Jetzt hat Xabi Alonso auch noch seinen Wunschspieler: Bayer Leverkusen? FC Bayern München? BVB? Die Meister-Kandidaten im Check

Von Tim Ursinus
Bundesliga, FC Bayern München, Bayer Leverkusen, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund, BVB
© spox

Die neue Bundesliga-Saison steht vor der Tür. Höchste Zeit, sich einen Überblick zu den Kandidaten auf die Meisterschaft zu verpassen. Macht es wieder Bayer Leverkusen, schlägt der FC Bayern München zurück oder klettert der VfB Stuttgart sogar noch einen Platz nach oben? Und wie steht es eigentlich um den BVB und RB Leipzig?

Cookie-Einstellungen

Aus zwei macht fünf? Vor der vergangenen Saison war von vielen Seiten noch die Rede, dass der FC Bayern München und BVB die Meisterschaft wie gewohnt unter sich ausmachen. Bayer Leverkusen wurden zwar Außenseiterchancen attestiert, den ganz großen Wurf trauten dem Team von Xabi Alonso aber die wenigsten zu.

Jetzt ist die Ausgangslage eine völlig andere. Trotz der Leverkusener Dominanz scheint die Liga ein gutes Stück zusammengerückt zu sein.

Die Werkself und die wütenden Bayern gehen freilich als die großen Favoriten ins Rennen. Borussia Dortmund hat sich nach einem enttäuschenden Platz fünf sinnvoll verstärkt, der VfB Stuttgart kauft (und verkauft) plötzlich im großen Stil und mit RB Leipzig muss auch in diesem Jahr wieder gerechnet werden.

SPOX wirft einen Blick auf die Kader der Meister-Kandidaten - sortiert von Platz fünf bis eins der Vorsaison.

Bundesliga, Borussia Dortmund, BVB, Pascal Groß, Nuri Sahin, Transfer, Neuzugang
© getty

BVB: Kann Borussia Dortmund wieder die Spitzengruppe angreifen?

  • Wichtigste Neuzugänge: Maximilian Beier (28,5 Millionen Euro), Waldemar Anton (22,5 Millionen Euro), Serhou Guirassy (18,5 Millionen Euro), Pascal Groß (7 Millionen Euro), Yan Couto (4 Millionen Euro Leihgebühr)
  • Wichtigste Abgänge: Niclas Füllkrug (27 Millionen Euro), Tom Rothe (5 Millionen Euro), Marco Reus, Marius Wolf, Mateu Morey, Mats Hummels (alle ablösefrei), Jadon Sancho, Ian Maatsen (beide Leihende)
  • Mögliche Startelf am 1. Spieltag: Kobel - Anton, Süle, Schlotterbeck - Couto, Can, Groß, Gittens - Sabitzer, Brandt - Adeyemi

Der BVB hat sich keineswegs vom Einzug ins Champions-League-Finale blenden lassen. Vielmehr wurden die richtigen Schlüsse gezogen. Terzic-Nachfolger Nuri Sahin wurden für dessen schon jetzt in weiten Teilen erkennbare Idee die richtigen Spieler an die Seite gestellt. Die Borussia ist der vielleicht größte Transfergewinner.

In erster Linie ist da Pascal Groß zu nennen, der das Dauerproblem in Dortmunds Zentrum mit seiner spielerischen Klasse zu lösen weiß. Das war bereits kurz nach dessen Ankunft zu erkennen.

Offensiv wurden Marco Reus und Niclas Füllkrug mit Alleskönner Maximilian Beier und Stuttgarts Torgarant Guirassy getauscht. Die Verteidigung mit Anton und Couto sinnvoll und vor allem verhältnismäßig kostengünstig verstärkt. Der nicht vorhandene Neuzugang für die linke Abwehrseite wird voraussichtlich durch eine neue Formation, die der von Bayer Leverkusen ähnelt, kompensiert.

Sahin setzte zuletzt auf eine Dreierkette (Anton, Niklas Süle, Nico Schlotterbeck oder Ramy Bensebaini), die von Couto oder Julian Ryerson auf rechts sowie Gittens oder Julien Duranville flankiert wurde. Neben Groß soll Emre Can das Zentrum verdichten, davor regiert die Variabilität.

