Vier Wochen unter Polizeischutz! Bundesliga-Schiedsrichter enthüllt Morddrohungen und emotionalen Moment mit seinem Sohn nach BVB-Spiel

Von Tim Ursinus
Sascha Stegemann.
© Getty Images

Bundesliga-Schiedsrichter Sascha Stegemann hat verraten, dass er nach dem Revierderby zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund (1:1) am 28. April 2023 Moddrohungen erhalten hat. Die Polizei klingelte sogar an seiner Tür und sorgte für einen emotionalen Moment mit seinem Sohn.

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Schon am Tag nach der Partie hatten die Behörden an seiner Haustür geklingelt. "Sie hätten konkrete Morddrohungen gegen meine Familie und mich erhalten", hieß es laut Stegemann, der von den Ereignissen vor anderen Schiedsrichtern in der Sporthochschule Köln berichtete.

Schon nach Abpfiff in der Kabine hatte er eine Nachricht von seiner Frau auf seinem Handy vorgefunden. "Oh mein Gott, sie zerreißen dich", habe sie ihm geschrieben.

Der Auslöser: Beim Stand von 1:1 war Karim Adeyemi in Bochums Strafraum vom bereits verwarnten Danilo Soares rüde zu Fall gebracht worden. Anstelle einer Gelb-Roten Karte und Elfmeter entschied Stegemann sich jedoch dazu, die Szene weiterlaufen zu lassen. Auch der VAR korrigierte die klare Fehlentscheidung nicht.

Zum Zeitpunkt der Partie hätte der BVB mit einem Sieg weiter Druck auf den Verfolger FC Bayern München ausgeübt, büßte letztlich aber zwei Punkt ein. Am letzten Spieltag zog der deutsche Rekordmeister nach großem Drama noch an den Dortmundern vorbei.

Sascha Stegemann entschuldigte sich öffentlich für Fehlentscheidung

"Adeyemi hat den Fuß herausgestellt, um einen Elfmeter zu provozieren. Aber bei einem Lehrgang hatten wir unter anderem gesagt, dass wir gesuchte Kontakte nicht noch mit einem Strafstoß belohnen", begründete Stegemann seine Entscheidung bei dem Vortrag.

Aber: "Ich hatte einen Wahrnehmungsfehler. Ich hatte mich nur auf den Dortmunder Stürmer konzentriert, hatte das unkontrollierte Hereinspringen des Bochumer Verteidigers total ausgeblendet."

Am darauffolgenden Tag wollte Stegemann eigentlich einen Ausflug mit seinem dreijährigen Filius unternehmen, sagte diesen letztlich aber ab und entschuldigte sich stattdessen in der Öffentlichkeit für seine Fehlentscheidung.

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© getty

Sascha Stegemann stand vier Wochen unter Polizeischutz

Als die Polizei am Abend dann vor der Tür stand, habe sein Sohn gefragt: "Papa, die nehmen dich aber doch nicht mit, weil du gestern Stress auf der Arbeit hattest?"

Von diesem Tag an stand Stegemann vier Wochen unter Polizeischutz. Auch dachte er an einen Rücktritt. Seine Frau hielt ihn allerdings davon ab.

Stegemann räumte zudem ein, dass er durch die Leitung des DFB-Pokalfinals zwischen dem SC Freiburg und RB Leipzig im Jahr 2022 eventuell etwas den Fokus verloren hätte. "Vielleicht fühlte ich mich unverwundbar. Aber du musst demütig sein. Die meisten Fehler machst du im Erfolgsfall", sagte er.

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