Fünf Gründe für den BVB-Erfolg: Darum dominiert Dortmund die Liga

Der BVB gewann auch das letzte Spiel des Jahres 2018.
© Getty

Borussia Dortmund geht nach dem Sieg im Topspiel über Gladbach als souveräner Spitzenreiter in die Weihnachtspause. Für das erfolgreiche Halbjahr des BVB gibt es mehrere Gründe.

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Als sich die Spieler in den Armen lagen und die Fans euphorisch die überlegene Halbzeit-Meisterschaft von Borussia Dortmund feierten, hatte der Boss längst die Flucht ergriffen. "Ich habe es in der Nachspielzeit nicht mehr ausgehalten", bekannte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke lächelnd nach dem 2:1 im Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach.

"Da habe ich meinen Platz verlassen und bin oben alleine auf der Nordtribüne rumgerannt. Für mich persönlich hing das ganze Weihnachtsfest davon ab." Tatsächlich stand viel auf dem Spiel für die Dortmunder. Eine zweite Niederlage gegen den unmittelbaren Verfolger nur drei Tage nach der sensationellen ersten Saisonpleite bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf hätte Gladbach und dem FC Bayern wieder Auftrieb gegeben und wäre kurz vor Heiligabend ein empfindlicher Stimmungskiller nach einer überragenden Hinserie gewesen.

So aber geht der Herbstmeister mit der zweitbesten Bilanz seiner Vereinsgeschichte in die Winterpause und angesichts seines Vorsprungs auf die Konkurrenz als klarer Titelfavorit in die Rückrunde.

"Der Mannschaft muss man ein riesiges Kompliment machen", lobte Watzke. "In der Bundesliga haben wir 42 Punkte, in der Champions League haben wir Atletico Madrid geschlagen, im Pokal sind wir noch dabei. Wenn wir das im August gesagt hätten, dann hätten alle gesagt: Ihr seid geistesgestört."

Die Hauptgründe für die Dortmunder Dominanz:

  • Der Trainer

So ekstatisch wie Lucien Favre nach dem Schlusspfiff jubelte, so zurückhaltend war er schon kurz danach wieder. Statt sich selbst zu loben oder jetzt den Titel als Ziel auszugeben, blieb der 61-Jährige in seinen Aussagen wie gewohnt nüchtern-nichtssagend.

"Wir müssen lernen, lernen. Jeden Tag aufs Neue", erklärte der Schweizer nur. Viel wichtiger war ihm nach dem Spiel ohnehin etwas anderes: Den anwesenden Journalisten frohe Weihnachten zu wünschen "und Gesundheit - das ist ganz wichtig".

Dafür sprachen andere über den Baumeister des BVB-Aufschwungs. "Er hat vom ersten Tag an eine klare Vorstellung gehabt, wie unser Spiel laufen soll. Diese Abläufe hat er im Training immer wieder eingeübt und die Mannschaft hat es irgendwann verinnerlicht", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Und Marco Reus, der einst in Gladbach unter Favre zum Fußballer des Jahres wurde, meinte über seinen Mentor: "Es sind diese Kleinigkeiten, die einfach wichtig sind und uns nach vorne gebracht haben. Dafür hat er ein gutes Auge und wir haben die perfekten Spieler dafür."

Gerade im Vergleich mit der verunsicherten und instabilen Mannschaft der Vorsaison ist die Arbeit von Favre umso bemerkenswerter.

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  • Sportliche Kompetenz im Verein

Dem bekanntlich leicht nervösen Favre, der in Gladbach einst aus Frust mehrfach hinwerfen wollte, hilft bei seiner Arbeit die Ruhe und Geschlossenheit der sportlichen Führung.

Durch den Einbau von Sebastian Kehl als neuen Leiter der Lizenzmannschaft und Matthias Sammer als externen Berater hat sich die Kompetenz der Führung nicht nur numerisch verdoppelt.

Die Entscheidung von Watzke und Zorc, Macht abzugeben und neue Einflüsse von außen zuzulassen, ist voll aufgegangen.

"Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war so, wie wir uns das vorgestellt haben", sagte Zorc, dessen Aussagen man auf den kompletten Verein münzen konnte: "Wir haben im Sommer gesagt, wir müssen wieder Frische reinkriegen, wir müssen neuen Elan reinkriegen. Das haben wir umgesetzt."

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