Den Vorzug bekommen wohl vorerst Marcel Sabitzer und Julian Brandt. Solange Guirassy noch fehlt, streiten sich Beier und Adeyemi um die Position im Sturmzentrum. Kehrt dieser zurück, könnten beide auch eine Position zurückrücken oder an dessen Seite spielen. Zudem steht noch Donyell Malen zur Verfügung.

Dortmund hat aus Sicht der Gegner also an eine ordentliche Portion Unberechenbarkeit hinzugewonnen und die eigenen Reihen fundiert verstärkt. Nun muss Sahins Matchplan nur noch aufgehen - wobei er den Vorteil hat, dass er mit diesem Kader jederzeit auf ein System mit Viererkette zurückgreifen kann. Der BVB kann und will wieder ganz oben angreifen. Die Konkurrenz sollte gewarnt sein!

BVB: Das Startprogramm von Borussia Dortmund in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1Eintracht FrankfurtHeim
2Werder BremenGast
31. FC HeidenheimHeim
4VfB StuttgartGast
5VfL BochumHeim
xavi-simons-1600
© getty

RB Leipzig: Mit Xavi Simons zur ersten Meisterschaft?

  • Wichtigste Neuzugänge: Antonio Nusa (21 Millionen Euro), Maarten Vandevoordt (10 Millionen Euro), Assan Ouédraogo (10 Millionen Euro)
  • Wichtigste Abgänge: Dani Olmo (55 Millionen Euro), Angeliño (5,2 Millionen Euro), Hugo Novoa (1,5 Millionen Euro), Janis Blaswich (1 Million Euro Leihgebühr)
  • Mögliche Startelf am 1. Spieltag: Gulacsi - Klostermann, Simakan, Orban, Raum - Haidara, Seiwald, Kampl, Xavi Simons - Openda, Sesko

Es war eine der großen Fragen dieses Transfersommers: Was passiert mit Xavi Simons? Letztlich hat Leipzig das Rennen gegen zahlreiche Topklubs gemacht und sich die Dienste des Niederländers für eine weitere Saison gesichert.

Durch den Abgang von Dani Olmo lastet der Druck auf den jungen Schultern von Simons nochmal mehr, auch wenn der neue Hoffnungsträger des FC Barcelona den Leipzigern häufig verletzungsbedingt gefehlt hatte. Fällt der EM-Halbfinalist ab oder verletzt sich, wird es den Sachsen an entscheidenden Elementen im Offensivspiel fehlen. Unterstützung erhält er vom wohl torgefährlichsten Sturmduo der Liga: Loïs Openda und Benjamin Sesko.

Ansonsten hat sich gar nicht so viel bei Leipzig getan. In Nusa und Ouédraogo kamen zwei Ballkünstler hinzu, die langsam an die Mannschaft herangeführt werden sollen. Vandevoordt könnte auf kurz oder lang die ewige Nummer eins Peter Gulacsi ablösen. Auf der anderen Seite wurde der Kader zusammengehalten.

So ist auch in dieser Saison mit den Leipzigern zu rechnen. Schon öfters war das Team von Marco Rose an der Spitzengruppe gewaltig nah dran, am Ende scheiterte es meist an der Konstanz gegen schwächere Teams und den regelmäßigen Ergebnissen gegen die Topteams. Richtungsweisend wird das Duell mit Leverkusen am 2. Spieltag.

RB Leipzig: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1VfL BochumHeim
2Bayer LeverkusenGast
3Union BerlinHeim
4FC St. PauliGast
5FC AugsburgHeim
kompany-1600
© getty

FC Bayern München: Mit Wut zurück an die Spitze?

  • Wichtigste Neuzugänge: Michael Olise (53 Millionen Euro), João Palhinha (51 Millionen Euro), Hiroki Ito (23 Millionen Euro)
  • Wichtigste Abgänge: Matthijs de Ligt (45 Millionen Euro); Noussair Mazraoui (15 Millionen Euro), Malik Tillman (12 Millionen Euro), Eric Maxim Choupo-Moting, Bouna Sarr (beide ablösefrei), Frans Krätzig, Bryan Zaragoza, Paul Wanner (alle Leihe)
  • Mögliche Startelf am 1. Spieltag: Neuer - Boey, Kim, Upamecano, Guerreiro - Kimmich, Pavlovic, Musiala - Gnabry, Kane, Olise

Der ganz große Umbruch war es bislang noch nicht beim FC Bayern München. Sicher auch der Tatsache geschuldet, dass längst nicht alle vermeintlichen Verkaufskandidaten wie Leon Goretzka oder Kingsley Coman ein neues Zuhause gefunden haben. Die Transfers der Wunschspieler wie Xavi Simons, Jonathan Tah oder Désiré Doué sind wiederum gescheitert.

