In Bromance zur engsten WM aller Zeiten?

Vettel und Hamilton gratulierten sich gegenseitig nach dem China-GP
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Lewis Hamilton schlug mit seinem Sieg beim Großen Preis von China im WM-Kampf mit Sebastian Vettel zurück. Der Erfolg war dabei knapper, als er zunächst scheint - zum Gefallen des Mercedes-Piloten. Der glaubt nämlich an die spannendste Weltmeisterschaft seiner Formel-1-Karriere und lobt den Ferrari-Kontrahenten. Nur wie lange noch?

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Lewis Hamilton kann auf viele spannende Titelkämpfe zurückblicken. 2007 verlor der damalige Rookie die Weltmeisterschaft nach einer denkwürdigen Team-Fehde mit Fernando Alonso denkbar knapp mit nur einem Punkt an Kimi Räikkönen. Ein Jahr später dann die Krönung: Mit einem Überholmanöver in der allerletzten Kurve riss Hamilton dem 30-Sekunden-Champion Felipe Massa die Krone beim Saisonfinale doch noch vom Helm.

Jahre danach folgten der Wechsel zu Mercedes und der damit einhergehende "Krieg der Sterne". 2014 kürte sich Hamilton im letzten Rennen zum Weltmeister, 2016 ergatterte Dauerrivale Nico Rosberg nach einem wahrhaftigen Showdown den begehrtesten Pokal der Königsklasse.

Zehn Jahre Formel 1, vier Titelkämpfe der Extraklasse - das ist also Hamiltons bisherige WM-Kampf-Bilanz. Umso mehr überraschte da die Prognose des Briten nach seinem Sieg beim China-GP: "Ich denke, das wird der engste WM-Fight, den ich je erlebt habe."

Sein Gegner in diesem Jahr: Sebastian Vettel. Der Heppenheimer reihte sich in Shanghai auf dem zweiten Platz ein, nachdem er den Saisonauftakt in Melbourne hatte gewinnen können. "Ich bin heiß auf einen echten Kampf. Ferrari hat einen tollen Job gemacht - und wir auch", frohlockte Hamilton.

Vettel im Pech, Hamilton souverän

Zwar trennten die beiden Kontrahenten am Ende mehr als sechs Sekunden. Doch bei einem etwas anderen Rennverlauf wäre das Duell wohl deutlich knapper verlaufen. Erst machte das Safety Car Vettel nach dessen erstem Reifenwechsel einen Strich durch die Rechnung, dann steckte er rundenlang hinter Daniel Ricciardo und Teamkollege Räikkönen fest. "Wäre Sebastian da nicht aufgehalten worden, wäre es viel enger geworden", weiß auch Hamilton.

Bis Vettel das Duo mit zwei mutigen Manövern schließlich überholen konnte, hatte er bereits mehr als fünf Sekunden auf Hamilton verloren. "Ich wollte angreifen, um die trockene Strecke zu nutzen, dann kam das Safety-Car raus. Da war natürlich ein bisschen die Luft raus und mir war klar, dass das jetzt nicht mehr so funktioniert", resümierte der Ferrari-Pilot später treffend.

Nachdem sich Vettel in Runde 29 am verbremsenden Max Verstappen vorbeigeschaufelt hatte, war der Rückstand auf Hamilton weiter gewachsen. Anschließend habe er zwar "versucht, Lewis einzuholen. Aber ich glaube, er hatte immer noch genug Polster um zu reagieren".

In der Tat: Sobald Vettel mit seiner "Gina" eine schnelle Runde drehte, konterte Hamilton mit einer eben solchen. Oder um es mit den Worten des Mercedes-Piloten zu sagen: "In den letzten 20 Runden haben wir uns die Zeiten um die Ohren gehauen."

Gute Laune überall

Überhaupt scheinen die beiden Hauptdarsteller dieser Tage das Duell miteinander zu genießen. Direkt nach dem Rennen gratulierten sie sich herzlich, auf dem Siegerpodest herrschte so ausgelassene Stimmung wie lange nicht. Von Rivalität war nichts zu spüren, von gegenseitigem Respekt dafür umso mehr.

"Das ist großer Wettbewerb, ich freue mich schon auf weitere Battles", sagte Hamilton nach seinem 54. Karrieresieg. Bereits in Australien lobte er Vettel - und schoss nebenbei ein paar Giftpfeile gegen Rosberg: "Dieses Jahr kämpfen die Besten der Besten an der Spitze gegeneinander."

Natürlich lässt sich der weitere Saisonverlauf zu diesem frühen Zeitpunkt nur schwer prognostizieren. Niemand kann sagen, wie sich das Kräfteverhältnis zwischen Ferrari und Mercedes entwickeln wird. Und niemand weiß, ob Vettel und Hamilton ihren WM-Kampf bis nach Abu Dhabi austragen werden.

Doch zumindest machen die ersten beiden Rennen Hoffnung auf ein episches Duell. Rot und Silber sind auf Augenhöhe, Kleinigkeiten wie Tagesform und Strategie entscheiden über Sieg oder Niederlage.

Wann wendet sich das Stimmungsblatt?

Bleibt das so, darf man dabei auch gespannt beobachten, wie sich das Verhältnis zwischen Vettel und Hamilton entwickelt. Werden sie weiterhin ihre Erfolge zusammen feiern? Werden sie sich weiterhin den gegenseitigen Respekt aussprechen? Oder folgen irgendwann die ersten Verbalattacken und ersten Scharmützel?

Spätestens, wenn einer von beiden die erste Grauzonen-Attacke setzt, wenn es vielleicht mal kracht, dann wird aus dem WM-Duell ein WM-Kampf - mit allen dazugehörigen Facetten.

Zur Erinnerung: Auch Rosberg und Hamilton waren Freunde, bevor die sportliche Rivalität der guten Beziehung ein Ende setzte. "Wir haben keine Bromance", stellte der Engländer daher bei aller freundschaftlichen Euphorie mit Vettel schon jetzt sicherheitshalber klar.

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