Der Hamburger SV ist derzeit dabei, eine verkorkste Saison noch einigermaßen zu retten. Nach dem katastrophalen Start mit nur einem Punkt aus den ersten sechs Spielen kam in Thorsten Fink ein neuer Trainer - und seitdem geht es mit dem HSV zumindest tendenziell wieder bergauf.
"Wir steigen nicht ab!"
Die ganz großen Ziele dürften in dieser Saison nicht mehr zu erreichen sein, das weiß auch Fink. In einem Interview mit der "Sport-Bild" formuliert Hamburgs Coach deshalb schon die ersten Maßnahmen im Hinblick auf die kommende Saison und nimmt zu brisanten Personalien Stellung.
"Dieses Jahr geht es um den Klassenerhalt. Und für mich gibt es da überhaupt keine Diskussion: Wir steigen nicht ab!", so Fink.
Verstärkungen für noch mehr Klasse
"Was die Zukunft angeht, haben wir viele junge Spieler, die sich weiterentwickeln können: Son, Töre, Ilicevic, Lam, Bruma, Sala, Mancienne. Aber wenn wir um die internationalen Plätze spielen wollen, was mein Anspruch und der des Vereins ist, müssen wir die Mannschaft auf zwei, drei Positionen punktuell verstärken, um noch mehr Klasse zu entwickeln. Diese Transfers müssen auf Jahre sitzen. Wieder irgendwelche Versuche wollen wir nicht starten."
Erste Namen wollte der 44-Jährige nicht nennen. Immerhin ist er sich aber sicher, dass der HSV trotz zuletzt magerer Jahre immer noch eine gute Adresse für begehrte Spieler ist.
"Natürlich ist es einfacher, Leute zu holen, wenn man international spielt. Aber wir haben hier ein gutes Team, und wenn man clever ist, erkennt man, dass man beim HSV in der Zukunft etwas erreichen kann. Ich bin ja auch gekommen. Und ich bin nicht mit dem Ziel angetreten, immer gegen den Abstieg zu spielen."
Ze Roberto wäre ein falsches Signal
Zuletzt gab es Spekulationen um eine Rückholaktion von Ze Roberto, der den HSV vor der Saison in Richtung Katar verlassen hatte, dort aber mittlerweile längst schon wieder an Abschied denkt und nach der Saison in die Bundesliga zurückkehren will. Für Fink ist der Brasilianer aber definitiv kein Thema.
"Ze ist ein toller Spieler, aber es wäre das falsche Signal, einen 37-Jährigen zu holen. Wir brauchen Spieler, die die Zukunft des HSV bedeuten!"
Spieler müssen abgegeben werden
Als ehemaliger Trainer des FC Basel unterhält Fink natürlich noch immer beste Kontakte zu den Schweizern, die mit Xherdan Shaquiri oder Granit Xhaka zwei große Talente des europäischen Fußballs in ihren Reihen haben. Das Problem: Dem HSV fehlt vermutlich das nötige Kleingeld, um sich einen der beiden leisten zu können. Das sieht auch Fink so und kündigt den Verkauf einiger Spieler im Sommer an.
"Xhaka war mein Lieblingsspieler in Basel. Aber es geht halt nicht alles, auch wenn ich mir sicher bin, dass wir im Sommer Möglichkeiten haben werden. Wir müssen natürlich auch Spieler verkaufen, damit wir uns etwas leisten können. Ich möchte keine Namen nennen, aber wir haben beim HSV schon einige interessante Spieler für andere Klubs."
Petric soll unbedingt bleiben
Mladen Petric(Vertrag läuft aus), der schon einige Male vor einem Weggang aus Hamburg stand und auch das letzte Angebot für eine Vertragsverlängerung vor sechs Monaten hat verstreichen lassen, will Fink aber unbedingt halten.
"Mladen bindet Leute, ich bin fest davon überzeugt, dass Paolo Guerrero und Mladen Petric gut zusammenpassen. Das haben sie jetzt in Berlin auch wieder gezeigt. Wir haben mit Mladen besprochen, dass wir uns im März zusammensetzen und gucken, wie es weitergeht. Bis dahin wird er sicher Leistung bringen. Der HSV hatte ihm ja im Sommer ein Angebot gemacht, Mladen hat es abgelehnt."
Rückendeckung für Arnesen
Die Kritik an Sportchef Frank Arnesen und vor allen Dingen dessen Transferpolitik kann Fink indes so nicht nachvollziehen.
"Ich bin kein Freund davon, vorschnell Bilanz zu ziehen. Das habe ich von Uli Hoeneß gelernt. Lassen Sie uns warten bis Saisonende und dann sehen, was Frank Arnesen gut oder schlecht gemacht hat. Spieler wie Gökhan Töre haben bombig eingeschlagen. Einen Bruma - 19 Jahre, so ein Körper - müssen wir woanders erst mal finden. Andererseits: Eine hundertprozentige Trefferquote gibt es bei keinem Verein."
Der Kader des Hamburger SV