Die Auswirkungen der Umbauarbeiten

Von SPOX
Um das Schwimmbad herum wurde die F1-Strecke von Monaco für die Saison 2015 umgebaut
© getty

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es hätte sich gar nichts geändert, doch der berühmte Formel-1-Stadtkurs in Monte Carlo hat für den Großen Preis von Monaco 2015 (alle Sessions im LIVE-TICKER) ein deftiges Facelifting bekommen. Neuer Asphalt, eine versetzte Gerade und ein abgerissene Mauer spalten die Gemüter. Michael Schumachers Rundenrekord ist zumindest schon Geschichte.

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Streckendaten:

  • Name: Circuit de Monaco
  • Ort: Monte Carlo
  • Länge: 3,337 Kilometer
  • Runden: 78
  • Renndistanz: 260,286 Kilometer
  • Kurven: 12 Rechtskurven, 7 Linkskurven

Darauf kommt es an:

Ist das noch der den Formel-1-Fans bekannte Circuit de Monaco? Gleich mehrere Änderungen verändern den Kurs zur Saison 2015. Für den TV-Zuschauer besonders auffällig: Die Leitplanken am Mauer in der Rechtskurve der zweiten Schwimmbad-Schikane ist weg. Stattdessen gibt es jetzt einen Randstein, um die Sicht der Fahrer zu verbessern. "Mein erster Eindruck ist: Ich mag es nicht. Ich will dicht an der Wand fahren", zeigte sich Force-India-Pilot Sergio Perez wenig begeistert.

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Sicher ist: Der alte Rundenrekord von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004 ist Geschichte. Drei Meter ist ein Umlauf nun kürzer, im Rennen werden 234 Meter weniger gefahren. Die Fahrer können in Turn 15 nun zwar etwas mehr Risiko gehen, ob sich dies positiv auf die Rundenzeiten auswirkt, ist aber zweifelhaft.

Sie verlieren schon zwei Kurven früher Zeit. Das leicht gebogene Vollgasstück zwischen Turn 12 und 13 - also direkt vor dem Schwimmbad - wurde um 2,5 Meter nach links versetzt. Dadurch wird die Linie enger, der Fahrer muss stärker verzögern.

Neuer Asphalt beseitigt Gefahr

Der neue Asphalt, der gleich an mehreren Stellen wie etwa der Startkuve Sainte Devote aufgetragen wurde, sollte dagegen keine Probleme machen. Da die Strecke seit jeher aus öffentlichen Straßen besteht, war der Belag schon immer glatter als auf den echten Rennstrecken.

Besonders nach dem Tunnel wird sich ein positiver Effekt einstellen: Dort sorgte in den letzten Jahren eine Kuppe für spektakuläre und gefährliche Abflüge. Die verzögernden Autos wurden dadurch leicht aus den Federn gehoben, die Räder blockierten unweigerlich. Das soll jetzt ausgeschlossen sein, weil die Bodenwelle abgetragen wurde.

An der Streckencharakteristik ändern die Umbauarbeiten freilich nichts. Von "Hubschrauber fliegen im Wohnzimmer" sprach Nelson Piquet einst. Die Häuserschluchten von Monaco sind der wahnsinnigste Ort, an dem man ein Formel-1-Rennen veranstalten kann. Überholen kann man so gut wie vergessen. DRS wird es an der besten Stelle im Tunnel aus Sicherheitsgründen nicht geben, nur auf der kurzen Zielgeraden darf der Heckflügel geklappt werden - zu wenig für einen aussichtsreichen Angriff. Kein Wunder, dass die letzten sechs Rennen jeweils der Polesetter gewann.

Bloß unfallfrei ins Ziel!

Der muss jedoch erstmal unfallfrei ins Ziel kommen. Jeder Fahrer, der mutig genug ist, haarscharf an den Leitplanken vorbei zu fahren, ohne sein Auto darin zu zerlegen, kann in Monaco den entscheidenden Unterschied machen. Statt Bleifüßen sind feinfühlige Lenkradakkrobaten gefragt - gerade mit den drehmomentfreudigen V6-Turbo-Powerunits.

