen Einsatz gegen Bayern mit 39 Jahren und zehn Tagen der älteste Frankfurter, der jemals in der Bundesliga eingesetzt wurde.
  • Der FC Bayern verlor in der Bundesliga keines der letzten 80 Spiele nach Halbzeitführung (75S, 5U), die letzte Niederlage datiert vom 2. Februar 2019 gegen Bayer 04 Leverkusen.
  • Bayern München feierte seine meisten Heimsiege in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt (41). Nach zwölf Heimsiegen in Folge gegen die Hessen verlor der FCB aber das letzte Spiel zu Hause gegen die Eintracht (im Oktober 2021 mit 1-2) - zwei BL-Heimniederlagen in Folge gab es gegen Frankfurt noch nie.
  • Erstmals seit acht Jahren (2015) blieb der FC Bayern in den ersten beiden Bundesliga-Spielen eines Kalenderjahres sieglos (2U) - drei sieglose Bundesligaspiele zu Beginn eines neuen Jahres gab es bei den Münchnern zuletzt 2007 (1U 2N), also vor 16 Jahren. Damals wurde nach dem zweiten Spiel ohne Sieg Trainer Felix Magath durch Ottmar Hitzfeld ersetzt.
  • Mit Bayerns Jamal Musiala (15, 9 Tore und 6 Assists) und Frankfurts Randal Kolo Muani (16, 6 Tore und 10 Assists) trafen die beiden besten Scorer dieser Bundesliga-Saison im Duell aufeinander. Seit det. Datenerfassung 2004/05 sammelte nur ein Frankfurter mehr Torbeteiligungen in einer BL-Hinrunde: bei Sebastien Haller waren es 2018/19 deren 17.

Der Star des Spiels: Randal Kolo Muani (Eintracht Frankfurt)

Bärenstarker Auftritt in der Allianz Arena! Der Franzose soll ja ohnehin schon auf dem Zettel der Bayern stehen. Nach diesem Spiel wird das Interesse der Münchner noch größer geworden sein. Kolo Muani war immer anspielbereit und gefährlich und abgezockt bei seinem Tor. Genau, was die Bayern suchen: Ein echter Mittelstürmer!

Der Flop des Spiels: Alphonso Davies (FC Bayern)

Der Kanadier zeigte einen seltsam verunsicherten Auftritt. In der Defensive mit vielen Schwächen. Insgesamt 23 Ballverluste. Auch bei seinen sonst so gefährlichen Vorstößen war Davies extrem fahrig.

Der Schiedsrichter: Sven Jablonski

Zückte nach einem Ballverlust von de Ligt früh die Gelbe Karte aufgrund eines taktischen Fouls - hart, aber korrekt. Auch die Verwarnung für Sommer nach dessen Ausflug aus dem Sechzehner passte. In der Zweikampfauslegung sowie bei Eckbällen/Einwürfen mit der ein oder anderen diskutablen Entscheidung, grobe Fehler beging er aber nicht.

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