Hoeneß-Verhaftung: "Eine Szene wie im Tatort"

SID
Uli Hoeneß hat mit seiner Steueraffäre "Riesenmist gebaut, aber ich bin kein schlechter Mensch"
© getty
Cookie-Einstellungen

...den auf ihm lastenden Druck: "Sie glauben gar nicht, was ich alles spüre. Es ist eine Situation, die kaum auszuhalten ist. Ich schlafe sehr schlecht, ich schwitze sehr viel in der Nacht, was ich eigentlich gar nicht kenne. Ich wälze mich und wälze mich. Und dann wälze ich mich nochmal. Und denke nach, denke nach und verzweifle. Ich bin morgens auch manchmal schon eine Stunde nach dem Aufstehen völlig fertig."

...den familiären Rückhalt: "Meine Familie steht wie eine Eins hinter mir. Ich weiß, in welche Lage ich sie gebracht habe."

...eine mögliche Gefängnisstrafe: "Ich denke Tag und Nacht an meinen Fehler und an das, was ich meiner Familie angetan habe. Ich kann diesen Gedanken nicht zulassen."

...Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich öffentlich enttäuscht vom Bayern-Präsidenten zeigte: "Ich würde mir wünschen, dass ich irgendwann die Gelegenheit bekäme, der Bundeskanzlerin in einem persönlichen Gespräch zu erklären, wie es so weit kommen konnte, der ganze Mist."

...die Veröffentlichung der Selbstanzeige: "Es gab bislang Tausende von Selbstanzeigen, ich hatte noch von keiner gehört, die öffentlich wurde."

...die Durchsuchung seines Hauses: "Am 20. März änderte sich dann mein Leben, morgens um sieben. Da läutete es an der Tür in meinem Haus am Tegernsee, ich war im Bademantel, und da stand die Staatsanwaltschaft vor der Tür. Da begann die Hölle für mich."

...seine Börsenaktivitäten, die 2001 mit einem Kredit des früheren Adidas-Chefs Robert-Louis Dreyfus begannen: "In den Jahren 2002 bis 2006 habe ich richtig gezockt, ich habe teilweise Tag und Nacht gehandelt, das waren Summen, die für mich heute auch schwer zu begreifen sind, diese Beträge waren schon teilweise extrem. Das war der Kick, das pure Adrenalin."

...eine mögliche Verwicklung des FC Bayern München: "Dieses Konto war ganz allein Uli Hoeneß."

...einen Rücktritt als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern München: "Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Person dem Verein schadet, werde ich Konsequenzen ziehen. (...) Auf keinen Fall werde ich vor dem Finale der Champions League zurücktreten."

...seinen Ausstieg als Zocker: "Ich habe zu viele Verluste gemacht. Ich konnte nicht mehr so viel zocken. Und dann kam 2008 die Finanzkrise, und dann ging es endgültig in den Keller. Außerdem bin ich auch nicht mehr so wie früher auf der ständigen Suche nach dem großen Kick. Ich werde älter. Ich bin 61 Jahre alt."

...über ein womöglich Suchtproblem: "Ich halte mich nicht für krank, wenn Sie das meinen. Zumindest heute nicht mehr. Sollte ich vor Gericht müssen, erscheine ich dort nicht als kranker Mann. Ein paar Jahre lang war ich wohl nah dran. Aber inzwischen halte ich mich für kuriert."

Uli Hoeneß im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema