Bayern-Kapitän Philipp Lahm in der Datenanalyse: Auf rechts doch viel besser

Von Thomas Gaber
Philipp Lahm (l.) und David Alaba bilden derzeit das Außenverteidiger-Paar bei den Bayern
© spox

Seit dem 7:1 gegen Hoffenheim spielt Philipp Lahm Rechtsverteidiger beim FC Bayern. Das wird auch gegen Marseille (20.30 Uhr im LIVE-TICKER) so sein. Die Statistik liefert verblüffende Zahlen: Heynckes lag mit seiner Maßnahme komplett richtig. Doch die Zahlen belegen auch: Lahm hat nicht die Konstanz der letzten Jahre und die Konkurrenz läuft ihm in der Bundesliga den Rang ab.

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Oliver Kahn, Ottmar Hitzfeld und zuletzt Michael Ballack: Die Zahl der Kritiker von Philipp Lahm hat sich in den vergangenen Monaten erhöht. Dem Kapitän des FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft wurde in erster Linie die Fähigkeit abgesprochen, eine Mannschaft führen zu können. Ballack warf ihm zudem Mauschelei während der WM 2010 vor, als Lahm vor dem Halbfinale gegen Spanien einen ungewöhnlichen Vorstoß hinsichtlich der Kapitänsfrage im DFB-Team wagte.

Sportlich blieb Lahm dagegen unantastbar, obwohl seine Leistungen in der laufenden Saison deutlichen Schwankungen unterliegen. Die Statistik bestätigt diesen Eindruck. Sie belegt aber auch, dass Lahm die meiste Zeit seiner Karriere auf der "falschen" Seite gespielt hat.

Lahms Entwicklung: Es geht (leicht) bergab

Seit nunmehr sechs Jahren ist Lahm beim FC Bayern unumstrittener Stammspieler. 2006/07 stand er in allen 34 Bundesligaspielen in der Startelf. In den darauffolgenden beiden Jahren kam er verletzungsbedingt nur auf 22 bzw. 28 Einsätze. Dafür fehlte er 2009/10 und 2010/11 keine einzige Sekunde in der Liga und auch in der laufenden Saison gehörte er immer zum Stammpersonal.

Zwei Werte verdeutlichen, dass Lahm Probleme hat, sein hohes Niveau dauerhaft zu halten. Seine Zweikampfquote ging in den letzten vier Jahren stetig bergab. Gewann Lahm 2007/08 noch 60,7 Prozent seiner Duelle, waren es 2009/10 noch 58,4 und in dieser Saison lediglich 55,0. Dabei bestritt Lahm zuletzt weniger Zweikämpfe als früher. 2007/08 ging er pro Spiel im Schnitt in 20 Duelle Mann gegen Mann, in den Jahren darauf waren es nur noch 14,1 bzw. 13,6.

In der Defensive ist Lahm anfälliger geworden, was aber nicht an einem verstärkten Engagement in der Offensive liegt. 2006/07 gab er 18 Torschüsse ab, 2008/09 immerhin noch 14. In den letzten beiden Spielzeiten waren es 6 bzw. 9 Schüsse. In den 27 Spielen dieser Saison kommt er dagegen bereits auf 11.

Beeindruckend ist der Wert in der Vorbereitung von Offensivaktionen. 2009/10 schlug Lahm 122 Flanken und bereitete damit 22 Torschüsse vor (6 Treffer). 2010/11 waren es noch 86 Flanken, woraus 14 Torschüsse resultierten, allerdings kein Treffer. In der laufenden Spielzeit sind es lediglich 31 Flanken (4 Torschussvorlagen, kein Treffer).

Eine Statistik spricht dagegen klar für Lahm. Er hat seine Fehlpassquote in dieser Saison deutlich verbessert: 8,6 Prozent. Zum Vergleich: 2006/07 14,4 Prozent, 2010/11 11,2. Und das obwohl Lahm in dieser Saison die durchschnittlich mit Abstand meisten Ballkontakte hat (97,7 pro Spiel, 2010/11 waren es nur 82) und viel mehr lange Bälle spielt: Nach 27 Spielen 2011/12 sind es schon 138 (78 angekommen), in den letzten beiden Jahren waren es nach 34 Spielen 110 bzw. 118.

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