Doch der Münchner Kader hat sich qualitativ verbessert. In Ito haben Sportvorstand Max Eberl und dessen Gefolgsleute wieder einen Linksfuß für die Innenverteidigung geholt, der allein den Spielaufbau nach seiner Wiedergenesung (geplant im Oktober) durch seine Läufe und Schnittstellenpässe aufwerten kann. In Palhinha wurde die langersehnte Holding Six für das defensive Mittelfeld verpflichtet, die das offensivorientierte Zentrum absichern kann. Und Olise gehört zu den wohl interessantesten Offensivspielern dieser Zeit, der endlich mal wieder etwas frischen Wind in das Flügelspiel bringt.

Die große Frage bleibt aber, wie der noch unerfahrene Trainer Vincent Kompany mit der Fülle an hochkarätigen Stars umgehen kann. Geht seine Spielidee auf? Wie verhilft er Joshua Kimmich zu alter Stärke? Kann er Harry Kane nach dessen enttäuschender EM aufbauen? Treibt er der Verteidigung den Fehlerteufel aus? Wie sehr ist das Krankenbett belegt oder waren Ito und Stanisic nur der Anfang? All das wird sich erst in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.

Greifen die Zahnräder letztlich früh genug ineinander, ist den Bayern auch durchaus wieder eine von Dominanz geprägte Saison zuzutrauen. Qualität gibt es genug - jetzt muss sie nur noch konstant auf dem Platz zu sehen sein. Die Auftritte in den Testspielen und im DFB-Pokal lassen zumindest vorerst nichts Schlechtes vermuten. Etwas unglücklich: In den ersten vier Ligaspielen ist der FCB dreimal zu Gast, ehe Bayer Leverkusen in die Allianz Arena kommt.

FC Bayern München: Das Startprogramm des FCB in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1VfL WolfsburgGast
2SC FreiburgHeim
3Holstein KielGast
4Werder BremenGast
5Bayer LeverkusenHeim
undav-jubel
© getty

VfB Stuttgart: Geht es noch einen Platz höher?

  • Wichtigste Neuzugänge: Deniz Undav (26,7 Millionen Euro); Ermedin Demirovic (21 Millionen Euro), Jamie Leweling (5 Millionen Euro), Jeff Chabot (4 Millionen Euro), Anthony Rouault (3 Millionen Euro), Leonidas Stergiou (2 Millionen Euro), Ramon Hendriks (1 Million Euro), Fabian Rieder, Frans Krätzig (beide Leihe), Yannik Keitel, Nick Woltemade, Justin Diehl (alle ablösefrei)
  • Wichtigste Abgänge: Hiroki Ito (23,5 Millionen Euro), Waldemar Anton (22,5 Millionen Euro), Serhou Guirassy (18 Millionen Euro), Roberto Massimo, Genki Haraguichi, Lilian Egloff (alle ablösefrei), Mahmoud Dahoud (Leihende)
  • Mögliche Startelf am 1. Spieltag: Nübel - Stenzel, Rouault, Chabot, Mittelstädt - Silas, Karazor, Stiller, Führich - Undav, Demirovic

Die Geschichte ist zwar schon auserzählt. Aber wer hätte nach der Relegation vor einem Jahr gedacht, dass der VfB mal eben rund 50 Millionen Euro für zwei Stürmer hinblättert? Dann wären die richtigen Lottozahlen sicher nicht weit entfernt gewesen. Dass in El Bilal Touré sogar noch ein Torjäger, wohlgemerkt Atalanta Bergamos Rekordtransfer, kommen soll, unterstreicht die Ambitionen der Schwaben.

Trotz des Aderlasses durch die schmerzhaften Verkäufe von Kapitän Anton, 28-Tore-Mann Guirassy und Ito haben die Stuttgarter Verantwortlichen durch zahlreiche kluge Transfers einen konkurrenzfähigen Kader zusammengestellt, der zweifellos wieder das Potenzial für eine Top-4-Platzierung hat. Dazu haben in der Vorbereitung gleich mehrere Spieler überzeugt, mit denen nicht unbedingt zu rechnen war. Sei es Silas oder die Neuzugänge Krätzig und Diehl.

