Eintracht Frankfurt - Hütters brisante Reise in die neue Heimat: "Bin kein Lügner"

SID
Eintracht Frankfurt, Adi Hütter
© getty

Adi Hütter trifft im ersten Spiel nach der Verkündung des Wechsels ausgerechnet auf seinen neuen Klub. Im Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt steht der Trainer im Fokus.

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Vor der Reise in seine neue Heimat wirkte Adi Hütter emotional angefasst. Jede Enttäuschung über seinen Wechsel von Eintracht Frankfurt zu Borussia Mönchengladbach verstehe er, versicherte der Österreicher, doch die Anfeindungen von Teilen der Fans wühlten ihn auf. Er sei "kein Lügner", und bis zum Sommer werde er seine "ganze Liebe und das ganze Herz" für die Eintracht geben.

Dass es im direkten Duell im Borussia-Park am Samstag aber auch um seine persönliche Zukunft geht, dürfte Hütter kaum ausblenden können. Zwar beteuerte der 51-Jährige, dass man seine neue Aufgabe am Niederrhein "klar trennen" müsse. Doch die Brisanz der Begegnung könnte kaum größer sein.

Obwohl beide Teams noch große Ziele verfolgen, dreht sich im Vorfeld nun alles um den einen Mann, der am Saisonende die Trainerbänke wechselt - und sich nun einen direkten Eindruck von seiner neuen Mannschaft verschaffen kann. Mit einem Frankfurter Sieg hätte Hütter womöglich großen Anteil daran, dass er in der kommenden Saison als Gladbach-Coach an Donnerstagabenden frei hat.

Rücksicht will er darauf nicht nehmen. Nachdem seine Entscheidung am Dienstag bekannt wurde, sei er "noch hungriger als vorher, dass wir dieses Ziel erreichen", sagte Hütter. Gemeint ist die erstmalige Qualifikation für die Champions League mit den Hessen. Ein ähnlicher Negativlauf, wie ihn die Fohlen nach Marco Roses Wechselentschluss erlebt hatten, soll unbedingt vermieden werden.

Hütter zwischen "Ich bleibe" und Recht auf Veränderung

Doch so entschlossen Hütter im Hinblick auf den Endspurt auftritt, die heftigen Reaktionen auf seinen Wechsel ließen ihn nicht kalt. Insbesondere das eindeutige "Ich bleibe"-Bekenntnis aus dem Februar wird heiß diskutiert. "Wenn sich viele Dinge verändern, habe ich das Recht, mir Gedanken über die Zukunft zu machen", sagte Hütter.

Die Eintracht steht nach den Abgängen von Hütter, Sportvorstand Fredi Bobic, Sportdirektor Bruno Hübner und womöglich einiger Leistungsträger in wenigen Monaten vor einem radikalen Schnitt. Die Suche nach neuem Personal läuft auf Hochtouren, zahlreiche prominente Namen wie Ralf Rangnick geistern umher.

Doch die ständigen Unruhen im Frankfurter Stadtwald sollen das Sieben-Punkte-Polster auf Borussia Dortmund keinesfalls gefährden. Hütter garantierte, "dass die Mannschaft nur dieses Ziel im Kopf hat". Seit Mittwoch sei "wieder alles normal, die marschieren, die gehen. Wir sind trotzdem alle Profis".

Auch Gladbachs Sportdirektor Max Eberl befürchtet keinen Interessenskonflikt. "Adi wird seinen Job in Frankfurt bestmöglich machen. Dementsprechend würden wir dann jetzt alles ruhen lassen", sagte er. In Gladbach besitzt Hütter anders als bei den Hessen keine Ausstiegsklausel.

Ob ihm Spieler von Frankfurt an den Niederrhein folgen, beantwortete Hütter nicht abschließend. "Ich habe mir noch keine Sekunde Gedanken über Mönchengladbach und die Spieler gemacht", sagte er. "Aktuell" habe er nicht vor, "den und den und den" mitzunehmen. Die Frankfurter Fans wird das kaum beruhigen.

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