BVB-Sieg gegen Werder Bremen: 4 Erkenntnisse zum Debüt von Trainer Edin Terzic

Von Stefan Petri
Marco Reus erzielte den Siegtreffer gegen Werder Bremen.
© imago images / Team 2
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3. BVB: Marco Reus gibt den Achter - oder doch nicht?

Warum Terzic seinen Kapitän, der in den vergangenen Wochen immer wieder hatte Kritik einstecken müssen, gegen Bremen als zweiten Achter neben Bellingham spielen ließ, erklärte er später wie folgt: "Marco haben wir auf diese Position gestellt, damit wir die Wege für uns so klein wie möglich halten. Damit wir, wenn wir den Ball in den Zonen erobern, wo wir ihn erobern wollen, der Weg zum Tor kurz bleibt." Reus habe seine Rolle in der Balleroberung und im Pressing "von Anfang bis Ende vorgelebt".

Ein erstes Beispiel für Erklärungen, die von Favre so nicht zu erwarten waren - was nicht heißt, dass sich auf der Pressekonferenz keine Nachfrage angeboten hätte: Warum bleibt der Weg zum Tor kurz, wenn Reus etwas weiter zurückgezogen spielt als sonst üblich? Ein Blick auf die opta-Daten zeigt: Reus gewann nur zwei von neun Zweikämpfen und eroberte lediglich viermal den Ball. Zumindest auf diesem Wege lässt sich Reus als Vorreiter in puncto Gegenpressung nicht belegen.

Das heißt jedoch nicht, dass sein Einfluss auf das Spiel nicht enorm gewesen wäre. Im Offensivspiel verbuchte er jeweils die meisten Torschüsse (4) und Torschussvorlagen (4), er war an fast allen gefährlichen Aktionen beteiligt. So schickte er Giovanni Reyna mit einem gedankenschnellen Steilpass in der Anfangsphase auf die Reise, dessen Querpass verfehlte Moukoko nur knapp. Reus schlug den Freistoß bei Akanjis Großchance, flankte in Halbzeit zwei erneut flach auf Moukoko und hätte in der Nachspielzeit fast ein weiteres Tor bzw. einen Assist verbucht.

Der opta-Aktionsradius weist ihn dementsprechend auch als deutlich offensiver als Jude Bellingham aus: Im Schnitt war Reus fast genauso weit vorn zu finden wie Sancho, und damit sogar offensiver als Reyna. Von einem wirklichen Achter kann man in dieser Hinsicht also nicht sprechen.

Alles klappte beim Kapitän an diesem Abend aber längst nicht. Beim Gegentreffer etwa lief Reus sehr zögerlich zurück und ließ Torschütze Kevin Möhwald vor dem eigenen Strafraum unbehelligt passieren. Als der dann von Maximilian Eggestein bedient wurde, erkannte Reus seinen Fehler, aber da war es schon zu spät. Auch beim Elfmeter hatte er richtigen Dusel, dass ihm die Parade genau vor die Füße fiel, was womöglich seinen zunächst sehr zögerlichen Jubel erklärt. "Mein Elfmeter war schlecht geschossen", gab er anschließend zu.

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© imago images / Revierfoto

4. BVB: Youssoufa Moukoko ist noch kein Erling Haaland

Wie hart darf man mit einem 16-Jährigen bei seinem ersten Liga-Einsatz von Beginn an ins Gericht gehen? Terzic zumindest schmunzelte etwas, als er Moukoko nach dem Spiel "natürlich auch noch ein bisschen Luft nach oben" bescheinigte, was ja in diesem Alter durchaus nachzuvollziehen sei. Ein "Riesenkompliment" hatte er für seinen Youngster ob dessen Dienst für die Mannschaft dennoch im Gepäck und wies darauf hin, dass der BVB seine "offensive Stärke nicht komplett in die Hände eines 16-Jährigen legen" könne.

Denn dafür sind diese Hände noch nicht groß genug. Auf einen Torschuss kam Moukoko, bei 19 Ballkontakten in 80 Spielminuten. Er gewann nur jeden dritten Zweikampf und machte gegen Ömer Toprak und die Bremer Abwehr kaum einen Stich. Was nicht heißt, dass er nicht dennoch eine wertvolle Rolle für das Team spielte, denn immerhin beschäftigte er die Werder-Dreierkette. Und war gleich mehrfach nicht weit entfernt von einem vielversprechenden Abschluss.

Am besten lässt sich sein Abend wohl mit "bemüht, aber glücklos" beschreiben. Und: Er ist eben auch erst 16 und körperlich gegen gestandene Abwehrspieler chancenlos. Es war sicherlich kein Zufall, dass der BVB im ganzen Spiel nur fünf Flanken aus dem Spiel heraus schlug.

Was den BVB-Fans zusätzlich Mut machen sollte: Bekommt ein Erling Haaland die gleichen Chancen wie Moukoko an diesem Abend, ist ein Treffer locker drin, vielleicht auch mehr. Und so weit ist es bis zu dessen Rückkehr schließlich nicht mehr hin.

BVB-Spielplan bis zur Winterpause

DatumUhrzeitHeimAuswärtsWettbewerb
18.12.202020.30 UhrUnion BerlinBorussia DortmundBundesliga
22.12.202020 UhrEintracht BraunschweigBorussia DortmundDFB-Pokal
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