In Monaco ist derjenige schnell, dessen Auto mit weichen Dämpfern und höchstmöglichem Abtrieb eine gute Traktion hat. Motorleistung und lateraler, also seitlicher Grip gehen neben dem mechanischen Grip komplett unter, weshalb Monaco immer für Überraschungen gut ist.

Zudem müssen die Ingenieure die Powerunits anders einsetzen als in den bisherigen Saisonrennen - besonders die thermische Energierückgewinnung am Turbolader wird knifflig, da nur 30 Sekunden pro Runde Gas gegeben wird.

Statistik:

  • Sieger 2014: Nico Rosberg (Mercedes), 1:49:27,661 Stunden
  • Pole-Position 2014: Nico Rosberg (Mercedes), 1:15,989 Minuten
  • Schnellste Rennrunde 2014: Kimi Räikkönen (Ferrari), 1:18,479 Minuten
  • Rekordsieger: Ayrton Senna - 6 (1987, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993)

Reifen:

Soft und Supersoft: Beim sechsten Saisonrennen gibt es eine Premiere. Erstmals liefert Pirelli seine neue, weichste Gummimischung. "Monaco wurde oft als Circuit beschrieben, auf dem Überholmanöver unmöglich sind. Doch in den vergangenen Jahren haben wir gesehen, wie die Reifen-Strategie und der Verschleiß häufig zu wechselnden Positionen im Feld und Überholmanövern auf der Strecke geführt haben. In diesem Jahr wird die Art und Weise, wie die Fahrer den neuen supersoften Slick mit seinem beachtlichen Performance-Vorteil einsetzen, besonders wichtig sein", sagt Motorsportdirektor Paul Hembery.

Bitter nötig ist vor allem, dass die weicheren Reifen eine geringere Betriebstemperatur brauchen; Der Monaco-GP ist das langsamste Rennen mit den langsamsten Kurven des Jahres. In der früheren Loews-, der heutigen Fairmont Hotel Hairpin, sind die Autos mit unter 50 Stundenkilometern unterwegs. Ist der Verkehr zu dicht, muss sogar die Kupplung betätigt werden. Auch insgesamt bietet der Kurs für Formel-1-Maßstäbe ein Schneckenrennen: 8 von 19 Kurven werden mit unter 100 km/h durchfahren, nur im Tunnel (Kurve 9) übertreffen die Boliden die 250-Stundenkilometer-Marke.

Wetter-Prognose:

  • Donnerstag: leichter Regen, 15 Grad Celsius, 85 Prozent Regenrisiko
  • Samstag: wolkig, 21 Grad Celsius, 20 Prozent Regenrisiko
  • Sonntag: wolkig, 21 Grad Celsius, 30 Prozent Regenrisiko

Die OPTA-Fakten zum Rennen:

  • Mercedes stellte in Barcelona mit seinem Motor den Rekord von Renault (1992-93) für die meisten aufeinanderfolgenden Pole Positions ein (24).
  • Nico Rosberg könnte der erste Rennfahrer werden, der in Monte-Carlo 3-mal in Folge gewinnt.
  • McLaren ist das Team mit den meisten Triumphen in Monaco (15). Letztmals gewannen sie 2008. Damals fuhr Lewis Hamilton auf Platz 1, dies war das letzte Regen-Rennen in Monaco.
  • Beim Monaco Grand Prix 1996 beendeten nur drei Fahrer das Rennen, Olivier Panis, David Coulthard und Johnny Herbert, ein Negativrekord in der Geschichte der Formel 1.
  • Pastor Maldonado ist nicht nur der Fahrer mit den meisten Ausfällen in dieser Saison (5), sondern auch der mit den meisten Boxenstopps (12).
  • Die letzten zwei Rennausfälle (Österreich 2014, Monaco 2014) verbuchte Sebastian Vettel bei Rennen, bei denen soft und supersoft als Reifenmischung zur Verfügung standen - wie auch an diesem Wochenende.

Zeitplan:

Der Formel-1-Kalender 2015 im Überblick