Hertha BSC - Greuther Fürth 2:1: Eigentor und Debütant Ekkelenkamp retten Berlin

Von SID
Erzielte den Ausgleich: Jurgen Ekkelenkamp.
© Getty

Bundesliga-Debütant Jurgen Ekkelenkamp hat Hertha BSC mit einem Traumeinstand vor dem nächsten schweren Stimmungskiller bewahrt. Der Niederländer führte die Berliner zum Auftakt des 5. Spieltags zu einem hart erkämpften 2:1 (0:0) gegen Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth und sicherte den Blau-Weißen einen Platz im Tabellenmittelfeld. Fürth bleibt nach der vierten Saisonniederlage mit einem Punkt Schlusslicht.

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Der Niederländer Ekkelenkamp (61.) erzielte nur 87 Sekunden nach seiner Einwechslung den Ausgleich und störte Maximilian Bauer (79., Eigentor) dann beim Führungstor entscheidend. Zuvor war für Fürth durch Branimir Hrgota (57., Foulelfmeter) in Führung gegangen.

Neuzugang Ekkelenkamp sei ein "exzellenter Fußballer, ich habe von Beginn an gesagt, dass wir an ihm viel Freude haben werden", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai bei DAZN: "Alles, was Jurgen macht, hat Hand und Fuß. Das hier war jetzt der erste Teil."

Der Matchwinner blieb bescheiden. "Ich bin sehr glücklich, das war sehr wichtig für das Team. Der Trainer hat mir bei der Einwechslung gesagt, dass ich ein Tor schießen soll. Das habe ich getan", sagte er.

"Jurgen ist so ein klassischer Ajax-Zocker. Er weiß genau, wo er sich im Raum befindet", lobte dagegen Torhüter Alexander Schwolow: "Ich glaube, für ihn wird ein Traum wahr. Das erste Bundesligaspiel und dann gleich anderthalb Tore."

"Man hat gesehen, dass wir taktisch und läuferisch mithalten können", ärgerte sich Fürths Trainer Stefan Leitl. "Es war ein Kampfspiel, was nicht anders zu erwarten war. Wir haben als Mannschaft viel investiert, sind aber durch einfache Gegentore auf die Verliererstraße gekommen."

Hertha - Greuther Fürth: Suat Serdar vergibt erste Chance

Hertha hatte nach dem Befreiungsschlag in Bochum (3:1) mit einem Sieg gegen den zweiten Aufsteiger Fürth unbedingt nachlegen wollen. Dardai erwartete dabei "keinen Wunderkick", glaubte aber an einen "Arbeitssieg" - und sollte recht behalten. Der Coach konnte auch auf seinen Sohn Marton setzen, der nach überstandener Sprunggelenksverletzung in die Startelf zurückkehrte.

Hertha war vor 21.372 Zuschauern zu Beginn um den aktiven Part bemüht, tat sich in der Spielgestaltung aber sichtlich schwer. Viel lief über die Zentrale um Ballverteiler Kevin-Prince Boateng und den offensiver eingestellten Suat Serdar. Das frühe Pressing der Fürther zeigte jedoch Wirkung, Anspielstationen fehlten. Dardais Team hatte Abstimmungsprobleme, verlor die Bälle früh und ermöglichte dem Aufsteiger eigene Offensivaktionen.

Fürth war zunächst die bessere Mannschaft. Große Chancen fehlten aber auch bei Fürth. Eine solche bot sich plötzlich Serdar: Der 24-Jährige, der in Bochum mit zwei Treffern Matchwinner war, wurde von Ishak Belfodil gut in Szene gesetzt. Beim Abschluss aus rund 16 Metern zielte Serdar aber knapp daneben (16.).

Hertha BSC: Zeefuik verursacht Elfmeter

Die Aktion gab den Berlinern dennoch Aufwind. Hertha fand kurzzeitig mehr Passsicherheit, neuen Mut sowie häufiger spielerische Lösungen. Für einen schnellen Bruch im Berliner Aufschwung sorgte aber die Verletzung von Kapitän Dedryck Boyata (27.). Der Innenverteidiger humpelte vom Platz und vergrößerte die vorhandenen Personalprobleme in der Defensive. Youngster Linus Gechter (17) musste einspringen.

Fürth versteckte sich nicht. Die Franken agierten über weite Phasen der ersten Halbzeit auf Augenhöhe. Ernsthaft gefordert wurde Hertha-Torhüter Alexander Schwolow aber nicht.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst kaum etwas. Hertha fehlte die Struktur im Spiel, Standards verpufften, Ratlosigkeit schien sich breit zu machen. Auch die Fürther machten wenig aus ihrem Ballbesitz, konnten sich aber bei Deyovaisio Zeefuik bedanken, der Jeremy Dudziak unachtsam im Strafraum zu Fall brachte. Hrgota gab sich keine Blöße und traf zur Führung.

Dardai reagierte, wechselte unter anderem Neuzugang Ekkelenkamp ein - und traf ins Schwarze. Der in der Jugendakademie von Ajax Amsterdam ausgebildete 21-Jährige hauchte Hertha in weniger als zwei Minuten mit einem Kopfball nach einer Ecke neues Leben ein. Hertha war zurück im Spiel, drängte auf die Führung und belohnte sich.

Hertha BSC - Greuther Fürth: Die Aufstellungen

  • Berlin: Schwolow - Stark, Boyata (27. Gechter), Dardai - Kevin-Prince Boateng (60. Ekkelenkamp) - Zeefuik, Plattenhardt (46. Jastrzembski) - Tousart, Serdar - Belfodil (59. Selke), Maolida (68. Richter)
  • Fürth: Sascha Burchert - Meyerhöfer, Bauer, Viergever, Willems (64. Barry) - Seguin (88. Fein), Griesbeck - Nielsen, Dudziak (82. Leweling) - Itten (64. Abiama), Hrgota

Hertha BSC - SpVgg Greuther Fürth: Die Stimmen der Trainer

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Wir wussten, dass es schwierig wird. Nach dem Elfmeter war die Blockade weg. Am Schluss haben wir verdient gewonnen. Alles, was Jurgen macht, hat Hand und Fuß. Es war ein schöner Moment für uns alle. So wie die Jungs gefightet haben, wollen wir das öfter sehen."

Stefan Leitl (Trainer SpVgg Greuther Fürth): "Wir sind natürlich sehr enttäuscht, dass wir mit leeren Händen dastehen. Wir haben sehr, sehr viel investiert. Ich hätte mir gewünscht, dass wir die Führung länger halten können. Es ist sehr, sehr bitter für uns. Wir hätten einen Punkt mitnehmen können und vielleicht sogar müssen."

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