Von der Meisterschaft zu sprechen, wäre aber freilich zu viel des Guten. Verstecken muss sich der VfB vor den anderen Topteams jedoch nicht. Das hat der spielerisch überzeugende Auftritt im Supercup unter Beweis gestellt. Der Fußball von Trainer Sebastian Hoeneß ist hoch attraktiv und weiterhin zielstrebig. Dennoch ist ein derartiger Umbau auch mit viel Risiko verbunden.

Die Verteidigung muss sich ohne Anton und Ito erst einmal einspielen, Demirovic sich auf diesem Niveau beweisen und wer weiß schon, ob Chris Führich, Maximilian Mittelstädt, Undav und Co. ihre Leistungen wiederholen können oder sie ein wenig über ihren Verhältnissen gespielt haben.

VfB Stuttgart: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1SC FreiburgGast
2Mainz 05Heim
3Borussia MönchengladbachGast
4Borussia DortmundHeim
5VfL WolfsburgGast
Bayer-Test-Alonso-1200
© getty

Bayer Leverkusen: Mit Alonsos Wunschspieler! Verbleib am Platz an der Sonne?

  • Wichtigste Neuzugänge: Martin Terrier (20 Millionen Euro), Aleix García (18 Millionen Euro), Jeanuël Belocian (15 Millionen Euro)
  • Wichtigste Abgänge: Adam Hlozek (18 Millionen Euro), Sardar Azmoun (5 Millionen Euro), Patrick Pentz (2,55 Millionen Euro), Josip Stanisic, Borja Iglesias (beide Leihende)
  • Mögliche Startelf am 1. Spieltag: Hradecky - Tapsoba, Andrich, Hincapié - Frimpong, Xhaka, García, Grimaldo - Wirtz, Adli - Boniface

Die Frage, ob Bayer Leverkusen die Meisterschale verteidigen kann, ist einfach beantwortet: Ja! Die Werkself hat kaum nennenswerte Abgänge zu verzeichnen und sich punktuell verstärkt.

Tah wird dem Verein trotz wochenlangem Poker mit den Bayern voraussichtlich erhalten bleiben, der Abschied von Stanisic kann durch die bereits vorhandenen Spieler im Kader aufgefangen werden (Jeremie Frimpong, Nathan Tella und Arthur). Die restlichen Abgänge hatten kaum bis gar keine Spielzeit.

Auf der Zugangsseite bekam Trainer Xabi Alonso in Aleix García obendrein seinen Wunschspieler für das zentrale Mittelfeld. Nach einer starken Saison für den FC Girona stellt der Spanier ein klares Upgrade für die ohnehin schon erfolgreiche Spielphilosophie dar.

Derart, dass es Exequiel Palacios unheimlich schwer haben wird, seinen unangefochtenen Stammplatz aus der vergangenen Hinrunde zurückzuerobern. Auch für Robert Andrich dürfte es auf Dauer schwierig werden, den Platz an der Seite von Granit Xhaka zu bekommen. Vielmehr könnte er künftig wieder häufiger in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen. García vereint beide Spieler in gewisser Hinsicht: Er glänzt mit großer Spielintelligenz, spielt gefährliche Bälle in die Offensive, kann Standards und weiß sich gegen den Ball zu positionieren.

Terrier macht das Spiel im letzten Angriffsdrittel derweil noch variabler. Der 27-Jährige kann alle Offensivpositionen in Alonsos System spielen, glänzt vor allem aber auf Linksaußen und im Sturmzentrum. Seine Rote Karte im Supercup hat seinen Start zwar ordentlich überschattet, im Laufe des Saison kann er aber zu einem entscheidenden Faktor werden.

Und dann wäre da noch Ausnahmekönner Florian Wirtz. Kommt er wieder an sein Niveau der Vorsaison heran, kann ihm die ganze Liga nur neidisch hinterherschauen. Auch der FC Bayern, der 2025 bekanntlich den nächsten Transfer-Versuch starten will.

Einer erneut erfolgreichen Saison steht also eigentlich nichts im Wege. Dafür müssen aber wohl auch früh gute Ergebnisse her. Schließlich warten Leipzig und die Bayern schon früh in der Saison.

Bayer Leverkusen: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1Borussia MönchengladbachGast
2RB LeipzigHeim
3TSG HoffenheimGast
4VfL WolfsburgHeim
5FC Bayern MünchenGast