FC Bayern München - Eintracht Frankfurt 5:2: Bayern trotz Hinteregger-Doppelschlag bereit für den BVB

Von Stefan Petri
Frankfurts Treffer nach einer Ecke bringen FCB-Keeper Manuel Neuer (M.) auf die Palme.
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Der FC Bayern München hat im Topspiel des 27. Spieltags seinen Vorsprung an der Tabellenspitze verteidigt. Gegen Eintracht Frankfurt gewann der Rekordmeister eine turbulente Partie mit 5:2 (2:0) und zeigte sich gerüstet für den "Deutschen Clasico" am Dienstagabend (18.30 Uhr im Liveticker) gegen Verfolger Borussia Dortmund.

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Durch den 20. Sieg im 23. Pflichtspiel unter Hansi Flick hat Bayern nun 61 Punkte und weiter vier Zähler Vorsprung auf den BVB. Es folgen Bayer Leverkusen (53) und Borussia Mönchengladbach (52), RB Leipzig (51) trifft am Sonntag auswärts auf Mainz 05 (15.30 Uhr).

"Wir werden zeigen, dass wir auch ohne Zuschauer extrem leidenschaftlich Fußball spielen können", sagte Thomas Müller im Hinblick auf das Auswärtsspiel in Dortmund nach der Partie bei Sky. "Wir haben uns vorgenommen, in dieser entscheidenden Woche drei Siege einzufahren." Torschütze Leon Goretzka bemängelte allerdings die Abwehrarbeit bei den Gegentreffern: "Da müssen wir ganz klar drüber sprechen, weil, das geht nicht. Beim Stand von 3:2 hat Manu noch eine super Parade. Das sind Sachen, die können nicht funktionieren."

Die Eintracht muss sich derweil endgültig nach unten orientieren: Mit 28 Punkten ist das Team derzeit 13., der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt bei einem absolvierten Spiel mehr nur fünf Punkte. Gerade die Abwehr bereitet Sorgen, 49 Gegentore sind bereits eines mehr als in der gesamten Saison 2019/20.

Bayern München - Eintracht Frankfurt: Die Stimmen

Hansi Flick (Trainer Bayern München): "Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden. Ich muss heute auch Thomas Müller herausheben, der die Räume sehr intelligent genutzt hat. Wir wollten den Gegner dominieren, das ist uns gelungen. Nach dem 3:0 hatten wir vielleicht das innerlich schon abgehakt. Wir haben allerdings bei den Standards nicht so gut ausgeschaut. Wir wollen, dass die Null in Dortmund steht."

Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): "Der Sieg ist verdient von den Bayern, meine Mannschaft hat aber ein sehr ordentliches Spiel gemacht. Es sind aber individuelle Fehler passiert. Ich versuche immer, meiner Mannschaft Mut mitzugeben. Die Bayern haben uns überraschend viele Chancen gegeben."

Bayern - Eintracht: Die Analyse

Die bis auf Kostic mit einer komplett neuformierten Offensive antretenden Adler verhinderten einen ähnlichen Fehlstart wie eine Woche zuvor mit engagierten, physischen ersten zehn Minuten. Danach hatten sich die Bayern aber auf den Gegner eingestellt und entblößten gerade die rechte Eintracht-Flanke mit den beweglichen Perisic und Müller, die immer wieder freie Räume fanden. Nach mehreren Großchancen vollstreckte Goretzka zur verdienten Führung.

Vom selbstbewussten Frankfurter Spiel war bis zum Seitenwechsel nichts mehr zu sehen, die Adler kamen nicht mehr in die Zweikämpfe und fanden kein Mittel gegen das Pressing der Bayern. Diese spielten ihre Chancen nicht mehr ganz so konsequent aus, gerade Coman war die fehlende Spielpraxis teilweise anzusehen. Erst kurz vor dem Seitenwechsel erhöhte Müller auf 2:0.

Hütter brachte nach der Pause Chandler für Ndicka, sah aber schon mit dem ersten Bayern-Angriff das 3:0: Bei einer Kombination über Müller, Coman und Lewandowski standen die Gäste nur Spalier. Das Spiel schien endgültig entschieden, der Heimsieg nur noch eine Frage der Höhe, doch mit einem Doppelschlag von Hinteregger nach zwei Eckbällen war plötzlich wieder alles offen.

