Markus Babbels Traum von der Königsklasse

Von Haruka Gruber
Hoffenheims Trainer Markus Babbel: Sieht so sein Team für die Saison 2012/13 aus?
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Offensives Mittelfeld

Das aktuelle Personal: Boris Vukcevic, Roberto Firmino, Ryan Babel, Joseph Gyau, Sandro Wieser

Die Situation: Es herrschte Experimentierwut: Nachdem Ex-Trainer Stanislawksi trotz erfolgreicher Einführung des avantgardistischen 4-2-4 zum konservativen 4-2-3-1 abkehrte, regiert der Wandel. Die Grundordnung blieb unter Babbel, doch die Positionen wurden die Saison über ganz verschieden besetzt. Babel war lange der einzige Fixpunkt (5 Scorer-Punkten aus den ersten 6 Spielen), aber nach einer monatelangen Schwächephase (3 Vorlagen in den 24 darauffolgenden Partien) rotierte er auf die Bank.

Ansonsten mühten sich Firmino, Sigurdsson, Mlapa, Musona, Salihovic, Johnson und Williams in diversen Aufstellungsvarianten - allerdings blieb es Stückwerk. Der einzige offensive Mittelfeldspieler, der sich merklich steigerte, war Vukcevic, der von Babbel ab dem 21. Spieltag von Beginn an aufgestellt wurde. Nun überlegt Kroatiens Nationaltrainer Bilic, den ehemaligen deutschen U-21-Nationalspieler für die EM zu nominieren.

Der Ausblick: Die Fragezeichen regieren: Bei Babel, dem meist verdienenden Profi im Kader, sind alle Optionen denkbar: sofortiger Verkauf oder Neubeginn im Sommer. Wegweisend auch die Zukunft des zu Swansea City ausgeliehenen Gylfi Sigurdsson: Wenn kein Premier-League-Klub die aufgerufene Ablösesumme von mindestens zehn Millionen Euro zahlt, zieht er wohl zurück - obwohl er einen Verbleib in England bevorzugt.

Im Falle einer Rückkehr dürfte ihm die Rolle der Nummer zehn gebühren - angesichts der Leistungen für Swansea (12 Scorer-Punkte in 16 Spielen) und im Debütjahr für Hoffenheim (9 Tore) eine Selbstveständlichkeit. Im Falle eines Sigurdsson-Verkaufs könnte Bayerns Japaner Usami dessen Planstelle übernehmen. Fest für die Stammbesetzung vorgesehen ist der bei 1860 geparkte Volland. 13 Tore und 11 Vorlagen in 32 Spielen machen ihn zum besten Spieler der 2. Liga. Je nach Ausrichtung spielt er als Linksaußen oder im Zweiersturm neben Derdiyok. Der US-Amerikaner Gyau, im Blickfeld von Nationaltrainer Klinsmann, und Liechtensteins Nationalspieler Wieser (beide 19) sollen sich über die zweite Mannschaft anbieten.

Die angeblichen Neuzugang-Kandidaten: Takashi Usami (FC Bayern), Valentin Stocker (FC Basel)

Sturm

Das aktuelle Personal: Sven Schipplock, Peniel Mlapa, Knowledge Musona, Denis Thomalla

Die Situation: Zur Winterpause rechnete niemand damit, dass am Saisonende der anfangs überforderte Schipplock der Mittelstürmer der Wahl sein würde. Aber: Ibisevic wurde verkauft und Wolfsburg-Ausleihe Lakic erwies sich als teurer Irrtum. Schipplocks Bilanz in den vier Wochen als Stammspieler fällt respektabel aus (2 Tore und 2 Assists in 6 Spielen) - und das ist bei weitem mehr, als die anderen erbrachten.

Mlapas Bilanz ist miserabel (1 Tor in 1003 Spielminuten), Musona machte Babbel erst spät neugierig ("Der Junge kann richtig gut kicken"), und Thomalla gilt für die Profis noch immer als zu leichtgewichtig.

Der Ausblick: Ein ungeklärtes Rätsel der Bundesliga könnte kommende Saison gelöst werden: Ist Derdiyok ein Genie, das in Leverkusen nicht gewürdigt wurde? Oder gehört er zu jenen Spielern, die das Talent, aber nicht den Willen für eine große Karriere mitbringen? Wer sich an Derdiyoks Tor gegen Wolfsburg erinnert, als er sich den eigenen Fallrückzieher selbst vorbereitete, der weiß: Es gibt wenige Bundesliga-Stürmer, die technisch so begnadet und physisch so gesegnet sind.

Daher willigte Hoffenheim sogar ein, die für Ibisevic erlöste Summe von rund 5 Millionen Euro weiterzuinvestieren, obwohl eine solch hohe Ablöse dem offensiv vertretenen Prinzip der finanziellen Konsolidierung widerspricht. Schipplock wird sich anstellen müssen - hinter Derdiyok und vielleicht auch hinter Babbels Ex-Schützling Lasogga.

Der nach Ausleihe wieder unter Vertrag stehende Wellington wird hingegen, wenn überhaupt, nur geduldet. Etwas komplexer stellt sich die Personalie Gregorisch da: Der wie Volland geparkte Österreicher konnte den Absturz seines Heimatklubs Kapfenberg nicht verhindern, verlor selbst den Stammplatz und erzielte in 16 Spielen nur 1 Tor.

Die angeblichen Neuzugang-Kandidaten: Pierre-Mchel Lasogga (Hertha BSC), Patrick Helmes (Wolfsburg)

TEIL 1: Tor und Innenverteidigung

TEIL 2: Außenverteidigung und defensives Mittelfeld

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