Frankfurt glaubte nun wieder an sich und konterte ansprechend, Bayern drängte erneut auf die Entscheidung. In dieser spannendsten Phase der Partie beraubte sich die Eintracht eines möglichen Lohnes: Zuerst legte Gelson Fernandes unfreiwillig für Davies auf, eine knappe Viertelstunde später stolperte Hinteregger einen Ball ins eigene Tor. Bayern kontrollierte die Schlussviertelstunde der Partie und hätte auch noch nachlegen können, bei einem der seltenen Frankfurter Konter traf Kostic noch den Innenpfosten.

Bayern München - Eintracht Frankfurt: Die Aufstellungen

Bayern München: Neuer - Pavard, Boateng (73. Hernandez), Alaba, Davies - Goretzka, Kimmich (85. Cuisance) - Thomas Müller - Coman (85. Zirkzee), Lewandowski, Perisic (64. Gnabry). - Trainer: Flick

Eintracht Frankfurt: Trapp - Toure, Ilsanker, Hinteregger, Ndicka (46. Chandler) - Fernandes, Rode (71. Kamada) - da Costa (76. Durm), Gacinovic (71. Sow), Kostic - Silva (76. Dost). - Trainer: Hütter

Die Daten des Spiels FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt

  • Tore: 1:0 Goretzka (17.), 2:0 Müller (41.), 3:0 Lewandowski (46.), 3:1 Hinteregger (52.), 3:2 Hinteregger (55.), 4:2 Davies (61.), 5:2 Hinteregger (74./ET)
  • Die Bayern feiern den 8. Pflichtspielsieg in Serie und gewannen 16 der vergangenen 17 Pflichtspiele (dazu das 0-0 gegen Leipzig am 21. Spieltag).
  • Die Bayern haben unter Hansi Flick 20 ihrer 23 Pflichtspiele gewonnen (1 Remis, 2 Niederlagen). Einzig Pep Guardiola holte aus seinen ersten 17 BL-Spielen als Trainer mehr Punkte (47) als Flick (43).
  • Als erste Mannschaft erzielen die Bayern 80 Tore an den ersten 27 Spieltagen einer Bundesliga-Saison.
  • Es war das 4. Eigentor für Hinteregger im 127. BL-Spiel - kein anderer Spieler mit mindestens 4 Eigentoren bestritt so wenige Bundesliga-Partien in seiner Karriere. Nur noch 2 Eigentore fehlen bis zum BL-Rekord von Manfred Kaltz und Nikolce Noveski.
  • Eintracht Frankfurt verliert erstmals seit Februar/März 2017 (damals unter Niko Kovac) gleich 5 Bundesliga-Spiele in Folge. Mehr waren es zuletzt in der Saison 2000/01 in den letzten 6 Partien unter Trainer Felix Magath.

Der Star des Spiels: Thomas Müller (Bayern München)

Wie gewohnt überall zu finden, eine ständige "Nervensäge" für die SGE-Abwehr. Legte das 1:0 mit dem schwächeren Linken für Goretzka auf, machte das 2:0 kurz vor der Pause dann mit dem schwächeren Linken selbst. Ebenfalls stark: Alphonso Davies.

Der Flop des Spiels: Gelson Fernandes (Eintracht Franfkurt)

Machte auf der Sechs neben Rode kein gutes Spiel, obgleich seine Zweikampfwerte gut waren. Im Spiel gegen Bayerns Mittelfeld überfordert, nach vorn ohne Impulse und mit lediglich 33 Ballaktionen über die 90 Minuten. Als die Eintracht gerade wieder am Punktgewinn schnupperte, war sein Querpass im eigenen Strafraum auf Davies tödlich.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz

Hatte in einer Partie ohne viele grobe Fouls nicht viel zu tun und kam mit einer Gelben Karte aus. Lag bei ein, zwei kniffligen Szenen korrekt. Müllers 2:0 wurde vom VAR auf Abseits überprüft und dann gegeben.

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